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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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Goldvorräte zu machen.
    Ihr seid noch raffinierter, als ich Euch ohnehin schon eingeschätzt habe, Master Drake! Ein doppelter Verrat, damit Ihr statt langweiliger Nachschubfahrten für den langweiligen Krieg gegen die Iren und Schotten weiterhin große Goldgaleonen erobern dürft. Ihr habt Blut geleckt, und jetzt wollt Ihr mehr!«
    Drake ging noch immer in der Kajüte auf und ab, ohne dass er Sachs unterbrochen hatte. Nun entgegnete er: »Ich betrachte es tatsächlich als Vergeudung, nur Botendienste erledigen zu dürfen wie in meiner Lehrzeit als Küstenfahrer, wo ich doch Schlachten zu gewinnen weiß! Aber das war es nicht allein, was mich Euch hinterher segeln ließ. Nein, da gibt es noch mehr. Wenngleich es sich doppelt zu meinem Vorteil wenden ließ.«
    Drake blieb jetzt stehen und fischte mit seinem Säbel einen weiteren Apfel vom Tisch, den er an seinem Wams blank rieb und dann beim Weiterreden aß. »Und jetzt, da Ihr um die wahre Bedeutung der Rosenobel wisst, ist Euch sicher klar, warum allein die Spanier für Euch und Euer Leben jeden Preis zu bezahlen bereit sein werden, Hohensax. Ihr seid derjenige, der König Philipp sagen kann, wo sein Gold aus Mexiko wirklich abgeblieben ist. Wir beiden wissen, dass es eine schier unvorstellbare Summe an Gold war, die im Bauch der Galeone schlummerte. Es war so unfassbar viel Gold, dass wir gar nicht alles, was die
Flor
an Schätzen zu bieten hatte, zu unseren Schiffen schaffen konnten. Manches, das von Wert gewesen sein mochte, mussten wir auf dem sinkenden Segler zurücklassen.«
    Der Engländer schmatzte bei dem Gedanken an die kostbare Beute. »Wir nahmen alles, was aus Gold war. Auch das meiste von dem Silber konnte unser Schiff ohne Gefahr noch übernehmen. Aber schon den Proviant der Goldgaleone und einige schwere Bündel mussten wir zurücklassen.«
    Drake schien sich an eine bestimmte Szene seines Raubzugs zu erinnern: »Da war ein Indianerhäuptling an Bord des Schiffes, ein eindrucksvoller Mann. Aber das wisst Ihr ja sicher. Dieser Indianer trug bei unserem Angriff ein schweres, in Blei geschlagenes Bündel in den Armen, das er offensichtlich mit seinem Leben verteidigt hätte. Ich frage mich bis heute, was in diesem Bündel gewesen sein mag. Aber wir hatten ohnehin schon zu viel Beute gemacht, mehr als wir für die
Falcon
hätten riskieren dürfen. Wir hatten Gold und Silber im Überfluss. Was sollten wir da mit diesen Packen aus Blei? Wobei ich manchmal glaube, dass Edelsteine darin waren, so verbissen hat der Indianer um seinen Besitz gekämpft. Aber diese Wilden halten ja auch billige Glasperlen für kostbare Edelsteine.« Drake blickte Sachs kauend an. »Was für ein Geschenk von Euch, eine solch fette Gans ohne Begleitung auf diese weite Reise zu schicken. Die
Flor
hatte keine Chance gegen uns kleinen schnellen Fuchs. Viel zu schwerfällig. Viel zu tief im Wasser. Wir haben sie wie erwartet eine Tagesreise östlich und zwei Strich südlich des eigentlichen Kurses erwischt.« Drake lachte. »Ja, Ihr werdet König Philipp viel zu erzählen haben, mein Freund. Und wie jeder Bote, der schlechte Nachrichten zu überbringen hat, werdet Ihr diese Mission wohl nicht überleben. Das liegt dann aber nicht mehr in meiner Verantwortung.«

23.
    Das gemeinsame Abendessen war beendet. Amman Sachs wurde in der Gig von Kapitän Drake zurück an Land gerudert. Die Sonne ging unter und tauchte den Himmel für kurze Zeit in leuchtendes Rot.
    Nochimmermachte Sachs das Gespräch mit dem Engländer zu schaffen. Er fühlte sich elend, die unrühmliche Hauptrolle in diesem Ränkespiel übernommen zu haben, ohne bis jetzt erkannt zu haben, worum es dabei ging. Drake hatte recht: Die Spanier würden alles daransetzen, ihn, den Fugger-Agenten, in die Hände zu bekommen, wenn sie erfuhren, dass er das Geheimnis der Goldgaleone kannte.
    Francis Drake hatte Dank seines seemännischen Geschicks die
Flor de la Mar
mitten auf dem Meer aufgespürt, da er wie kein Zweiter vorausberechnen konnte, welche Route das Schiff nahm und wann es zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein würde. Mit seiner spanisch anmutenden Fregatte
Falcon
konnte er sich dem größeren, ebenfalls spanischen Schiff nähern, das wahrscheinlich völlig ahnungslos war. Und als die
Falcon
dann nahe genug war, griff sie an und erlegte die Beute, bevor diese wusste, was vor sich ging. Ein Angriff auf hoher See, von einem spanischen Schiff, das viel kleiner war als die gewaltige
Flor
. . . das musste für

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