Der Splitter Im Auge Gottes
warf Sally ein. »Bringen wir sie im Palast unter, mit Dienern und Wachen, und lassen wir die Splits entscheiden, wen sie sehen wollen.«
»Da ist was dran, Ben«, stellte Merrill fest. »Schließlich sind sie die Vertreter einer souveränen Macht. Wir haben eigentlich nicht das Recht, sie einzusperren, hm? Gäbe einen dicken Skandal, und wofür?«
»Admiral Kutuzov ist überzeugt, dass die Splits eine Gefahr darstellen«, sagte der Kriegsminister. »Er behauptet, dass sie sehr überzeugend sein können. Wenn wir ihnen Gelegenheit geben, mit den Leuten zu sprechen, die sie sich aussuchen, dann ist gar nicht abzusehen, was sie anrichten könnten. Sie könnten uns politisch ganz schon Schwierigkeiten machen, Hoheit, und darauf können wir wahrhaftig verzichten.«
»Aber Sie müssen doch eingehen, dass drei Splits keine militärische Gefahr darstellen können«, protestierte Sally.
Benjamin Fowler seufzte tief. »Das haben wir doch schon besprochen! Nicht die militärische Bedrohung macht mir Sorgen! Wenn wir die Splits frei herumlaufen lassen, werden sie bestimmt Abkommen schließen. Burys Bericht hat mich davon überzeugt.
Die Splits können Interessensgruppen dazu bringen, sie zu unterstützen. Sie können Handelsverträge durchdrücken.«
»Die Kommission kann gegen jegliches Abkommen ein Veto einlegen, Onkel Ben.«
»Es ist erheblich viel schwerer, ein Übereinkommen wieder abzuwürgen, als es von vornherein zu verhindern. Schau, selbst wenn die Splits genauso sind, wie Horvath glaubt: friedlich, begierig, uns neue Technologien zu schenken oder zu verkaufen, keine Konkurrenz in puncto Lebensraum – und woher zum Teufel will er das wissen? –, keine militärische Gefahr, niemals willens, sich mit den Unabhängigen zu verbünden …«
Admiral Cranston gab ein gefährliches Knurren von sich.
»Und so weiter, selbst wenn sie so sind, wird es immer noch Probleme geben. Zunächst einmal würde ihre Technologie das gesamte Imperium in den Grundfesten erschüttern.
Wir dürfen das nicht zulassen, solange wir noch keine Pläne für eine Umorganisierung haben.«
»Die Arbeitervertretungen kommen auch damit«, stellte Merrill trocken fest. »Der Präsident der Gewerkschaftsvereinigung war vor knapp einer Stunde hier und verlangte, dass wir die Splits zurückhalten, bis sein Stab eventuelle Arbeitslosenprobleme, die durch neuartige Techniken entstehen könnten, studiert hat. Sie sind nicht gegen neue Technologien, aber er will doch, dass wir vorsichtig vorgehen. Kann ich ihm eigentlich nicht verdenken.« »Die ITA ist sich auch nicht mehr einig«, fügte Rod hinzu. »Gestern Abend, bei Lady Malcolm, haben mir einige Handelsmagnaten anvertraut, dass sie in Bezug auf die Splits ihre Zweifel hatten.« Rod strich über die Aufschläge seiner ziemlich grellfarbigen Strickjacke. Zivilkleidung war besser geschnitten und sollte angenehmer zu tragen sein als eine Flottenuniform, aber irgendwie fühlte er sich nicht behaglicher.
»Verdammt, ich weiß nicht, was ich sagen soll! Ich habe soviel Zeit mit sinnlosen Reden und Konferenzen und diesen lästigen Partys verschwenden müssen, dass ich kaum zum Nachdenken gekommen bin.«
»Natürlich, ich verstehe«, beruhigte ihn Merrill. »Trotzdem, Mylord, sind meine Befehle von Seiner Majestät eindeutig. Ich muss die Entscheidung Ihrer Kommission akzeptieren. Und ich warte immer noch auf eine solche. Lady Sandra …«
»Sally. Bitte.« Sie hatte ihren Taufnamen nie gemocht, ohne recht sagen zu können, weshalb.
»Lady Sally hat uns wenigstens eine mögliche Vorgangsweise vorgeschlagen. Senator, Sie und Blaine werden mehr tun müssen als nur beteuern, dass Sie noch nicht genug wüssten!«
»Schließlich ist da noch das kleine Problem mit meiner Flotte«, warf Armstrong ein. »Ich muss wissen, ob Cranstons Kriegsschiffe wieder auf Rebellenjagd gehen können, oder ob ich sie in diesem Teil des Sektors bereithalten muss! Wir kriegen wieder Aufstände, wenn wir uns in den entfernteren Provinzen nicht öfters sehen lassen!«
»Immer dieselben Forderungen?« fragte Rod.
»Aye. Sie wollen eigene Schiffe. Mehr Mitsprache in der Politik, das auch, aber vor allem die Schiffe. Die machen mich noch verrückt! Sie können ihre inneren Angelegenheiten selbst regeln. Sie zahlen nicht mehr Steuern als wir. Wenn die Unabhängigen ihnen auf die Zehen steigen, schreien sie nach der Flotte, und wir kommen. Aber darüber brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen, Mylord. Wenn wir wirklich
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