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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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Stimme durch den Raum schnitt.
    »Dies ist die Herrin Ailis. Ich erwarte, dass du sie mit dem gleichen Respekt behandelst wie die Herrin Cassim oder mich.« Sein Ton war unmissverständlich. »Bring etwas zu essen für sie
und das Kind. Dann lass ein Zimmer vorbereiten und Wasser für ein Bad heiß machen.«
    Einen Moment starrte der Wirt ihn nur an. »Vergebt mir, Herr, aber könnt Ihr das denn auch alles bezahlen?« Er schluckte sichtlich.
    Morgwens Miene verdüsterte sich. Natürlich. Wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal das Geld, um für sie, Jornas und sich selbst zu zahlen, und hoffte insgeheim darauf, dass der Faun die Rechnung begleichen würde. Cassim zögerte kurz, dann schob sie sich an ihm vorbei und wollte die Kette aus Gold und Smaragden von ihrem Nacken lösen, die Kaylen ihr geschenkt hatte.
    »Das hier wird wohl …«
    »Das ist nicht nötig, Flammenkatze.« Morgwens Hand schloss sich über ihrer, hinderte sie daran, den Verschluss aufzuhaken. Er blickte den Wirt kalt an. »Gedulde dich einen Moment, dann sollst du sehen, dass ich das tatsächlich auch alles bezahlen kann.« Behutsam setzte er den Jungen, der alles mit großen Augen verfolgte, auf einen Stuhl, griff sich einen tönernen Becher vom Bord über dem Schanktresen und ging zur Treppe. Auf der untersten Stufe blieb er noch einmal stehen und sah den Wirt an.
    »Bis ich wiederkomme, steht das Mahl für meine Gäste auf dem Tisch.« Damit verschwand er die Stiege hinauf. Der Mann starrte ihm hinterher, dann hastete er durch einen schmalen Durchgang in die Küche.
    Als Schritte auf der Treppe kurze Zeit später Morgwens Rückkehr ankündigten, hatte der Wirt es tatsächlich geschafft, einen Teller mit einem dicken Eintopf und Brot vor der Fremden auf den Tisch zu stellen. Dem Jungen schob er gerade eine Schale mit Haferbrei hin.
    Die Art, wie er sich umdrehte und zu den Stufen sah, verriet deutlich, dass er sich nicht besonders wohl in seiner Haut fühlte. Am Ende der Stiege blieb Morgwen stehen. Sein Blick
glitt zu dem Wirt, weiter zum Tisch, verweilte auf der jungen Frau, die ihn noch immer mit scheuen Augen ansah, wandte sich dann dem Kleinen zu, der sich den Fuß seines Hundehasens in den Mund gestopft hatte und gerade versuchte, auch noch seinen Daumen hineinzubekommen. Zu Cassims Erstaunen hatte er seinen Mantel über eine Schulter geworfen. Nach einem Zwinkern und einem Lächeln zu dem Kind hin ging er auf den Wirt zu, hob ihm den Becher entgegen.
    »Herr, ich hoffe …«
    »Streck die Hände aus!«
    »Herr?« Unsicher gehorchte der Mann.
    Morgwen kippte ihm den Becherinhalt in die Hände. Keuchend sog der Wirt den Atem ein. Ein goldener Strom aus Korn ergoss sich auf seine Handflächen. Auch Cassim schnappte nach Luft.
    »Das sollte mehr als genug sein.« Ungerührt stellte Morgwen den Becher auf den Tisch.
    »Natürlich, Herr, natürlich. – Mein Haus gehört Euch. Befehlt und …«
    Ein ungeduldiger Wink brachte den Mann zum Schweigen, der unter Verbeugungen in die Küche verschwand, um seinen Schatz in Sicherheit zu bringen.
    »Wie soll ich Euch das nur jemals vergelten, Herr?« In den Augen der jungen Frau glitzerten Tränen. Im allerletzten Moment konnte Morgwen verhindern, dass sie seine Hand ergriff, um sie zu küssen.
    »Du musst mir nichts vergelten. Iss und ruh dich aus, damit du wieder zu Kräften kommst. Dein Sohn braucht seine Mutter.« Er sah auf den Jungen, der die dampfende Schüssel vor ihm auf dem Tisch hungrig beäugte, es aber nicht wagte, den Brei anzurühren. Das Lächeln, mit dem er den Kleinen bedachte, wurde nach einem Augenblick des schüchternen Vonunten-herauf-Schielens stofftierfußgefüllt erwidert, dann nahm das Kind nach einem weiteren Moment des Zögerns die Hundehasenpfote
aus dem Mund und hielt Morgwen das Tier mit schlenkernden Gliedern entgegen. »Wuffel!«, verkündete es – und löste damit das Rätsel, um welche Sorte gefährliche Bestie es sich bei dem Kuschelding handelte. »Meiner!« Der Stoffhund wurde in einer erbarmungslosen Umarmung erdrückt.
    »Und ob er das ist.« Morgwens Lächeln wurde schief, als er vor dem Kleinen in die Hocke ging. »Aber ich glaube, dein Wuffel hat ziemlich großen Hunger. Und weil er nicht essen kann, bevor du gegessen hast, musst du ganz schnell deinen Haferbrei aufessen.«
    »Wuffel auch essen.«
    »Weißt du, Hunde – und solche wie Wuffel ganz besonders – essen nur dann, wenn sie sicher sind, dass ihr Herrchen wirklich, wirklich seinen ganzen

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