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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nichts zeigte sich. Ein Teil einer Wand bröckelte unerwartet ab, und Honey wirbelte herum und schoss darauf. Die strahlende Energie ließ die Ziegel auseinander fliegen, Bruchstücke flogen durch die Luft. Wir alle duckten uns. Dann richteten wir uns wieder auf und starrten Honey vorwurfsvoll an. Sie sah uns mit ihrem besten Das-war-Absicht-Blick an und ließ die Kristallwaffe wieder verschwinden.
    »Gut gemacht«, sagte Walker ziemlich heftig. »Die Wand wird nie wieder jemanden angreifen. Und wenn es hier irgendwelche Überlebenden gibt, dann wissen sie jetzt sicher, dass sie Besuch haben. Besucher mit Knarren und dem absoluten Willen, sie zu benutzen. Vielleicht wollen Sie auch einem von uns in den Fuß schießen, wenn Sie schon mal dabei sind?«
    »Bringen Sie mich nicht in Versuchung«, meinte Honey.
    »In gefährlichen Situationen ist Selbstkontrolle eine Tugend«, bemerkte Walker.
    »Belehren Sie mich nicht, Sie steifärschiger Brite«, sagte Honey. »Manchmal muss man eben einfach etwas erschießen.«
    »Typisch CIA«, sagte Peter.
 
    Wir gingen tiefer in die Stadt und die Überreste des harten Kampfs wurden immer extremer. Ganze Gebäude waren in die Luft gejagt worden und hinterließen jetzt Lücken in den Häuserreihen wie Zähne, die man aus einem Kiefer gezogen hatte. Die, die noch standen, waren ausgebrannt, bis sie von allein zusammenfielen. Wir überprüften einige der noch sicher aussehenden Ruinen von innen. Immer noch keine Leichen. In den Wänden gab es lange, gerade Risse, wie Krallenspuren, und klaffende Löcher wie Wunden. Es war etwas ... Fremdes um das alles. Ich hatte meinen Teil an Kämpfen gesehen und auch den Schaden, den sie anrichten konnten, aber das hier war anders. Was hier passiert war, passte nicht zusammen, egal, wie lange ich auch darüber nachdachte.
    Und dann kamen wir zu einer Straße, die völlig von getrocknetem Blut verkrustet war. Eher schwarz als rot, reichte der Fleck die ganze Länge der Straße entlang und in Wellen die Gebäudewände hoch, als sei ein wilder Strom Blut die Straße von einem Ende zum anderen entlanggeschwappt.
    »So viel Blut«, sagte Honey nachdenklich. »Wie viele Leute sind hier gestorben?«
    »Und wer hat sie umgebracht?«, meinte Peter und sah sich schnell um.
    »Immer noch keine Toten«, sagte Walker, lehnte sich lässig auf seinen Regenschirm und betrachtete die Szene mit professionellem Interesse.
    »Vielleicht hat jemand all die Leichen gefressen«, sagte ich. »Monster, schon vergessen? Irgendetwas ist immer noch hier. Ich kann's fühlen. Es beobachtet uns.«
    »Ich hoffe, es sind keine Ratten«, sagte Peter plötzlich. »Ich kann Ratten nicht ausstehen. Mäuse mag ich auch nicht besonders.«
    »Oh, Mäuse sind kein Problem«, sagte ich. »Als ich noch klein war, war eine meiner Aufgaben in Drood Hall, vor dem Frühstück eine Runde zu drehen und alle Mausefallen zu kontrollieren. Ich brachte die vollen Fallen zu den Toiletten und veranstaltete für die kleinen Leichen eine Seebestattung. Ich habe eine ziemliche Zeremonie daraus gemacht, wenn mir danach war.«
    »Seht ihr?«, meinte Honey. »Schräg.« Dann unterbrach sie sich plötzlich und sah mich nachdenklich an. »Eddie, du sagtest vorhin, dass hier etwas Mächtiges tief unter dem Permafrost schliefe, nicht weit von hier. Könnte das nicht etwas mit dem zu tun haben, was hier passiert ist?«
    »Nein«, sagte ich sofort. »Zuerst einmal: wir haben es rund hundert Meilen von hier begraben. Und außerdem, selbst wenn es sich im Schlaf rühren würde, hätten wir das schon lange vor derartigen Ereignissen gewusst. Wenn dieses Ding darin verwickelt wäre, dann wäre das hier viel schlimmer.«
    »Wie viel schlimmer?«, fragte Walker.
    »Apokalyptisch viel schlimmer«, erwiderte ich.
    Walker zuckte mit den Achseln. »So was habe ich schon mitgemacht.«
    Ich fragte nicht weiter nach. Möglicherweise hatte er recht. Ich hatte mal darüber nachgedacht, die Nightside zu besuchen. Und hatte mich dann brav mit einer kalten Kompresse auf der Stirn ins Bett gelegt, bis diese Idee wieder verschwunden war.
    »Könnte das ... Ding, diese Person, was auch immer, irgendetwas mit dem Tunguska-Ereignis zu tun haben?«
    »Nein«, sagte ich. »Meine Familie hat ihn dort schon vor Jahrhunderten begraben.«
    »Etwas oder jemand so gefährliches?«, fragte Honey vorwurfsvoll. »Und ihr habt niemandem je davon erzählt?«
    Ich wich ihrem Blick nicht aus. »Das war eine Drood-Angelegenheit. Das ging sonst keinen

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