Der Splitter Im Auge Gottes
gibt?«
Man begann aufzuatmen und die Sache etwas weniger ernst anzusehen. Sally hatte natürlich recht. Die Splits besaßen ja nicht einmal Kriegsschiffe. Sie hatten das Feld nicht, und selbst wenn sie es jetzt entdeckten, hatten sie keine Ahnung von den Taktiken des Raumkriegs. Die armen, friedlichen Splits, wie sollten sie denn dem Imperium der Menschheit gefährlich werden?
Man fühlte sich beruhigt, man lächelte und begann zu plaudern. Alle außer Cargill. Er lächelte nicht, sondern sagte sehr ernst: »Mylady, ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich wünschte, ich wäre es.«
Horace Bury war zu der Konferenz nicht eingeladen worden, obwohl er natürlich davon erfahren hatte. Die Besprechung war noch im Gange, als ein Flotteninfanterist seine Kabine betrat und ihn höflich, aber unnachgiebig mitnahm. Der Mann wollte nicht sagen, wohin er Burybrachte, und nach einer Weile wurde deutlich, daß er es selbst nicht wusste.
»Ich hab' nur Order, bei Ihnen zu bleiben und Sie dann zu den anderen zu bringen, Mr.
Bury, wenn das Signal gegeben wird.«
Bury musterte den Mann verschlagen. Was würde so jemand für hunderttausend Kronen tun? Aber noch war das nicht nötig. Nicht jetzt. Blaine würde ihn wohl kaum einfach erschießen lassen. Einen Moment lang saß Bury die kalte Furcht im Nacken. Ob sie Stone zum Reden gebracht hatten, auf New Chicago?
Bei Allah, niemand konnte sein Schicksal vorhersehen — Unsinn. Selbst wenn Stone ausgepackt hatte, konnten keine Nachrichten vom Imperium die MacArthur erreichen.
Die beiden Schiffe waren vom interstellaren Raum ebenso eingeschlossen wie die Splits.
»Sie sollen bei mir bleiben. Hat Ihr Vorgesetzter gesagt, wohin ich gehen soll?«
»Für den Augenblick hab' ich keine anderen Befehle, Mr. Bury.«
»Dann bringen Sie mich in Dr. Buckmans Labor. Dagegen ist doch wohl nichts einzuwenden, oder? Wir hätten es beide bequemer.«
Der Soldat überlegte. »Na gut, dann kommen Sie.«
Bury traf seinen Freund in übelster Laune an. »Alles einpacken, das kein Vakuum verträgt«, knurrte Buckman vor sich hin. »Die anderen Geräte dafür herrichten. Keine Gründe. Bloß die kurze Anweisung.« Er hantierte an seinen Apparaten herum. Ein Großteil der Geräte war bereits in Behälter und große Plastiksäcke verpackt.
Bury konnte seine eigene Unruhe nicht verbergen. Sinnlose Anordnungen, ein Posten vor der Tür ... er kam sich wieder wie ein Gefangener vor. Es dauerte eine Weile, bis er Buckman soweit beruhigt hatte, daß man mit ihm sprechen konnte. Endlich ließ sich der Astrophysiker in einen Sessel fallen und nahm einen tiefen Schluck vonseinem Kaffee.
»Hab' Sie in letzter Zeit wenig gesehen«, meinte er. »Hatten Sie zu tun?«
»Zur Zeit gibt es für mich in diesem Schiff sehr wenig zu tun. Ich bekomme auch kaum etwas Neues zu hören«, sagte Bury ruhig — was ihn einige Beherrschung kostete.
»Warum müssen Sie hier alles für Vakuum vorbereiten?«
»Hah! Ich weiß es nicht. Ich muss es nur tun. Wenn ich versuche, den Kapitän zu erreichen, dann ist er in einer Besprechung. Wenn ich versuche, mich bei Horvath zu beschweren, ist er in einer Besprechung. Wenn niemand erreichbar ist, wenn man ihn braucht, wozu sind dann alle eigentlich mitgekommen?«
Geräusche drangen vom Gang herein: schwere Gegenstände wurden transportiert. Was hatte man bloß vor? Manchmal wurde ein Schiff dem Vakuum ausgesetzt, um die Ratten im Inneren zu vertilgen ...
Das war es! Sie wollten die Minis ausrotten! Gelobt sei Allah, er hatte rechtzeitig seine Vorbereitungen getroffen. Bury grinste erleichtert. Seit der Nacht, in der er eine Schachtel Bhaklavah bei der offenen Sichtscheibe seines privaten Druckanzugs hinterlegt hatte, wusste er um den wahren Wert der Mini-Splits Bescheid. Um ein Haar wäre ihm ein Vermögen entgangen.
Beiläufig fragte er Buckman: »Gibt es etwas Neues über die Trojanerasteroiden?«
Buckman blickte entgeistert auf. Dann lachte er. »Bury, daran hab' ich seit einem Monat nicht mehr gedacht. Wir haben jetzt den Kohlensack studiert.«
»Aha.«
»Wir haben eine Masse darin entdeckt... vermutlich ein Protostern. Und eine Infrarot-Quelle. Die Strömungsmuster im Kohlensack sind einfach fantastisch. Als ob das Gas und der Staub viskos wären ... natürlich sind es die Magnetfelder, die diese Eigenschaften hervorrufen. Wir lernen die interessantesten Dinge über die Dynamik interstellarer Staubwolken. Wenn ich daran denke, wie viel Zeit ich mit diesen blödsinnigen
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