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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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transportiert, wie das größte Kaufmannshaus der Welt es uns als ebenso listigen wie kostengünstigen Weg versprochen hatte. Stattdessen werden wir das Gold in den jährlichen Konvois der Kaufleute von Sevilla mitschicken.«
    Der König genoss sichtlich seinen neuen Seitenhieb auf die Fugger. Dann erinnerte er sich offenbar an etwas, das er vergessen hatte, griff in eine Innentasche seines seidenen Wamses und holte ein kleines, glänzendes Kleinod heraus: ein goldenes Medaillon in einer fremden Formgebung. Er warf das Stück mit einer lässigen Handbewegung über den Tisch vor Kasper Peutinger hin, so wie man einem Hund einen Knochen zuwirft.
    »Neues Gold aus Mexiko. Pro Fracht und Jahr weniger, als die
Flor
in ihren Laderäumen hatte, doch genug, um die begehrte Summe auf zehn Jahre von heute an abzusichern. Und wie Ihr wisst, ist es das reinste Gold der Welt. Dreiundzwanzig Karat.«
    Der Hauptfaktor beäugte das funkelnde Medaillon, als wäre es giftiges Getier. Dann nahm er es auf und drehte es in den Händen. Er winkte einen der Diener von der Tür herbei, der ihm eine Kerze bringen sollte, und untersuchte das glänzende Metall im Kerzenschein genauer. Schließlich blickte er zu Martin Fugger, der aber nur die Schultern hob.
    »Ihr begehrt den Gegenwert von anderthalb Millionen Silberpesos in gewöhnlichem Gold«, sagte der Hauptfaktor und tat dann, was er am liebsten tat: rechnen. »Das wären ungefähr eine Millionen vierhunderttausend Unzen Feinsilber. In Dukaten zu achtzehn Karat, dem gewöhnlichen Gold, sind das nach meiner Rechnung rund eine Millionen einhundertsiebzigtausend. Stimmt Ihr mir zu?«
    Alfonso de Escobar zog ein kleines Stück Papier aus seiner Brusttasche, las und nickte.
    »Gut«, fuhr der Hauptfaktor fort. »Eine Millionen einhundertsiebzigtausend Dukaten zu achtzehn Karat haben wir also auf der einen Seite. Wenn wir Euer dreiundzwanzigkarätiges Gold als Wert dagegen rechnen, wären das nach meiner Rechnung . . .« Peutinger schien die immensen Zahlen tatsächlich im Kopf ausrechnen zu können, »das wären rund sechstausendvierhundert Pfund in zehn Jahren, plus Zins also siebentausend Pfund mexikanisches Gold. Siebenhundert Pfund pro Jahr. Und das könnt Ihr garantieren?«
    Escobar rechnete auf dem Papier mit einem Kohlegriffel nach; dann bestätigte er: »Wenn Ihr die Summe in Dukaten vorlegt, wird Spanien für diese Schuld mit dem mexikanischen Gold einstehen. Allerdings ohne die Zinsen. Sechstausendvierhundert Pfund reinstes mexikanisches Gold.«
    Kasper Peutinger wog wieder das goldene indianische Medaillon in den Händen. »Warum glaubt Ihr, Escobar, sollte ein Fugger auf den ihm zustehenden Zins verzichten, wenn er der Krone Kastiliens eine solche gewaltige Summe leiht?«
    Der Cancellarius stand nun von seinem Stuhl auf und begann, als müsse er seine Anspannung abreagieren, um die Tafel herum zu schreiten. »Wegen der überall grassierenden Münzverschlechterung. Ihr sagt, Ihr habt diese gewaltige Summe in Dukaten. Nun, wer sollte jede dieser Münzen auf ihren wahren Goldgehalt kontrollieren? Das würde Jahre dauern. Außerdem steht der Fugger immer noch wegen der verlorenen Galeone in der Schuld Spaniens.«
    Kasper Peutinger schaute nach oben, als wollte er die himmlischen Mächte um Hilfe bitten. »Die Vereinbarung waren eindeutig«, erwiderte er barsch. »Und was die Reinheit der Münzen angeht, so wird sie von den Münzvereinen garantiert. Solltet Ihr eine schwache Münze in dem Kredit finden, wird sie jederzeit ersetzt. Zehn Prozent Zinsen bei einer solchen Summe sind angemessen. Und wir berechnen den Zins ja nicht per anno, sondern auf die gesamte Laufzeit. Also, was sagt Ihr?«
    Der Kanzler wechselte einen Blick mit König Philipp. Der nickte kaum wahrnehmbar.
    »Also gut«, erklärte Escobar schließlich. »Lassen wir die Zinsfrage erst einmal ruhen. Sonst irgendwelche Bedingung, die das Haus der Fugger für dieses Geschäft stellen will?«
    Ein selbstgefälliges Lächeln erschien auf dem Gesicht des Hauptfaktors, und auch dem Regierer sah man an, dass die Anspannung allmählich von ihm abfiel.
    »Wir müssten Euer Gold natürlich prüfen«, meldete Martin Fugger sich zu Wort, »ob es tatsächlich die versprochene Güte hat.«
    Alfonso de Escobar war bei seinem Gang um die gedeckte Festtafel gerade hinter dem Stuhl von Kasper Peutinger angekommen. »Gewiss, die Goldprobe«, pflichtete der Kanzler bei. »Aber Ihr erlaubt, dass wir Eure Probe gegenprüfen? Nur für alle

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