Der Splitter Im Auge Gottes
einen Flugwagen kaufen und einen Chauffeur anstellen müssen«, sagte Rod. »Ich nehme an, Kommissionsmitglieder bekommen eine Luftverkehrslizenz?«
»Gewiss. Sie bekommen alles, was Sie wollen«, sagte Senator Fowler. »Tatsächlich ist die Ernennung sogar mit einem Barontitel verbunden – nicht, dass Sie das brauchten, aber es erklärt unter anderem, warum man sich um die Position so reißt.«
»Wie viele Kommissionsmitglieder soll es geben?«
»Auch diese Entscheidung liegt bei mir. Zu viele wollen wir jedenfalls nicht.« Das Taxi schwankte heftig, als der Fahrer knapp einem Fußgänger auswich. Fowler holte seinen Taschencomputer hervor. »Schon wieder zu spät. Verabredungen im Palast. Sie werden natürlich dort wohnen. Die Dienstbotenquartiere werden überfüllt sein, aber wir werden Ihren Mann schon irgendwo unterbringen. Haben Sie jemanden, oder soll sich mein Sekretär darum kümmern?«
»Kelley ist noch auf der Lenin . Ich nehme an, er wird bei mir bleiben wollen.« Wieder ein guter Mann für die Flotte verloren.
»Kelley! Wie geht’s denn dem alten Burschen?«
»Oh, recht gut.«
»Freut mich zu hören. Ihr Vater bat mich, nach ihm zu fragen, fallt mir eben ein. Wissen Sie, dass der Mann so alt ist wie ich? Ich erinnere mich, ihn in Uniform gesehen zu haben, als Ihr Vater noch Leutnant war, und das ist wahrlich lange her.«
»Wo ist eigentlich Sally?« Als Rod aus Zimmer 675 kam, war sie verschwunden gewesen. Er hatte es kaum bemerkt – mit seinen Pensionierungspapieren in der Rocktasche war ihm ohnedies nicht nach einem Gespräch zumute gewesen.
»Was tut wohl eine Frau als erstes? Kleider einkaufen natürlich. Das bleibt Ihnen erspart. Einer von meinen Leuten hat Ihre Maße aus den Flottenlisten besorgt und Ihnen ein paar Anzüge beschafft. Das Zeug ist im Palast.«
»Also – Sie versäumen keine Zeit, Ben«, sagte Rod zögernd.
»Geht nicht anders. Bis die Lenin in die Umlaufbahn geht, werden wir bereits eine Reihe von Problemen gelöst haben müssen. Sie müssen sich die politische Situation hier draußen klarmachen. Es hängt alles zusammen. Die ITA will Handelsbeziehungen, am liebsten vorgestern. Die Humanitätsliga will Kulturaustausch. Armstrong möchte seine Flotte einsetzen, um die Rebellen im Zaum zu halten, aber gleichzeitig hat er Angst vor den Splits. Diese Frage – ob die Splits eine Gefahr sind – muss geklärt werden, bevor Merrill mit der Einigung des Sektors weitermachen kann. Die Börsen von hier bis Sparta geben sich nervös – welche Auswirkung wird die Split-Technologie auf unsere Wirtschaft haben? Welche florierenden Industriezweige werden dem Ruin ausgeliefert?
Wer wird reich? Und das alles liegt mehr oder weniger in unserer Hand, mein Junge. Wir müssen die Entscheidungen treffen.«
» Puh !« Die volle Bedeutung seiner neuen Aufgabe wurde ihm erst jetzt bewusst. »Was ist mit Sally? Und den übrigen Kommissionsmitgliedern?« »Blödsinn. Sie und ich, wir sind die Kommission. Sally wird tun, was nötig ist.«
»Sie meinen, was Sie von ihr verlangen. Ich würde nicht zu sehr damit rechnen – sie ist eine ziemlich eigenwillige Person.«
»Glauben Sie, ich weiß das nicht? Ich habe schließlich lange genug mit ihr zusammengelebt. Na, und Sie sind genauso eigenwillig, würde ich meinen. Ich erwarte nicht, Sie herumschieben zu können.«
Also bis jetzt hast du das ganz gut geschafft, dachte Rod.
»Sie werden sich ja denken können, wie’s zu der Kommission kam, nicht?« fragte Ben etwas sarkastisch. »Das Parlament ist ein bisschen eifersüchtig auf die kaiserlichen Vorrechte. Eins davon ist unbezweifelbar die Verteidigung des Imperiums. Vor allem gegen fremde Intelligenzen. Wenn diese Wesen jedoch friedlich sind, will das Parlament zumindest bei den Handelsabkommen mitreden. Der Kaiser wird aber kaum die Split-Frage der Regierung überlassen, bevor wir wissen, woran wir mit ihnen sind. Von Sparta aus kann er sich natürlich nicht darum kümmern. Und selbst herkommen – Junge, das würde Probleme in der Hauptstadt geben! Das Parlament könnte ihn nicht hindern, die Angelegenheit Kronprinz Lysander zu übergeben, aber der ist noch ein Kind. Damit haben wir ein Patt. Die Macht, die Seine Majestät ausübt, ist eine Sache – eine ganz andere dagegen, irgendeinen Vertreter mit solchen Machtbefugnissen auszustatten.
Verdammt, nicht einmal ich würde es gerne sehen, wenn ein anderer als ein Angehöriger des kaiserlichen Hauses so viel Autorität bekäme. Ein Mann,
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