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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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teilte und auf den Wangen zu komplizierten Mustern wurde. Ihre teuren Pelzgewänder verrieten, dass sie die Herrin dieser Waren sein musste. Als sie sah, was geschehen war, ging ein wahrer Sturzbach an Flüchen und Beschimpfungen auf die beiden Männer nieder, die eilig das eiserne Gebilde wieder an seinem Platz festzurrten. Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte sie sich dann zu ihnen um.
    »Ich hoffe, außer einem Schrecken ist Euch nichts zugestoßen, Freunde.« Sie sah fragend von einem zum anderen.
    »Wofür braucht Ihr einen Käfig?« Cassim spürte, wie Morgwens Blick sich auf ihr festbrannte.
    Das Lächeln der Frau vertiefte sich. »Ich bin Händlerin und zuweilen habe ich auch lebende Ware feilzubieten.«
    »Lebende Ware?« Offenbar stand das Entsetzen nur zu deutlich in Cassims Zügen, denn die Frau lachte.

    »Natürlich! Für so manches wilde Tier wird gutes Korn bezahlt. Hier in Jarlaith ist Prinz Kaylen einer meiner besten Kunden.« Sie sah zu dem Käfig hinauf, tätschelte einen der Gitterstäbe. »Auch wenn ich zugeben muss, dass der hier für eine ganz besondere Bestie bestimmt ist.« Sie schaute wieder zu Cassim zurück. »Weit im Süden gibt es einen reichen Herrn, der eine ganz besondere Vorliebe für Firnwölfe zu haben scheint. Er ist bereit, ein solches Biest mit dem Dreifachen seines Gewichtes in Korn aufzuwiegen. – Aber nur, wenn man es ihm lebendig und weitestgehend unverletzt bringt. Und hier im Norden sollen sie häufiger ihr Unwesen treiben.«
    »Firnwölfe?« Cassim starrte auf den Käfig. Er wäre wahrscheinlich schon für einen einfachen Grauwolf zu klein. Und wenn sie an die riesigen weißen Bestien dachte … Ein Firnwolf würde sich darin noch nicht einmal um sich selbst drehen können.
    »Warum sollte jemand an diesen Ungeheuern interessiert sein? Obendrein lebendig?« Jornas’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    Wieder spielte ein Lächeln um den Mund der Frau. »Nun, wenn man dem ein oder anderen Gerücht Glauben schenken darf, ist es der Lord des Feuers selbst, der das Korn für sie geboten hat.«
    »Der Lord des Feuers?« Überraschung malte sich auf den Zügen des Fauns.
    »Das sagen die Gerüchte, ja. – Aber weshalb stehen wir eigentlich noch hier draußen, in der Kälte? Wenn ich mich nicht täusche, sucht Ihr im Jern ein Quartier für die Nacht. Kommt an meinen Tisch, sobald Ihr Euch mit dem Wirt geeinigt habt, und lasst mich Euch als Entschädigung für den Schrecken zu einem Becher Wein einladen.«
    Rasch schaute Cassim zu Morgwen. Seine Züge waren zu einer Maske kalter Gelassenheit erstarrt. Etwas, das ihr unerklärlicherweise Angst machte. Sie sah die Händlerin wieder
an. »Eure Einladung ist sehr freundlich, aber wir können sie nicht …«
    »Natürlich nehmen wir sie an«, fiel Jornas ihr ins Wort. Den verblüfft ärgerlichen Blick, den sie ihm zuwarf, beachtete er nicht.
    Das Lächeln erschien wieder auf dem Gesicht der Frau. »Dann bis später.« Sie nickte ihnen zu und ging hinter den Karren vorbei zu einer mit Eis überzogenen Tür aus dunklem Holz, die offenbar ins Innere des Schwarzen Jern führte.
    Kaum war die Händlerin außer Sicht, fuhr Cassim aufgebracht zu dem Faun herum. »Warum habt Ihr die Einladung angenommen? Habt Ihr nicht gehört, dass ich sie ablehnen wollte? Wie könnt Ihr …«
    »Habt Ihr nicht gehört, wie sie sagte, dass Prinz Kaylen einer ihrer besten Kunden ist, Cassim? Vielleicht können wir von ihr erfahren, wie wir am besten in den Palast kommen. Diese Gelegenheit würde sich nur ein Dummkopf entgehen lassen. Aber wenn Ihr unbedingt wollt, könnt Ihr Euch später an einen anderen Tisch setzen. – Und jetzt lasst uns hineingehen.« Abrupt machte er kehrt und ließ sie stehen. Seltsam hilflos sah sie Morgwen an, der bisher geschwiegen hatte. Er hob nur die Schultern und nickte zur Schenke hin. Und obwohl er vollkommen gelassen, ja beinah gleichgültig wirkte, war ein Ausdruck in seinen Augen, der ein Schaudern über Cassims Haut kriechen ließ. Wortlos wandte sie sich um und folgte Jornas.
    Gedämpfte Stimmen drangen durch die mit Eissternen überzogenen Fenster. An der Tür hatte der Faun auf sie gewartet. Als er sie nun öffnete, stieß er mit einem angetrunkenen Gast zusammen, der sich über den Ziegenbock wunderte, der auf zwei Beinen durch die Stadt spazierte, und der dann leise singend über den Hof davonwankte.
    Obwohl das Innere des Schwarzen Jern gepflegt und sauber war, versetzte es Cassim einen Schock. Auch hier

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