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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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mitfahrenden Soldaten und Indianer ebenfalls. Es ließ sich nicht vermeiden. Es gab keinen anderen Weg, an das verdammte Gold heranzukommen. Ja, es ist Blutgold!« Drake sah wieder auf.
    »Und die Sache mit dem Alchemistengold war nur eine Täuschung, um den plötzlichen Goldreichtum Englands zu erklären?« Amman Sachs schüttelte resignierend den Kopf.
    Drake nickte. »Darum hat man Euch aus London entkommen lassen. Nur wenige waren eingeweiht. Ihr solltet der Bote des Unglaublichen sein – der Mann, der das Wunder des Goldmachens mit eigenen Augen gesehen und voller Überzeugung die Kunde verbreitet.
    So jedenfalls war es gedacht. Ich aber hatte von vornherein gesagt, dass dieser lächerliche Plan nie aufgehen würde. Alchemistengold! Wer diese Scharlatane einmal bei ihrem Tun beobachtet hat, durchschaut rasch ihre Täuschungen. Ein Tiegel mit flüssigem Silber wandert in den Ofen, ein Tiegel mit Gold wird herausgezogen. Jeder glaubt, es sei ein und derselbe Tiegel. Dabei ist nur zu offensichtlich, dass es zwei sein müssen. Nichts als Taschenspielertricks!«
    Amman Sachs sah mit einem Mal wieder die Szenerie im Keller des Towers vor sich, den Adepten in seiner Alchemistenküche. Damals hatte er geglaubt, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie der Mann Gold gekocht hatte . . . dabei hatte dieser Kerl ihm nur ein grandioses Schauspiel vorgeführt. Was für ein Betrug!
    »Es ist spanisches Gold, das die Kriegskasse von Königin Elisabeth füllt«, zog Amman Sachs endlich die richtigen Schlüsse. »Indianisches Gold. Mexikanisches Gold. Das reinste Gold der Welt. Dreiundzwanzig Karat. Die Goldprobe hat mich also doch nicht getäuscht . . .«
    Drake unterbrach ihn: »Geraubtes Gold, das den Räubern nur wieder geraubt wurde. Deshalb haben die Spanier kein Recht, den Stab über England zu brechen. Am Ende hat sich nur der Bessere genommen, was die Bewohner Mexikos um des Friedens willen verschenken wollten; und ihr wisst, dass die Spanier den Indianern niemals Frieden gewähren.«
    Amman Sachs dachte über die seltsame Beziehung nach, die Drake mit dem entlaufenen Sklaven Pedro verbinden musste. Ein Spanier würde eine solche Freundschaft – oder auch nur eine solche Beziehung – niemals dulden. Drake aber suchte offensichtlich eher Verbündete, ehe er jemanden unterwarf oder gar tötete.
    »Und wie ist es mit Montezumas Sohn und seinem Gefolge, die Ihr auf der
Flor de la Mar
doch sicher angetroffen habt? Habt Ihr sie etwa verschont?«, suchte der Fugger-Agent nach einem schwachen Punkt in den Erklärungen des Engländers.
    Drake senkte den Blick. »Ich sagte doch bereits . . . kein Ruhmesblatt. Aber England lebt im Krieg mit Spaniern und dem katholischen Erdkreis, der sich mit dem Bann des Papstes die ganze Welt untertan machen will. Und die so genannten Protestanten sollen da keine Ansprüche erheben dürfen? Ihr wisst, was die Katholen in Paris während der Bluthochzeit der Bartholomäusnacht unter den Hugenotten und anderen so genannten Abtrünnigen angerichtet haben. Messt meine Tat an diesen Taten, und sie sind ein Nichts!«
    Kann man einen Toten gegen einen anderen aufrechnen?, überlegte der Fugger-Agent. Er fand es nicht richtig, konnte aber nicht erklären, warum es so war. Stattdessen fragte er: »Was hat sich verändert, dass Ihr mir jetzt diese Schrecken offenbart, nachdem Ihr Euch Euer falsches Spiel so listig überlegt habt?«
    Drake hob den Kopf, stand vom Tisch, zog seinen Säbel aus dem Holz und begann in der Kajüte auf und ab zu gehen. »Es war ja nie
mein
falsches Spiel«, sagte er schließlich.
    Amman Sachs legte die Stirn in Falten. »Aber Ihr habt mich doch in der Templerkirche befreit, damit ich zurückreisen konnte, um Eure Lügengeschichte von den neuen Rosenobeln zu verbreiten . . .« Sachs unterbrach sich, weil ihm ein anderer Gedanke kam. Schließlich schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Aber natürlich! Ich Dummkopf! Ihr habt Euren eigenen kleinen Komplott gegen das große Komplott inszeniert. Denn was für eine Verschwendung es wäre, den besten Seemann der Welt für unbedeutende Truppentransporte zu benutzen! Was für eine Vergeudung! Also legt Ihr die Lunte an den schwelenden Konflikt zwischen England und Spanien, um endlich wieder auf große Kaperfahrt gehen zu dürfen. Ihr entert ein kleines Depeschenboot mit dem angeblichen Verräter der Quelle der erstaunlichen englischen Goldvorräte, um aus ihm einen
echten
Verräter dieser erstaunlichen englischen

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