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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dann lachte sie laut auf. »Die Menschen haben oft! sehr dumme und falsche Vorstellungen von denen, die] anders sind als sie selbst, oder?«
    »Ja«, stimmte Maxie zu. Doch inzwischen bedauerte sie ihre Äußerungen fast. Robin hätte sie hören können, und sie war nicht bereit, ihre Herkunft einem Mann preiszugeben, der ein solches Rätsel war.
    Glücklicherweise war er in seine Verhandlungen vertieft und hatte sie nicht gehört. Maxie beobachtete ihn voller Bewunderung: Seine Fähigkeiten im Feilschen hätten jedem Pferdehändler Ehre gemacht.
    Als die Verhandlungen einen kritischen Punkt erreichten, zog er dem nächststehenden Kind einen Schilling hinter dem Ohr hervor und veranlaßte das kleine Mädchen zu entzücktem Lachen. Der Vater hob resigniert die Hände und schloß den Handel zu Robins Bedingungen ab. Für die fürstliche Summe von zwei Schilling überließ er ihm ein Rasiermesser, ein paar zerbeulte Koch-und Eßutensilien sowie eine kleine Decke.
    Außerdem tauschte Robin seinen feinen Lederbeutel für einen Rucksack ein, der groß genug war, um seine neuen Besitztümer aufzunehmen.
    Als sie außer Hörweite des Planwagens waren, fragte Maxie: »Wo haben Sie Romani gelernt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin gelegentlich mit Roma herumgezogen. Wenn sie einen erst einmal akzeptiert haben, sind sie die gastfreundlichsten Menschen der Welt.«
    Bevor Maxie weitere Fragen stellen konnte, fügte er hinzu: »Der Roma meinte, ungefähr anderthalb Kilometer von hier sei ein guter Lagerplatz.«
    Maxie warf einen Blick über das verlassene Moor.
    »Ich hoffe, er hat recht. In der letzten Stunde haben wir keine einzige Hütte oder Scheune gesehen.«
    Nach kurzer Zeit zeigte Robin auf eine kleine Steinpyramide rechts neben der Straße. »Das ist ein Zigeunerzeichen. Zum Lagerplatz geht es hier entlang.«
    Nach zehn Minuten gelangten sie zu einer Senke, die von der Straße aus unsichtbar war. Kleine Bäume boten Schutz vor dem Wind, ein Bach hielt Trinkwasser bereit, und es gab eine von Steinen umgrenzte Feuerstelle. Allein hätte Maxie diese Stelle nie gefunden.
    Es wurde dunkel, die Luft kühlte sich ab, und so sammelten sie schnell Reisig für ein Feuer. Maxie setzte es mit ihrem Feuerstein in Brand, steckte zu beiden Seiten Äste überkreuz in den Boden und hängte einen kleinen Wasserkessel an den quer darüber gelegten Ast. Als das Wasser zu sprudeln begann, tauchte Robin mit einem Arm voller frischgrüner Wedel wieder auf.
    »Farn«, erklärte er und legte seine Last ab. »Er gibt ein ganz praktikables Bett ab.«
    »Ich nehme an, Sie meinen zwei praktikable Betten«, bemerkte sie kühl und goß dampfendes Wasser auf ein Paar Teeblätter.
    »Selbstverständlich.« Robins Stimme klang ernst, aber seine Augen funkelten vergnügt über ihr Mißtrauen.
    Noch dreimal verschwand er und kehrte jedesmal mit neuem Farn zurück, den er zu beiden Seiten des Feuers zu Lagern aufschichtete.
    Maxie reichte ihm einen Becher Tee und hockte sich mit ihrem auf eines der Farnbetten. »Wissen Sie eigentlich, daß Sie ziemlich verrückt sind?
    Vermutlich haben Sie gestern sehr viel bequemer geschlafen als heute.«
    »Korrekt, aber unerheblich«, entgegnete Robin.
    »Ich habe mich schon seit langem nicht mehr so gut unterhalten.«
    »Mehr als verrückt.« Aber harmlos. Schweigend tranken sie ihren Tee. Robins sachlich-gelassene Haltung machte ihre eigentümliche Partnerschaft ganz problemlos. Jetzt, da sich Maxie mit seiner Anwesenheit abgefunden hatte, fühlte sie sich in seiner Nähe sogar erstaunlich wohl. Es war kaum zu glauben, daß sie sich erst vor ein paar Stunden kennengelernt hatten.
    Als sie ihren Chinatee getrunken hatten, setzte Maxie erneut Wasser auf und bereitete eine Tasse ihres speziellen Kräutertees zu.
    »Was machen Sie denn jetzt?« Der Geruch ließ Robin die Nase kraus ziehen.
    »Das ist ein Tee für Frauen«, erläuterte sie.
    »Und was qualifiziert ihn besonders für Frauen?«
    »Er verhindert eine Empfängnis«, erwiderte sie aus dem Verlangen heraus, ihn zu verblüffen. »Als ich zu dieser Reise aufbrach, wußte ich, daß ich Überfälle nicht hundertprozentig vermeiden kann.
    Aber so kann ich mich wenigstens vor den ärgsten Folgen schützen.«
    Sein Gesicht war eine Studie in Fassungslosigkeit.
    Nach längerem Schweigen sagte er: »Sie sind wirklich eine bemerkenswert kaltblütige junge Frau.«
    Maxie nahm einen Schluck des heißen, bitteren Getränks. »Ich war bedauerlicherweise nie in der Lage,

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