Der Splitter Im Auge Gottes
Horvath, vielleicht sollten wir wirklich heim fliegen. Sofort.«
»Aber ...«, begann Horvath.
»Und doch«, fuhr Kutuzov fort, »würde ich nur ungern mit diesen Splits Krieg führen, ohne mehr über sie zu wissen. Welche planetaren Schutzeinrichtungen haben sie? Wer regiert die Splits? Ich stelle fest, daß Sie trotz all Ihrer Forschungsarbeit diese Fragen nicht beantworten können. Sie wissen nicht einmal, wer ihr Schiff kommandiert.«
»Stimmt.« Horvath nickte heftig. »Es ist schon eine etwas seltsame Situation. Manchmal glaube ich allen Ernstes, daß sie gar keinen Kommandanten haben, andererseits scheinen sie aber hin und wieder in ihrem Schiff Instruktionen einzuholen... Und dann ist da noch das Problem mit ihrem Geschlecht.«
»Wollen Sie mit mir scherzen, Doktor?«
»Nein, nein«, sagte Horvath irritiert. »Es ist so: Alle Braunweißen sind, seit sie hier sind, weiblich. Außerdem ist das braune Weibchen schwanger geworden und hat ein braunweißes Junges geboren. Dann wurde es männlich.«
»Die Geschlechtsänderungen dieser Wesen sind mir berichtet worden. Vielleicht war ein Braunweißes männlich bis kurz vor dem Eintreffen des Schiffes?«
»Daran haben wir auch gedacht. Es ist aber, wie wir glauben, wahrscheinlicher, daß die Braunweißen sich wegen Platzmangels nicht vermehren. Sie bleiben alle Weibchen - vielleicht sind sie auch unfruchtbar, da einer ihrer Elternteile offenbar ein Braunes ist.
Eine Kreuzung zwischen Braunen und noch einer anderen Rasse? Das würde bedeuten, daß wahrscheinlich eine noch unbekannte Art von Split an Bord ihres Schiffes ist.«
»Sie haben einen Admiral an Bord«, sagte Kutuzov überzeugt. »Wie wir. Ich wusste es.
Was sagen Sie ihnen, wenn sie nach mir fragen?« Rod vernahm ein Prusten hinter sich und nahm an, daß Kevin Renner am Ersticken war. »So wenig wie möglich, Sir«, sagte Rod. »Nur, daß wir unsere Befehle von der Lenin empfangen. Ich glaube nicht, daß sie Ihren Namen kennen oder wissen, ob ein Mann oder eine Ratsversammlung die Befehle erteilen.«
»Eben.« Der Admiral lächelte jetzt beinahe. »Auch nicht mehr, als wir über ihre Kommandoführung wissen, ja? Sie werden sehen, diese Splits haben einen Admiral in ihrem Schiff, und er will uns näher bei ihrem Planeten haben. Die Frage ist jetzt, ob ich mehr erfahre, wenn ich Sie hinfliegen lasse, als er erfährt, weil Sie hinkommen?«
Horvath wandte sich vom Bildschirm und damit von der Kamera ab und schickte einen flehenden Blick in die Richtung, in der er den Himmel mitsamt allen Heiligen vermutete.
Wie sollte man nur mit einem derart bornierten Mann fertig werden, schien sein Blick zu fragen.
»Schon eine Spur von den kleinen Splits?« fragte Kutuzov. »Haben Sieimmer noch Heinzelmännchen an Bord des Raumkreuzers MacArthur Seiner Kaiserlichen Majestät?«
Der betonte Sarkasmus ließ Rod schaudern. »Nein, Sir. Wir haben das Hangardeck evakuiert und alle Abteile gegen den Raum geöffnet. Dann schickte ich alle Passagiere und die gesamte Besatzung der MacArthur in den Hangarraum und setzte das Schiff dem Vakuum aus. Die Pflanzenkammern haben wir mit Ciphogen ausgeräuchert, und sämtliche Röhren und Leitungen mit Kohlenmonoxid durchgespült. Dann wurde nochmals alles zum Raum hin geöffnet, und als wir das Hangardeck wieder geräumt hatten, taten wir das auch dort. Die Mini-Splits sind tot, Admiral. Wir haben die Kadaver gefunden. Vierundzwanzig, um genau zu sein, obwohl wir den letzten erst gestern entdeckten. Nach drei Wochen war er ziemlich gut abgelegen ...«
»Und es machen sich keine Heinzelmännchen mehr bemerkbar? Oder Mäuse?«
»Nein, Sir. Ratten, Mäuse oder Splits — alles ausgerottet. Das andere Mini-Exemplar, das wir im Käfig hatten, ist ebenfalls tot, Sir. Der Tierarzt meint, es sei an Altersschwäche gestorben.«
Kutuzov nickte. »Dann ist dieses Problem also gelöst. Was ist mit dem großen Split, das Sie an Bord haben?«
»Es ist krank«, sagte Blaine. »Dieselben Symptome wie bei dem Mini.« »Ja, das ist ein weiteres Problem«, warf Horvath rasch ein. »Ich möchte die Splits fragen, was wir für den kranken Prospektor tun können, aber Blaine wollte erst Ihre Erlaubnis haben.«
Der Admiral griff nach etwas außerhalb des Bildschirms. Als er sich wieder der Kamera zuwandte, hielt er ein Glas Tee in beiden Händen und blies geräuschvoll darüber. »Die anderen wissen, daß Sie diesen Prospektor an Bord haben?«
»Ja«, sagte Horvath. Als Kutuzov ihn anfunkelte,
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