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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein wenig zu reden. Skudder hatte sich große Mühe gegeben. Er war charmant wie niemals zuvor gewesen, aber obwohl sie sich jetzt über ihre wirklichen Gefühle dem Indianer gegenüber mittlerweile im klaren war, hatte sie sich sehr abweisend verhalten. Mit sanfter Gewalt machte sie sich aus Skudders Griff los, trat in den Aufzug hinein und streckte die Hand nach dem Knopf für die Kommandoebene aus, drückte ihn aber noch nicht. »Ich … weiß nicht, was mit mir los ist«, sagte sie, ohne Skudder anzusehen. Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Ich fühle mich so … seltsam. Irgendwie … unwirklich.« Skudder blickte fragend. »Ich kann es selbst nicht erklären«, sagte Charity, »aber ich habe das Gefühl, daß hier irgend etwas nicht stimmt.« Sie machte eine Geste in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Ich kann es nicht beschwören, aber ich bin fast sicher, daß all diese Menschen das letzte Mal noch nicht hier waren.« »Diese Anlage ist ziemlich groß«, sagte Skudder. »Vielleicht haben sie einfach alle auch nur halbwegs hoffnungsvollen Fälle in dieses Zimmer geschafft.« Diese Erklärung klang zwar einleuchtend, konnte aber nicht die Wahrheit sein. Charity kam sich vor, als wäre sie in einem jener Träume gefangen, in denen man genau weiß, daß man träumt, aus denen man aber trotzdem nicht erwachen kann. Harris erreichte als letzter den Aufzug. Die Türen schlossen sich, und der Aufzug begann beinahe lautlos nach oben zu gleiten. Sie sprachen kein Wort, bis die Kabine angekommen war und sie ausstiegen. Charity wollte sofort zu ihrem Quartier gehen, aber wieder hielt sie Skudder mit einer wenig sanften Bewegung zurück.  Er deutete nach links den Gang hinunter. »Was ist denn noch?« fragte sie gereizt. »Ich möchte dir etwas zeigen – falls deine kostbare Zeit es zuläßt«, sagte er in einem gereizten Tonfall. Sie nickte wortlos und folgte ihm. Harris folgte ihnen ebenfalls, obwohl weder Charity noch Skudder ihn aufgefordert hatten, sie zu begleiten. Durch zwei weitere Korridore und über eine kurze Metalltreppe gelangten sie in einen Raum, der früher einmal als Lager gedient haben mußte. Was von dem Lager übriggeblieben war, hatte man zu einem unordentlichen Stapel zusammengeschoben, der bis unter die Decke reichte und aussah, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Vor dem Stapel stand ein knappes Dutzend niedriger Metallpritschen, die denen ähnelten, die sie unten in den Tiefschlafkammern gesehen hatten. Charity stand wie gelähmt da und starrte aus entsetzt aufgerissenen Augen auf das halbe Dutzend nackter Gestalten, die ausgestreckt auf diesen Pritschen lag. Es waren vier Männer und zwei Frauen. Obwohl sie unbekleidet waren, konnte man ihre Gesichter trotzdem nicht erkennen, denn sie waren unter bedrohlich aussehenden Hauben verborgen, die jemand über ihre Köpfe gestülpt hatte. Ein gutes Dutzend Ameisen huschte geschäftig zwischen den Liegen hin und her. »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte Charity fassungslos. Sie trat mit wenigen raschen Schritten an eine der Liegen herab und blieb abermals stehen. Der Anblick war seltsam und schrecklich zugleich. Der Mann lag reglos ausgestreckt auf der Pritsche, nur locker festgeschnallt, damit er sich nicht im Schlaf bewegte, oder sich eine der Nadeln herauszog, die in seinen Venen steckten. Auf seinem Gesicht lag ein buckliges Ding mit langen gekrümmten Beinen, die sich um seinen Hals, den Hinterkopf und die Schläfen schmiegten. Das Wesen sah aus wie eine riesige versteinerte Spinne. Charity streckte die Hand nach diesem unheimlichen Etwas aus, wagte aber nicht, es zu berühren. Statt dessen fuhr sie herum und packte die erstbeste Ameise, die sie erreichen konnte. »Was geht hier vor?« herrschte sie den Jared an. »Was bedeutet das? Was geschieht mit diesen Menschen?« Der starre Blick der Insektenkreatur verriet Charity, daß sie die Bedeutung ihrer Worte überhaupt nicht verstand. Zornig ließ sie die Ameise los, wandte sich wieder zu der reglosen Gestalt auf der Pritsche um und tat so, als wolle sie den unheimlichen Gesichtsschutz losreißen. Doch plötzlich legte sich eine schmale, chitingepanzerte Hand auf ihren Unterarm und hielt sie mit eiserner Kraft zurück. Zugleich sagte eine schnarrende Computerstimme: »Das sollten Sie nicht tun, Captain Laird. Ganz davon abgesehen, daß Sie den Mann verletzen würden, könnte es sich negativ auf die geistige Stabilität des Mannes auswirken.« Charity starrte

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