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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Seele eines Elternwesens teilt sich auf die Kinder auf, und wiederum auf die Enkelkinder und so fort ohne Ende.«
    Die nächste Plastik war aus rötlichem Sandstein und stellte eine Gruppe von Splits mit langen, schlanken Fingern dar — und die linke Hand hatte zu viele Finger, der linke Arm war ungewöhnlich klein. Ärzte? Sie wurden von einem Faden aus grünem Glas niedergemäht: eine Laserwaffe, von einer nicht dargestellten Person geführt. Die Splits wollten nicht mit ihren menschlichen Begleitern darüber sprechen. »Ein unangenehmes Ereignis aus unserer Geschichte«, sagte Burys Split, und mehr war nicht heraus zubekommen.
    Eine andere Plastik zeigte eine Kampfszene zwischen ein paar marmornen Weißen und einem Trupp roter Sandsteingestalten von unbekanntem Typ. Die Roten waren hager und wirkten gefährlich mit ihren scharfen Klauen und Zähnen. Im Zentrum des Getümmels stand eine seltsame Maschine. »Das hier ist recht interessant«, sagte Renners Split. »Der Brauch bestimmt, daß ein Vermittler — einer von unserem Typ - jedes wie immer geartete Transportmittel von einem Befehlsgeber verlangen kann, wenn er es braucht. Vor langer Zeit benutzte ein Vermittler seine Autorität, um den Bau einer Zeitmaschine zu befehlen. Ich kann euch die Maschine zeigen, wenn ihr die Reise auf euch nehmen wollt. Sie befindet sich auf der anderen Seite dieses Kontinents.«
    »Eine funktionierende Zeitmaschine?«
    »Keine funktionierende, Jonathon. Sie wurde nie fertiggestellt. Der Meister jenes Vermittlers wurde durch dieses verrückte Projekt mittellos.«
    »Oh.« Whitbread war sichtlich enttäuscht. »Sie wurde nie getestet«, meinte das Split.
    »Vermutlich war schon die Theorie nicht richtig.«
    Die Maschine schaute aus wie ein kleines Zyklotron mit einer Kabine im Inneren ... irgendwie wirkte sie beinahe plausibel, fast wie ein Langston-Feld-Generator.
    »Ihr interessiert mich immer mehr«, sagte Renner zu seinem Split. »Stimmt es wirklich, daß ihr jederzeit jedes Transportmittel requirieren könnt?«
    »Es stimmt. Unsere Hauptbegabung ist Kommunikation, unsere Hauptaufgabe dagegen, Kämpfe zu verhindern. Sally hat uns von euren — sagen wir — arteigenen Problemen berichtet, die mit Waffen bereinigt werden, und von der Rolle des Unterwerfungsreflexes, den verschiedenen Formen des Befriedungsverhaltens. Unsere Spezies hat dafür einen eigenen, nur darauf spezialisierten Typ entwickelt — uns Vermittler. Wir können den Standpunkt eines Individuums einem anderen verständlich machen. Verständigungsschwierigkeiten können manchmal gefährliche Dimensionen annehmen — meist kurz vor einem Krieg. So oft, daß man eigentlich nicht mehr an einen Zufall glauben kann. Wenn zumindest einer von uns immer ein Transportmittel oder auch nur ein Telefon oder Funkgerät zur Verfügung hat, werden Kriege unwahrscheinlich.«
    Bei den Menschen gab es einige betroffene, nachdenkliche Mienen. »Fantastisch«, sagte Renner, und: »Ich frag mich, ob ihr die MacArthur requirieren könntet.«
    »Nach Tradition und Gesetzeslage, ja. Praktisch gesehen ist das eine blöde Frage.«
    »Na gut. Diese kämpfenden Wesen rund um die Zeitmaschine ...«
    »Legendäre Dämonen«, erklärte Burys Split. »Sie verteidigen die Struktur der Realität.«
    Renners Split schwieg.
    Renner erinnerte sich an uralte Gemälde von der Erde, aus Spanien vermutlich, die aus der Zeit stammten, da in Europa die Pest herrschte. Die Bilder zeigten Lebende, Männer und Frauen, die von aus den Gräbern gestiegenen, bösartigen Toten angegriffen wurden. Neben den weißen Splits wirkten diese roten Sandsteinwesen schaurig hager und knochig, und ihr Hass war fast greifbar.
    »Und wozu die Zeitmaschine?« »Dieser Vermittler war der Ansicht, daß ein bestimmtes Ereignis in der Geschichte auf einem Verständigungsfehler beruhte. Er beschloss, den Fehler zu korrigieren.« Renners Split zuckte die Achseln — eine Geste, die mehr mit den Oberarmen als mit den Schultern ausgeführt wurde, denn ein Split konnte die Schultern nicht richtig heben. »Ein Großer Narr. Auch die Narren-Sonde war so ein Projekt. Vielleicht nicht ganz so aussichtslos. Ein Himmelsbeobachter fand Anzeichen dafür, daß es auf einer Welt eines nahen Sterns Leben geben müsse. Sofort beschloss dieser Große Narr, einen Kontakt mit diesen Wesen herzustellen. Ein ungeheures finanzielles und industrielles Potential wurde auf sein Projekt verschwendet, in einem solchen Maße, daß die gesamte Zivilisation

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