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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kias’ Hand verärgert an, und der Jared verstand und zog seine Finger fast hastig zurück. Erst dann drehte sie sich herum und blickte ins Gesicht der Ameise. Kias war offensichtlich die ganze Zeit über hier im Raum gewesen, aber sie hatte ihn unter all den knochigen schwarzen Gestalten nicht einmal erkannt. Für sie sah ein Moroni aus wie der andere. »Was tut ihr hier?« sagte sie noch einmal. Sie beherrschte sich nur noch mühsam. »Governor Stone versprach Ihnen, für eine Verstärkung Ihrer Truppe zu sorgen«, antwortete Kias. Er deutete mit allen vier Armen zugleich auf vier verschiedene Pritschen, ein Anblick, der so bizarr war, daß Charity einen Moment lang Mühe hatte, seinen Worten zu folgen. »Dies sind die ersten Freiwilligen. Sie erhalten eine Schnellschulung in Ihrer Sprache, Captain Laird. Unglückseligerweise gibt es auf diesem Planeten Dutzende von vollkommen unterschiedlichen Idiomen. Außerdem übertragen wir ihnen ein gewisses Grundwissen im Umgang mit der Technik und  den Waffen dieser Militärbasis.« Es dauerte einen Moment, bis Charity die umständlichen Worte des Moroni verstand. Oder zumindest zu verstehen glaubte. »Schulung?« fragte sie erstaunt. »Direkte elektrochemische Übertragung von Wissen unter Umgehung des Bewußtseins der lernenden Person«, erklärte Kias. »Ich verstehe, daß Sie der Anblick erschreckt, aber dieses Verfahren ist seit langer Zeit bewährt und so gut wie risikolos.« Er wiederholte seine seltsame Geste. »Diese Einheiten werden erwachen und über ein Wissen verfügen, das auf herkömmlichem Wege zu erlernen sie Wochen gebraucht hätten, vielleicht sogar Monate.« »Wie kann so etwas funktionieren?« fragte Skudder verstört. »Eine Art Hypnose-Schulung«, sagte Charity an Skudder gewandt, aber ohne Kias aus den Augen zu lassen. »Bei uns liefen damals Testreihen, um ein ähnliches Verfahren zu entwickeln. Die Idee ist, daß du praktisch im Schlaf lernst.« Sie tippte sich mit den Fingerknöcheln gegen die Schläfe. »Schnell und sicher und vor allem, ohne dich anzustrengen.« Skudders Gesichtsausdruck nach zu schließen schien ihn diese Erklärung eher zu verwirren, aber seine Antwort bewies, daß dieser Eindruck täuschte. »Schön, wenn sie im Schlaf lernen, ein Flugzeug zu fliegen und einen Computer zu bedienen«, sagte er. »Ich frage mich nur, was sie sonst noch alles beigebracht bekommen.« »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz«, sagte Kias. »Oh, ich glaube, du verstehst ganz gut«, knurrte Skudder. »Ich persönlich hätte etwas dagegen, wenn man an meinem Bewußtsein herumpfuscht.« »Ich versichere Ihnen, daß sich unsere Behandlung nur auf die Übertragung von reinem Wissen beschränkt«, sagte Kias. »Es steht nicht in unserer Macht, den Willen eines Individuums zu manipulieren. Und es würde auch gegen unsere ethischen Grundsätze verstoßen, so etwas zu tun.« Skudder setzte zu einer Antwort an, aber Charity machte eine rasche Bewegung und zog Kias’ Aufmerksamkeit damit wieder auf sich. »Ich möchte mit Stone reden«, sagte sie. »Sofort. Sag ihm das! Ich erwarte ihn in meinem Zimmer!« »Governor Stone…« »Governor Stone«, unterbrach ihn Charity kalt, »wird sicher einige Minuten seiner ach so kostbaren Zeit für mich erübrigen können. Und wenn nicht, dann erinnere ihn daran, daß ich bisher noch nicht zugesagt habe, das Kommando über die Armee zu übernehmen, für die er bereits so fleißig …« Sie zögerte einen Moment, in dem sie einen langen, beinahe angewiderten Blick auf die reglose Gestalt vor sich warf. »… Freiwillige sammelt.« »Ich werde es ihm ausrichten«, sagte Kias. »Tu das«, antwortete Charity kalt und wandte sich mit einem Ruck von der Liege um. »Aber vergiß es lieber nicht. Ansonsten könnte es sein, daß Governor Stone ziemlich böse auf dich wird.« Sie stürmte aus dem Raum und blieb erst nach ein paar Schritten wieder stehen, damit Skudder zu ihr aufholen konnte, ohne rennen zu müssen. Hinter dem Hopi verließ auch Harris den ehemaligen Lagerraum, um sich ihnen anzuschließen. Charity fuhr ihn an, noch ehe er sie ganz erreicht hatte: »Haben Sie nichts zu tun, Harris? Oder hat Governor Stone Sie vielleicht beauftragt, uns ein wenig im Auge zu behalten?« Harris zuckte nur mit den Schultern und verschwand hastig. Skudder blickte ihm verwirrt nach, dann wandte er sich mit fragendem Gesichtsausdruck an Charity. »Was ist denn plötzlich in dich gefahren? Er wollte nur freundlich
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