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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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Zuflucht fand.
    Auch der Fugger-Agent hatte jetzt seine Kleider wieder gerichtet. Gerade noch rechtzeitig, denn auf dem Aufgang zum Deck des Achterkastells wurden Schritte hörbar. Die Mexikanerin und der Schweizer drehten sich um und erblickten einen der Matrosen, der die Ankerlaterne brachte. Kurz nickte er den beiden zu, dann befestigte er die bereits entzündete Laterne an dem Stab hoch über dem Heckspiegel. Wieder wurde eine leichte Kurskorrektur spürbar, diesmal über Steuerbord; es ging also wieder nach Osten.
    »Zieht ein neuer Sturm auf?«, fragte Sachs und suchte dabei den immer noch sternenklaren Nachthimmel nach einer heranrückenden Wolkendecke ab.
    Der Matrose schüttelte den Kopf. »Nein. Wir fahren in eine nur drei Meilen breite Seestraße zwischen zwei Inseln ein. Da ist es besser, wenn einen andere Schiffe rechtzeitig erkennen und ausweichen können.«
    Sachs schaute backbord aufs Meer hinaus und blickte zum Horizont. Und tatsächlich sah er eine niedrige, langgezogene dunkle Landmasse. »Welche Insel ist das?«, wollte er von dem Matrosen wissen.
    »Dort im Norden? Tortuga.« Dann zeigte der Mann in die andere Richtung. »Und dort könnt Ihr Hispaniola sehen. Wir müssten bald die engsten Stelle zwischen den beiden Inseln passiert haben, dann kommen wir wieder auf die offene See und können die Laterne löschen.« Der Matrose machte eine anzügliche Geste; dann drehte er sich um und verschwand vom Achterkastell. Doch am Aufgang wich er kurz zurück und ließ eine andere Person heraufkommen, ehe er selbst die Treppe hinuntersprang.
    Der Neuankömmling war Francis Walsingham, der Sachs offenbar gesucht hatte. »Hier also habt Ihr Euch versteckt«, sagte er. Die Männer musterten einander kurz; dann blickte auch der Engländer hinaus auf das vom Nachtlicht beschienene Meer. Die Brise, die von achtern wehte, frischte weiter auf und trieb das Schiff schneller voran.
    »Ja, die Wind-Passage. Diese Route trägt ihren Namen nicht ohne Grund«, kommentierte Walsingham die zunehmende Geschwindigkeit. »Wo Drake wohl schon angelangt ist? Seine
Falcon
ist schnell wie der Wind.«
    »Ja, Euer Kapitän scheint nur so über die Weltmeere zu eilen, als wären sie sein Zuhause. Aber wäre es nicht sicherer gewesen, bei dieser gefährlichen Überfahrt zusammen zu bleiben? Auch Drake und sein Schiff sind nicht unverwundbar.«
    Walsingham hob leicht den Kopf, als hätte er in der Dunkelheit der Nacht irgendetwas entdeckt. »Nun, vielleicht holen wir ihn ja ein. Noch sind wir im Schutz der letzten Eilande. Ich könnte mir vorstellen, dass Drake dort, wo es hinaus auf das scheinbar endlose Wasser geht, tatsächlich auf uns wartet. Bei ihm weiß man nie. Vielleicht hat er ja irgendwo Freunde besucht. Und ich denke auch nicht, dass Pedro viel Lust verspürt, in diese Richtung das große Meer zu überqueren.«
    Wieder erklangen Schritte auf dem Aufgang zum Deck des Achterkastells. Beide Männer und die Mexikanerin blickten in diese Richtung. Plötzlich wich Tecuichpo zurück in die Steuerbordecke des Decks. Diesmal war nichts Katzenhaftes mehr an ihr; sie bewegte sich wie ein ängstliches Kaninchen, das sich vor einer herannahenden Gefahr verstecken will, und verkroch sich in dem schützenden Winkel.
    Fünf, sechs Mann der englischen Besatzung kamen hinauf auf die Plattform und stellten sich in einem Halbkreis auf. Jeder von ihnen hielt seinen gezückten Säbel in der Hand. Sie alle blickten nun auf Amman Sachs, der sofort die Aussichtslosigkeit seiner Situation erkannte. Wohin auch hätte er fliehen sollen? Womit hätte er kämpfen sollen? Mit dem Messer an seinem Gürtel hätte er gegen diese gut bewaffnete Übermacht nichts ausrichten können.
    Francis Walsingham seufzte tief und schlug dem Fugger-Agenten aufmunternd auf die Schulter. Er sagte nichts, ließ die Hand auf der Schulter des anderen und schob ihn hinüber zur Backbordseite des Achterdecks. Beide schauten hinaus in die Nacht und zu der schattenhaft daliegenden Insel Tortuga.
    »Es wird Zeit«, sagte der Engländer schließlich.
    Amman Sachs sah sich noch einmal um und erblickte einen Mann, der sich hinter den Matrosen mit ihren gezückten Säbeln verschanzt hatte: Hernando Hörl, der linkisch am oberen Absatz des Aufgangs stand und voller Häme auf Sachs schaute. Vor allem für Hörl war diese erbärmliche Inszenierung gedacht, überlegte Sachs. Hernando Hörl hatte im Namen der Fugger seinen Tod erkauft. Und hier nun sollte es sich erfüllen.
    Sachs wandte

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