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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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das?«
    Überrascht drehte er sich zu ihr um. »Ihr seid es, Herrin. Wie schön, dass es Euch besser geht.« Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »War das Bad zu Eurer Zufriedenheit? Hat das Mahl geschmeckt?«
    »Es war alles wunderbar, meinen Dank. – Wer war das?« Sie ging auf die Tür zu.
    »Nur ein Bettelweib, Herrin. Gesindel, das es nicht wert ist, dass man auch nur einen Gedanken an es verschwendet.« Hastig kam er ihr entgegen und rückte geschäftig einen Stuhl von einem der blank gescheuerten Tische zurück, damit sie sich setzen konnte. »Hat behauptet, sie suche ihren Mann. Die Eiskönigin hätte ihn von ihren Centauren-Wachen verschleppen lassen.« Er stieß ein hartes Lachen aus. »Selbst wenn das die Wahrheit wäre: Wer hätte jemals von einem gehört, der Ihrem Griff wieder entronnen wäre. – Aus reinem Mitleid hab ich ihr
und ihrem Balg erlaubt, die Nacht in meinem Schuppen zu verbringen.«
    »Hat sie dir den Namen ihres Mannes genannt?« Morgwens Stimme erklang bei der Treppe. Das erschrockene Keuchen des Wirtes verriet Cassim, dass er seine Schritte ebenso wenig gehört hatte wie sie selbst.
    »Herr!« Der Mann presste die Hand auf seine Brust. Dann lächelte er. »War alles nach Euren Wünschen, Herr?«
    »Hat sie dir den Namen ihres Mannes genannt?« Morgwen durchquerte den Raum. Die Art, wie er den Wirt ansah, ließ den zurückweichen.
    »Kavan, Herr, sein Name soll Kavan sein. Sie hat behauptet, die Eiskönigin …«, verblüfft verstummte er, als Morgwen an ihm vorbeiging, die Tür der Schankstube aufriss und der Frau nacheilte. Hilflos blickte der Mann Cassim an, die nach einem kurzen Zögern ebenfalls vor die Schenke trat.
    Die Frau war beinah am Ende der Dorfstraße angelangt, als Morgwens Ruf sie zurückhielt. Ein kleiner Junge klammerte sich an ihre Hand. Beim Anblick des fremden Mannes, der schnell auf sie zukam, versteckte er sich hastig hinter seiner Mutter. Morgwen blieb stehen, als er sie erreicht hatte. Was er sagte, konnte Cassim nicht verstehen, doch bei seinen Worten schlug die Frau die Hand vor den Mund. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, fragte etwas. Morgwens Antwort war ein nachdrückliches Nicken, und Cassim konnte selbst aus dieser Entfernung sehen, dass die Fremde in Tränen ausbrach. Betont langsam streckte er die Hand nach der Frau aus, nahm sie in seine Arme, als sie nicht versuchte, ihm auszuweichen. In Cassims Magen zog sich bei diesem Anblick etwas schmerzhaft zusammen.
    Irgendwann machte die Fremde sich scheu von ihm los, wischte sich die Augen. Sie musste etwas gesagt haben, denn Morgwen schüttelte den Kopf, während er vor dem kleinen Jungen in die Hocke ging und ihm die Hand hinstreckte. Das
Kind klammerte sich fester an den Rock seiner Mutter, beäugte den Fremden furchtsam, wobei es ein zerfleddert aussehendes Bündel an sich presste. Ohne den Blick von dem Kleinen zu nehmen, wies Morgwen mit der anderen Hand auf die Schenke, sagte etwas. Der Junge blickte zu seiner Mutter, die ihm sanft über den Kopf strich, dann nickte er, machte nach einem Zögern einen Schritt auf Morgwen zu, ließ sich von ihm bei der Hand nehmen und ein Stückchen näher heranziehen. Er lauschte mit gesenktem Kopf, nachdem Morgwen zuerst auf seine Mutter, dann auf das Bündel – das offenbar ein Stofftier war – und schließlich auf den Kleinen selbst wies. Irgendwann nickte das Kind erneut, trat noch näher, schlang die dünnen Arme um Morgwens Hals, barg das Gesichtchen an seiner Schulter und ließ sich von ihm hochheben. Die Frau zögerte unsicher, als er sich endgültig zur Schenke umwandte. Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich, zum Gasthof zurück.
    Cassim trat beiseite, um sie vorbeizulassen. Morgwen trug den kleinen Jungen mit so viel Selbstverständlichkeit auf der Hüfte, dass sich der schmerzhafte Krampf in ihrem Magen verstärkte. Das abgeschabte Stofftier, das sich nicht entscheiden konnte, ob es ein Hase oder ein Hund war, baumelte in der Hand des Kindes über seinem Rücken. Die Frau blickte sie schüchtern an, als sie vorbeiging. Sie war um einiges jünger, als Cassim vermutet hatte. Und obwohl ihre von langem dunkelblonden Haar umrahmten Züge die deutlichen Spuren von Entbehrung und Leid trugen, konnte man erahnen, dass sie eine schöne Frau war, wenn man ihr Zeit gab, sich von dem zu erholen, was hinter ihr lag.
    Cassim nickte ihr lächelnd zu, folgte ihnen in die Schankstube und sperrte die Kälte aus. Eben wandte sie sich um, als Morgwens

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