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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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nickte ihm zu und verließ den Schwarzen Jern mit einem gemurmelten Gruß.
    Seijna Ritwa hob ungerührt die Schultern, trank ebenfalls von ihrem Wein. »Es sind nur Gerüchte. Niemand kann sagen, ob sie wahr sind. Zumindest gibt es einige, die behaupten, es sei der Herr der Flammen, der diesen verlockenden Preis auf die Firnwölfe ausgesetzt hat. – Und egal, ob er es tatsächlich ist oder nicht: Ich werde mir kein gutes Geschäft entgehen lassen.
« Ihr Blick glitt über Morgwen, der die Hände locker um seinen Becher gelegt hatte, ohne seinen Inhalt anzurühren.
    »Aber warum sollte der Lord des Feuers so viel Korn für die Firnwölfe zahlen?« Cassim roch an ihrem Wein und schob ihn dann von sich.
    Die Händlerin lachte, als sie ihre Augen von Morgwen löste und zu ihr sah. »Nun, vielleicht um endlich seinen Sohn in seine Gewalt zu bekommen?«
    »Seinen … Sohn? Ich verstehe nicht … Was hätte ein Sohn des Lords des Feuers mit den Firnwölfen der Eiskönigin zu tun?«
    Für einen Moment malte sich Verblüffung auf Seijna Ritwas Zügen, dann schüttelte sie ungläubig den Kopf. »Ihr wollt ernsthaft behaupten, Ihr wisst nicht, was die Firnwölfe der Eiskönigin mit dem Sohn des Herrn der Flammen zu tun haben? Wo seid Ihr aufgewachsen, Mädchen? – Der, von dem wir hier reden, ist kein Geringerer als der Eisprinz selbst. Und der kann sich bekanntlich in eine dieser Wolfsbestien verwandeln.«
    »Der …« Erde und Feuer!
    Seijna Ritwa trank einen weiteren Schluck. »Der Sohn des Lords des Feuers ist auch der Sohn der Eiskönigin, ja.«
    »Aber wie …«
    Mit einem spöttischen Lächeln stellte die Händlerin ihren Becher auf den Tisch. »Alte Geschichten sagen, es hätte eine Zeit gegeben, in der Feuer und Eis noch nicht im ewigen Krieg miteinander lagen. Manche behaupten sogar, der Lord des Feuers und die Eiskönigin hätten einander geliebt – blödsinniges Gewäsch, wenn Ihr mich fragt! Aber offenbar muss die Eishexe ihm wohl so etwas vorgegaukelt haben, denn sie konnte ihn in ihr Bett locken. Es kam, wie es kommen musste: Sein Samen trug Früchte, und der Eisprinz, dieses zweibeinige Monster, wurde geboren. Eine Macht, ungleich grausamer als die der Eiskönigin, nur dazu geschaffen, ihre noch zu vermehren.
    Als das Balg da war, wurde dem Lord des Feuers offenbar
klar, was er da gezeugt hatte, und er wollte es noch in der Wiege töten. Die Eiskönigin überraschte ihn dabei. In ihrer Wut darüber, dass er ihre bösen Pläne um ein Haar zunichtegemacht hätte, soll sie sich an ihm gerächt haben. Mit einem finsteren Zauber stahl sie beinah seine ganze Macht und machte ihn für sehr lange Zeit zu ihrem Gefangenen. Irgendwann konnte er ihr entkommen, aber es heißt, sie hat einen Teil von ihm noch immer in ihrer Gewalt – in einen Eiskristall gebannt.«
    »Aber wenn der Lord des Feuers das Kind in der Wiege getötet hat …«
    »Er hat es nur versucht, Mädchen. Und wenn man den Geschichten glaubt, wäre es ihm beinah gelungen. Die Eiskönigin soll das Leben des Balgs – und damit seine fürchterliche Macht – nur dadurch gerettet haben, indem sie sein Herz durch ein Stück ewiges Eis ersetzte. Deshalb kennt der Eisprinz auch keine Wärme oder am Ende Liebe oder Mitleid. Wer ihm begegnet, steht vor seinem Tod.« Die Händlerin leerte ihren Becher und hielt ihn einem ihrer Gehilfen hin, damit der ihn neu füllte. »Man sagt, der Lord des Feuers hat in all der Zeit immer wieder seine Diener ausgeschickt, um seinen Sohn zu töten. Keiner hatte Erfolg. Keiner kehrte zurück.« Sie neigte den Kopf und sah Cassim an. »Und da der Eisprinz zumeist mit diesen Firnwolfbestien durch die Wälder streifen soll, hofft er wohl, dass unter den Bestien, die man ihm bringen wird, dieser eine Wolf ist, den er gezeugt hat und der die Mächte von Eis und Feuer in sich vereint.«
    »Aber sagtet Ihr nicht, das Korn würde nur für die lebenden Firnwölfe gezahlt, und sie sollten unverletzt sein? – Warum lässt er sie dann nicht besser gleich umbringen? Denn das wird er doch ohnehin mit ihnen tun.« Unbewusst hatte Cassim ihre Finger so stark ineinandergeklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Einen Moment starrte Seijna Ritwa sie an, dann begann sie zu lachen.

    »Mädchen, welche Gründe der Lord des Feuers auch immer haben mag: Wir werden es wohl nie erfahren. Vielleicht will er die Brut eigenhändig beseitigen. Wäre das nicht mehr als verständlich? Immerhin soll der Eisprinz geschworen haben, seinen Vater

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