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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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der gehorcht eher den Kaufleuten von Sevilla als seinem König.« Mit Nachdruck fügte Sachs hinzu: »Mit diesem Befehl wird es keiner hier wagen, sich Euch zu widersetzen, Meister Hörl. Ihr seid Spanier. Und Kaufmann der Universidad de los cargadores a las Indias. Dass der König Euch Schiffe für einen streng geheimen Auftrag geben lässt, ist völlig normal.«
    Der Blick des Spaniers blieb skeptisch, doch Amman Sachs war sicher, dass dem Befehl Folge geleistet würde. Es kam nur darauf an, dass es viel schneller geschah als gewöhnlich, denn die Zeit drängte tatsächlich.
    »Darf ich fragen, um was es sich bei dieser ganz besonderen Fracht handelt, die in Veracruz an Bord genommen werden soll? Es wird notwendig sein, darüber Bescheid zu wissen, um die richtigen Schiffe, die richtige Besatzung und die richtige Ausrüstung festzulegen.«
    Hörls Frage war heikel, doch er hatte jedes Recht, diese Überlegungen anzustellen. Nicht jedes Schiff war für jede Art von Ladung geeignet. Und manchmal brauchte man tatsächlich eine besonders verschworene und erfahrene Mannschaft, um eine gefährliche Reise zu bestehen.
    Der Fugger-Agent entschied, dass er in diesem Fall mehr preisgeben musste, als die Vorsicht es normalerweise erlaubt hätte.
    »Es handelt sich um eine sehr schwere Fracht, für die wir ein großes Schiff brauchen, dass sich unter der Wasserlinie gut trimmen lässt. Außerdem benötigen wir erstklassige Quartiere für einige Passagiere von besonderer Bedeutung . . . wenn Ihr wisst, was ich meine, Meister Hörl. Natürlich sollte auch die Bewaffnung für die ungemein wertvolle Fracht und die bevorstehende, noch gefährlichere Passage angemessen sein.«
    Der Angesprochene nickte, während er angestrengt nachdachte. Sachs vermutete, dass der Händler tat, was er wohl am besten konnte: Er kalkulierte bereits die zu bewältigende Fracht. Amman Sachs war erleichtert: Offenbar war die Mission auf einen guten Weg gebracht.
    Er verabschiedete sich von dem Spanier und machte sich auf den Rückweg zu den Schiffen, nicht ohne noch einmal das rege Markttreiben in der Stadt zu beobachten. Trotz des augenscheinlichen Elends in Nombre de Dios war eine faszinierende Aufbruchsstimmung zu spüren, die vor allem von den feilschenden, heftig gestikulierenden und laut diskutierenden Kaufleuten ausging. War es Gier oder Tatendrang, was diese Männer antrieb? Sachs wusste, dass die Frage müßig war; es gab keine Antwort darauf.
    Die Rückkehr zur Karavelle und die Verwandlung zurück in Amman Sachs erfolgten problemlos. Und als Schweizergardist kehrte der Agent abermals zurück an Land, um – wieder selbst unter Beobachtung – genau zu verfolgen, wie der kaiserliche Befehl ohne Verzögerung, im allgemeinen Trubel der Stadt jedoch nur für den Eingeweihten sichtbar, in die Tat umgesetzt wurde. Boten begannen zwischen den großen Häusern hin und her zu eilen; immer wieder näherten sich Eselskarren mit in Bündel verschnürten Waren dem Hafen; Fässer wurden herbeigerollt, dann wurde alles mit kleinen Tenderbooten zu verschiedenen Schiffen der großen Flotte gebracht, die weiter draußen in der großen natürlichen Bucht ankerten.
    Zu seiner Freude stellte Amman Sachs fest, dass die Galeone
Flor de la Mar
auserwählt worden war, den Befehl des Königs zu erfüllen. Es war das Schiff, auf dem der Fugger-Agent selbst in die Neue Welt gereist war und sich daher bestens eingerichtet hatte. So erregte es auch kaum Verwunderung, als Sachs sich später beim Kapitän des Schiffes nach dem Grund für die Eile und die Geschäftigkeit erkundigte.
    »Wir haben den Befehl erhalten, so schnell wie möglich nach Norden aufzubrechen, um dort neue Fracht an Bord zu nehmen«, antwortete der Kapitän. »Es ist ein Segen, früher als geplant aus diesem Dreckloch verschwinden zu können.«
    Der Passagier aus der Schweiz konnte dem nur zustimmen. Förmlich bat er den Kapitän um die Erlaubnis, diese Etappe der Reise mitfahren zu dürfen. Da er gemäß seinen Papieren unter dem Privileg des Königs reiste, wurde ihm dieser Wunsch natürlich nicht abgeschlagen.
    Es stellte sich heraus, dass auch die Karavelle mit der geheimnisvollen jungen Dame an Bord dem Konvoi der
Flor de la Mar
zugeordnet wurde. Und tatsächlich war die kleine Flotte nur eine Woche nach dem Besuch von Amman Sachs bei Hernando Hörl zur Abfahrt bereit.
    Noch einmal machte der Fugger-Agent in der Verkleidung eines spanischen Kaufmannes seinem Kollegen in dessen Kontor seine

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