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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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paar Minuten Vorsprung könnte sie auf eine der Nebenstraßen ausweichen, und er würde sie nie wiederfinden. »Sie haben recht, eine warme Mahlzeit würde mir wirklich gut tun. Aber ich bestehe darauf, für mein Essen selbst zu bezahlen.«
    Seine blauen Augen blitzten, und Maxie hatte das unangenehme Gefühl, daß er sie durchschaute.
    Egal, sie würde ihn schon noch in der Sicherheit wiegen, sie hatte sich mit seiner Begleitung abgefunden.
    Als die Wirtin im rauchgeschwängerten Schankraum das dampfende Essen vor sie hinstellte, beäugte Maxie skeptisch ihren Teller.
    Karbonade und Kartoffeln, etwas anderes hatte die Speisekarte nicht zu bieten.
    »Karbonade stammt aus der Schweinekeule«, erklärte Robin. »Es schmeckt nicht allzu schlecht.«
    Maxie nahm einen Bissen und kaute nachdenklich.
    »Sie haben recht. Allzu schlecht ist es nicht, aber auch! nicht gut.«
    »Stimmt, aber es ist warm und schmeckt immerhin besser, als man dem Namen Karbonade nach vermuten könnte.«
    Sie versteckte ihr Lächeln hinter einen weiteren Bissen. »Ich habe schon Schlimmeres gegessen.
    Stachelschwein beispielsweise. Das bekommt man nur hinunter, wenn man am Verhungern ist.«
    Während sie aßen, bemühte sich Maxie um Liebenswürdigkeit. Das war nicht allzu schwer, aber die Folgen erwiesen sich als verhängnisvoll.
    Es führte zu großer Vertrautheit, mit einem gutaussehenden Mann an einem Tisch zu sitzen und zu lachen, der ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Die Düsternis des Schankraums vermittelte den Eindruck, als wären Robin und sie ganz allein. Selbst die Karbonade konnte der Atmosphäre nichts von ihrer Romantik nehmen.
    Diese Erkenntnis bestärkte Maxies Entschluß. Sie konnte es sich nicht leisten, sich in einen faszinierenden Halunken zu verlieben. Und so konzentrierte sie sich auf ihren Teller und wartete auf eine Chance, sich davonmachen zu können.
    Robin war früher fertig als sie. Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb an den eisengeschmiedeten Gegenständen an der Wand hängen.
    »Haben Sie solche Geduldsspiele auch in Amerika? Dabei geht es darum, ein Objekt auseinanderzunehmen, um es danach wieder richtig zusammenzusetzen.« Er stand auf und nahm einen der Gegenstände von der Wand.
    »Ich kenne derartige Spiele. Vermutlich gibt es sie überall dort, wo Schmiede sie herstellen und wo Schenken existieren, in den sich die Gäste unterhalten wollen.« Sie schluckte die letzte Kartoffel hinunter. »Ich nehme an, Sie sind damit sehr erfolgreich.«
    »Mit der Annahme, daß ich mich in allen nutzlosen Fähigkeiten auszeichne?«
    »Genau.« Sie mußte lächeln.
    Stirnrunzelnd betrachtete er das glockenförmige Objekt, dem mehrere verschlungene Kreise und Dreiecke angefügt waren. »Wahrscheinlich war ich in letzter Zeit zu selten in Wirtshäusern. Ich bin mir nicht einmal sicher, welche Teile zu entfernen sind.«
    Auch Maxie warf einen Blick auf den Gegenstand.
    Dabei fiel ihr auf, daß seine linke Hand leicht verformt war – offenbar von mehreren Knochenbrüchen. Er besaß schmale, elegante Hände, die er gestenreich und ausdrucksstark einsetzte. Schade, daß eine so beschädigt war, besonders für ihn als Linkshänder.
    Maxie betrachtete die unregelmäßigen Konturen des Gegenstands näher. »Das erinnert mich an eine Konstruktion mit dem Namen Teufels Steigbügel, aber diese Ausführung ist komplizierter. Ich glaube, diese Teile müßten zu trennen sein.« Sie studierte den Gegenstand noch eine Minute länger, machte ein paar geschickte Drehungen und das Geduldsspiel zerfiel in drei Teile.
    Robin lachte. »Wer von uns verfügt über nutzlose Fähigkeiten?«
    »Das Auseinandernehmen ist nur die Hälfte der Aufgabe. Das Zusammensetzen ist genau so schwierig.« Sie schob ihm die Teile zu. »Ich wette Sixpence darauf, daß Sie es nicht
    zusammenbekommen, bevor ich von einem gewissen Örtchen zurück bin.«
    »Ich halte dagegen.« Er hob ein Dreieck und einen Ring hoch und versuchte, sie ineinander zu fügen.
    Ihr Moment war gekommen. Kein Mann würde zulassen, von einer Frau bei einer solchen Aufgabe geschlagen zu werden. Für die nächste Stunde wäre er so konzentriert, daß er gar nichts vermissen würde.
    Maxie stand auf und griff unauffällig zu ihrem Bündel. Das Essen hatten sie bereits bei der Bestellung bezahlt, also konnte sie das Wirtshaus guten Gewissens verlassen. Sie verließ den Schankraum durch die Hintertür, die zum Hof hinausführte. Sobald sie draußen war, lief sie über einen kleinen

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