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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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durch und schauten uns ein jedes immer nur ein paar Minuten lang an. Das war alles, was wir aushalten konnten. Sie waren sich alle ähnlich. Kaltblütige Ausschnitte aus der Hölle.
    Der Schädel eines Mannes platzte ziemlich plötzlich, und Blut und Gehirnmasse regneten feucht auf die anwesenden Forscher. Ein anderer Mann schmolz förmlich aus dem Stuhl heraus. Sein Körper verlor einfach jede Form und jeden Zusammenhalt, sein Fleisch rann durch die Haltegurte hindurch wie dicker, pinkfarbener Schlamm. Er schrie, solange er konnte, bis seine Stimmbänder zerfielen und ihm der Kiefer aus dem Gesicht fiel. Er endete in einer brodelnden pinkfarbenen Pfütze auf dem Boden. Einer der Wissenschaftler trat aus Versehen hinein, wurde hysterisch und musste fortgebracht werden.
    Eine Frau mittleren Alters saß auf dem Boden und trug nichts als eine fleckige, überdimensionale Windel. Sie hatte eine weit vorspringende Stirn, die von gewaltigen schwarzen Nähten und kruden Metallklammern zusammengehalten wurde. Sie setzte ein seltsames Gerät zusammen, dessen Form und Funktion überhaupt keinen Sinn ergaben. Als die Forscher ihr Missfallen darüber ausdrückten, was sie da gebaut hatte und auf den Stuhl zeigten, hob die Frau still ein scharfes Metallstück auf und stieß es sich immer wieder in ihr linkes Auge, bis sie starb.
    Und ein Mann mit einer Y-förmigen Autopsienarbe auf der Brust, die immer noch frisch war, und aus dessen Bauch mehrere Stahlröhrchen ragten, die man ihm implantiert hatte, riss alle Haltegurte ab, die ihn am Stuhl festhielten. Er tötete drei Wissenschaftler und sieben der Soldaten, die hereingeschickt worden waren, um ihn festzuhalten, bevor einer von ihnen nahe genug an ihn herankam, um ihm ein paar Kugeln in den Kopf zu jagen.
    Wir sahen uns so viel an, wie wir ertragen konnten. Schließlich bat ich Honey, die Datumsangaben zu untersuchen und uns das Band vom letzten Experiment zu zeigen. Das allerletzte, woran die Wissenschaftler gearbeitet hatten, bevor alles den Bach runtergegangen war.
    »Was auch immer hier passiert ist, sie haben es verdient«, sagte Walker. »Das hier ist kein wissenschaftliches Labor. Das ist eine Folterkammer.«
    »Was haben die geglaubt, was sie tun?«, fragte sich Peter. »Was wollten sie damit erreichen?«
    »Ich denke, die waren einfach alle verrückt«, sagte Honey. »Wenn sie's nicht waren, als sie angefangen haben, dann hat das, was sie hier getan haben, sie wahnsinnig werden lassen.«
    »Nein«, widersprach ich. »Ich glaube nicht, dass man das so entschuldigen kann. Ich glaube ... sie haben einfach nur getan, was ihnen gesagt wurde. Vielleicht weil sie selbst in dem Stuhl gelandet wären, hätten sie's nicht getan.«
    »Wir sollten diese Stadt bis auf die Grundmauern niederbrennen«, meinte Walker. »Und den Boden mit Salz bestreuen.«
    »Spielt das Band ab«, sagte Peter. »Je eher wir hier rauskommen, desto besser.«
    Wir standen vor dem großen Bildschirm, Schulter an Schulter, um uns gegenseitig zu trösten und zu unterstützen. Eine ganze Weile gab es nur Schnee zu sehen, als hätte jemand den Versuch unternommen, das Band zu löschen: Als das Bild klar wurde, zeigte es einen Mann, der in dem Stuhl saß. Er war nackt, die Ledergurte schnitten tief in sein Fleisch. Er saß sehr aufrecht und war nicht in der Lage, einen Muskel zu bewegen. Er sah müde aus, missbraucht und ernsthaft unterernährt, aber es war sonst nichts weiter ungewöhnlich an seiner Erscheinung. Außer dem, was sie mit seinem Kopf gemacht hatten.
    Zwei Forscher, ein Mann mittleren Alters und eine etwas jüngere Frau, beobachteten den Mann im Stuhl aus sicherer Entfernung. Sie sahen ebenfalls müde aus, und aus der Art, wie sie dem Spiegel immer wieder Seitenblicke zuwarfen, konnte ich erkennen, wie sehr sie unter dem Druck standen, Resultate zu liefern. Die Frau hatte ein Klemmbrett und einen Stift in der Hand. Sie trug eine hässliche Hornbrille. Der Mann paffte hastig eine Zigarette und diktierte der Frau irgendetwas. Er sah den Mann im Stuhl nicht einmal an. Er musste einen Job erledigen, und beide machten voran. Der Mann im Stuhl war für sie nicht wichtig, außer als Subjekt ihres derzeitigen Experiments.
    Ich fragte mich, wer der Mann im Stuhl war, was er getan hatte und wie sein Leben verlaufen war, bevor man ihn hierher gebracht und seinen Namen gegen die Nummer eines Experiments ausgetauscht hatte. Ich fragte mich, ob ihm diese Nummer auf den Unterarm tätowiert worden war.
    Der Kopf

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