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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und meine Sicht erkannte sofort eine seltsame Ausstrahlung, die bis in den Himmel hinaufreichte. Sie kam aus einem unberührten Forschungsgebäude, das sich ungefähr ein Dutzend Straßen von unserem Standpunkt entfernt befand. Ein zitterndes, stakkatoartiges Glühen unnatürlicher Energien, die hinauf in den Himmel ragten wie ein stotternder Suchscheinwerfer. Pure psychische Energie, die aus einem einzigen Punkt hervorbrach, als wolle sie sagen: Hier bin ich!, für alle, die über die Sicht verfügten, es zu sehen. Also gab es in X25 doch wenigstens einen Überlebenden.
    Ich fiel wieder in meinen eigenen Kopf zurück, schaltete den Blick ab und schickte die Rüstung wieder in meinen Torques. Die kalte, bedrückende Düsternis der Stadt lastete wieder auf meinen Schultern. Es war tatsächlich wieder schwerer, klar zu denken. Ich sagte den anderen, was ich gesehen hatte, wies ihnen die Richtung, und wir gingen sofort los.
    Wir waren froh, die blutige Straße hinter uns lassen zu können.
 
    Die Atmosphäre der Stadt schien sich ein wenig zu ändern, als wir auf ihr geheimes Herz zugingen. Überall, wo ich hinsah, gab es Schatten, dunkel, tief, bedrohlich. Das Licht schien blasser zu werden, auch wenn die schmerzhaft grelle Sonne immer noch über uns war. Die Straßen wurden enger, schlossen sich um uns, und die Gebäude schienen sich über uns zu beugen, als ob die Ziegel- und Steinwände sich ausbeulen und uns im nächsten Moment einschließen wollten. Da war etwas in dieser Stadt, das nicht gefunden werden wollte. Ich beschleunigte meine Schritte und ging mit einem Selbstbewusstsein durch die engen Straßen, das ich nicht wirklich fühlte. Ich fühle mich immer am wohlsten, wenn ich meine Bedrohungen kenne. Je eher wir ins Zentrum dieses Chaos vorstießen und etwas dagegen unternehmen konnten, umso besser.
    »Warum hast du es so eilig?«, fragte Peter. »Was auch immer hier passiert ist, es ist vorbei und wir haben's verpasst.«
    »Nein«, erwiderte ich. »Das ist nicht vorbei. Es passiert immer noch. Das Untier wartet immer noch darauf, dass wir zu ihm kommen. Ich denke, es will uns etwas zeigen.«
    »Untier?«, meinte Honey. »Keiner hat mir was von einem Untier gesagt.«
    »Oh«, sagte ich. »Es gibt immer ein Untier. Na, komm schon, Peter. Nicht zurückbleiben. So wird man schnell geschnappt. Außerdem wird dir die Bewegung gut tun.«
    »O Gott«, erwiderte Peter. »Erschieß mich einer und erlöse mich aus meinem Elend.«
    »Lass es nicht drauf ankommen«, sagten Honey und Walker fast gleichzeitig.
    Ich sah Honey an, sie fing den Blick auf und neigte leicht den Kopf. Ich fiel etwas zurück und überließ Walker die Führung. Peter trottete mit gesenktem Kopf weiter. Honey fing an zu reden, ohne mich direkt anzusehen.
    »Ich wusste immer, dass es solche Orte gab. Versteckte Orte, geheime Städte, in denen die Sowjets schlimme Dinge taten, unaussprechliche Dinge, die sie an ihren eigenen Leuten verübten. Im Namen des Patriotismus und des allmächtigen Staates. Bis jetzt ist mir allerdings nie in den Sinn gekommen, dass es vielleicht auch in anderen Ländern solche Städte hat geben können. Ob alle sie hatten, einschließlich Amerika. Ich habe nie auch nur ein Flüstern darüber gehört, dass es sie gibt, aber während des Kalten Krieges haben wir alle schlimme Dinge im Namen der Sicherheit getan. Nicht nur meine Leute von der CIA; es gab eine ganze Buchstabensuppe von geheimen Abteilungen damals. Sehr verdeckte, sehr spezielle Agenturen, die notwendige, unaussprechliche Dinge taten, die immer ganz strikt nach dem Nur-was-man-wissen-muss-Prinzip gingen. Offiziell wurden sie alle geschlossen, nachdem wir den kalten Krieg gewonnen hatten. Aber in diesen Tagen des Terrorismus und der Schurkenstaaten - wer weiß schon, ob es nicht ein X25 in Amerika gibt? Welche Monster wir vielleicht gerade schaffen, sodass wir uns ein wenig sicherer fühlen können?
    Eddie, wenn es solche Orte, solche Städte auf amerikanischem Boden geben sollte, dann wüsstest du das doch, oder? Und du würdest es mir sagen, wenn es sie gäbe?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich vorsichtig. »Das ist nicht mein Gebiet. Ich war jahrelang nur ein Agent, der in London aktiv war. Ich habe die Stadt kaum verlassen, bin bis zum Krieg gegen die Hungrigen Götter nicht einmal im Ausland gewesen. Frontagenten kriegen nur zu wissen, was sie wirklich wissen müssen und wenn sie es wissen müssen. Es ist dein Land, Honey. Was glaubst du?«
    »Ich weiß es

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