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Der Spinnenmann

Der Spinnenmann

Titel: Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terje Emberland
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Oberarme. »Sie müssen den Kontrakt für mich finden! Ich kann das nicht selbst machen. Ich bin hier gefangen, verstehen Sie? Da draußen auf Oslos Straßen würde ich kaum zwei Stunden überleben!«
    Er ließ mich los, trat an den Nachttisch, nahm eine Zigarette aus einem Etui und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Ich setzte mich auf den einzigen Stuhl im Zimmer und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Von welchem Kontrakt hatte er gesprochen?
    »Ich weiß nicht, ob das etwas mit Ihrer Situation zu tun hat«, sagte ich, »aber Birger Bay wurde ermordet. Er hielt sich in einem Lagerhaus versteckt, aber Manteuffel fand ihn trotzdem …«
    Bondi sah mich lange an. »Habe ich Ihnen nicht bereits gesagt, dass ich keiner von Bays Männern bin? Aber irgendeinen Zusammenhang gibt es, da haben Sie sicher recht.« Er blickte mich an. »Manteuffel, sagen Sie? Wer soll das sein?«
    »Ich vermute, er ist genau derjenige, vor dem Sie sich verstecken. Ein großer, blonder Deutscher mit Hakennase und langen dünnen Fingern?«
    »Das ist er, ja.«
    »Offenbar kein Mann, mit dem man spaßen darf«, sagte ich. »Nach meinen Erkenntnissen hat er Rustad, Fredriksen, wahrscheinlich Schröder und nun Bay ermordet. Außerdem hat er vermutlich das Feuer in der Dronningens gate gelegt, was neun Menschen das Leben kostete - einschließlich meines guten Freundes Lennart Winther.«
    Ich sah ihn streng an. »Sagen Sie mir, wenn ich mich irre. Oder möchten Sie sich ein paar der erwähnten Morde vielleicht selbst anrechnen?«
    Bondi entzündete seine Zigarette.
    »Nein, was Sie sagen, ist völlig richtig. >Manteuffel<, wie Sie ihn nennen, steckt hinter all diesen Morden.«
    »Aber was ist das Motiv?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Dieser Mann verfügt über eine Bosheit, die man nur als dämonisch bezeichnen kann. Er hat keinerlei Skrupel, alle aus dem Weg zu räumen, die ihn mit dem Rustad-Mord in Verbindung bringen könnten.«
    »Aber stimmt es, dass er in seiner Heimat ein hoher Polizeibeamter ist?«
    Bondi nickte. »Sie haben seit unserer letzten Begegnung offenbar ein wenig Detektivarbeit geleistet, Herr Erfjord. Ja, er ist sowohl Chef der bayerischen Sicherheitspolizei als auch stellvertretender Leiter der preußischen Gestapo.«
    Bondi gab mir etwas Zeit, die Neuigkeiten zu verdauen, bevor er fortfuhr. »Manteuffel ist allerdings nicht sein richtiger Name. Offenbar hat er es für eine Art grotesken Scherz gehalten, dass er all diese Verbrechen unter diesem Pseudonym beging. Die Manteuffels sind eine adlige Familie, die eine Reihe bekannter Offiziere und Diplomaten hervorgebracht hat.«
    »Tatsächlich. Und wie heißt er dann?«
    Bondi zog an der Zigarette. Dann sagte er: »Sein Name ist Heydrich. SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich.«
    Ich blickte Bondi an, als spräche er in Rätseln; weder Name noch Rang sagten mir etwas.
    »Wer, sagen Sie?«
    »Haben Sie noch nie von SS-Gruppenführer Heydrich gehört?«, erwiderte Bondi und bedachte mich mit einem schiefen Lächeln. »Nun, das hat sicher seinen Grund. Er ist eines der vielen aus dem Bodensatz der Gesellschaft stammenden Exemplare, die es dank unserer Nazibewegung bis ganz an die Spitze getrieben hat. Vor drei Jahren war Heydrich einer von Deutschlands sechs Millionen Arbeitslosen, nachdem er wegen seiner Weibergeschichten aus der Marine geworfen worden war. Aufgrund seiner Ausbildung zum Signaloffizier wurde er als Chef des Nachrichtendienstes der Nazipartei eingestellt.«
    »Aber der Nachrichtendienst ist doch wohl etwas völlig anderes?«
    »Gewiss, aber Heydrich erwies sich bald als ungewöhnlich talentiert für diese Art von Arbeit. In den letzten zwei Jahren vor Hitlers Machtübernahme saß er mit einer Handvoll Mitarbeitern in seinem kleinen Münchener Büro und legte eine Kartei über all diejenigen an, die als Feinde des Nationalsozialismus betrachtet wurden: Juden, Kommunisten, Freimaurer, Katholiken - ja, sogar Mitglieder der Organisation. Gleichzeitig sammelte er in aller Stille kompromittierende Informationen über seine Parteigenossen. Und jetzt hat er sie allesamt in der Hand: Göring, Goebbels und Rosenberg.«
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. »Jetzt verstehe ich auch, wieso Sveen und Riisnaes kein Interesse an meinen Informationen über Manteuffel hatten. Sie kennen ihn ausschließlich unter dem Namen Reinhard Heydrich!«
    Bondi nickte. »Sie sind gar nicht auf die Idee gekommen, dass er für die Morde an Rustad und all den anderen verantwortlich ist. In ihren

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