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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sein.« Charity ging weiter, ehe sie antwortete. »Ich weiß. Aber ich brauche niemanden, der wie ein Schoßhündchen hinter mir herzieht und von dem ich noch nicht einmal genau weiß, wer er ist!« »Wie meinst du das?« »Ich meine, daß …« Charity brach mitten im Satz ab, als ihr klar wurde, daß sie ganz kurz davor stand, Skudder anzuschreien, obwohl er überhaupt keine Schuld an ihrem Zorn trug. Charity schüttelte nur zornig den Kopf und versuchte, sich zusammenzunehmen. In ihrem Quartier schloß Skudder die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. »Also?« Charity sagte noch immer nichts, sondern trat wortlos an das Computerterminal auf dem Schreibtisch heran und klinkte sich in die Datenbank der Bunkerstation ein. Skudder trat stirnrunzelnd hinter sie, während sie mit einem Finger zu tippen begann. »Weißt du noch, wie Harris mit Vornamen heißt?« fragte sie. Skudder nickte verwirrt. »John, glaube ich – warum?« Charity setzte ein Komma hinter den Namen Harris, der auf dem Bildschirm erschienen war, tippte ›John‹ ein und nickte mit einer Art grimmiger Befriedigung, als genau das geschah, was sie erwartet hatte – nämlich nichts. »Würdest du mir vielleicht freundlicherweise verraten, was du da tust!« fragte Skudder mit hörbarer Ungeduld. Charity deutete zornig auf den Monitor. »Sieh selbst, Skudder. Es gibt keinen John Harris in dieser Station. Der Computer wüßte es.« Skudder schwieg ein paar Augenblicke. »Versuch es mit Jonathan«, schlug er dann vor. Charity hätte ihm sagen können, daß das Computerprogramm ihr ganz automatisch auch alle ähnlich klingenden Namen aufgelistet hätte, aber sie tat ihm den Gefallen. Ohne Ergebnis. Es gab keinen Mann mit Namen Harris, der im Computer abgespeichert war. »Hm«, machte Skudder und runzelte die Stirn. »Und was bedeutet das?« »Daß es keinen John Harris in diesem Bunker gibt. Wer immer der Kerl ist – er lügt, oder er erinnert sich an etwas, das nie passiert ist.« »Du hast also auch Angst, sie könnten ihnen falsche Erinnerungen eingegeben haben«, sagte Skudder. Ehe Charity antworten konnte, sagte eine Stimme von der Tür her: »Ich verstehe zwar, daß Sie diese Befürchtungen haben, aber ich versichere Ihnen, daß sie völlig ungerechtfertigt sind, Captain Laird.« Charity starrte Stone mit so voller unverhohlener Wut an, daß der Governor für eine Sekunde mitten im Schritt verharrte und sein Lächeln plötzlich sehr unsicher wirkte, als er weitersprach. »Ich versichere Ihnen, daß wir keinerlei Geheimnisse haben.« »Stone!« sagte Charity unfreundlich. »Haben Sie nicht gelernt, daß man anklopft, ehe man ein fremdes Zimmer betritt?« Stone überging ihre Worte. »Sie wollten mich sprechen?« Stones Atem ging schnell, und seine Hände zitterten leicht. Er mußte gerannt sein, um so schnell hier heraufzukommen. »Was geht hier vor, Stone?« fragte Charity unvermittelt. Sie deutete auf den Bildschirm. »Es gibt keinen John Harris unter der Besatzung dieser Anlage.« Stone zog überrascht die Augenbrauen hoch, trat wortlos hinter sie und warf einen Blick auf den Bildschirm. Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. »Ich verstehe«, sagte er. »Sie haben versucht, seine Personaldaten abzufragen, um herauszufinden, wer er wirklich ist. Der Computer hat Ihnen nicht geantwortet.« Er lachte ganz leise. »Was haben Sie erwartet?« »Ich habe …« »Man kann nicht einfach den Hauptcomputer einer solchen Anlage einschalten und erwarten, daß er einem bereitwillig Auskunft gibt, Captain Laird«, fiel ihr Stone in leicht tadelndem Tonfall ins Wort. »Selbstverständlich haben nur autorisierte Personen Zugriff auf diese Daten.« »Und das bin ich nicht?« »Natürlich nicht.« Stone seufzte, sah sich suchend um und ließ sich unaufgefordert in einen Sessel fallen. »Oder sagen wir besser: noch nicht. Ob sich das ändert, liegt bei Ihnen.« Charity starrte ihn an. Es war absurd, aber für einen Moment ärgerte sie sich am allermeisten über die Selbstverständlichkeit, mit der er Platz genommen hatte. »Ich glaube, es wird Zeit, daß wir einiges klären«, sagte Stone in verändertem Ton. »Das scheint mir auch so.« Stone seufzte tief. »Lassen Sie mich eines klarstellen, Captain Laird«, sagte er. »Ich bin nicht Ihr Feind. Das war ich nie. Wir haben auf verschiedenen Seiten gestanden, aber ich habe nur das getan, was ich selbst für das beste

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