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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Wir bekommen hier eine fremde Welt auf kleinstem Raum vorgeführt, aber - Whitbread, ist es Ihnen auch aufgefallen?«
    Whitbread nickte widerstrebend.
    »Das ist es eben! Eine fremde Welt, für uns sehr bequem in ein Gebäude zusammen gefasst. Wie viele Zoos auf wie vielen Welten haben Sie schon gesehen?«
    Whitbread zählte in Gedanken zusammen. »Sechs, einschließlich der Erde.«
    »Ja, und alle waren so wie dieser, nur daß hier die Illusion des offenen Raums perfekter ist. Und wir haben etwas erwartet, das um Größenordnungen anders ist. Ist es aber nicht. Es ist einfach wieder eine neue fremde Welt, wenn man von den intelligenten Splits absieht.«
    »Warum sollte hier alles so anders sein?« meinte Whitbreads Split, und in seiner Stimme lag vielleicht ein Unterton von Bedauern. Die Menschen mussten daran denken, daß die Splits niemals eine fremde Welt mit fremden Lebewesen gesehen hatten. »Es tut mir jedenfalls leid, daß ihr enttäuscht seid«, sagte das Split. »Staley unterhält sich prima. Und Sally und Dr. Hardy auch, aber für die hat das natürlich berufliches Interesse.«
    Das nächste Stockwerk war ein Schock für die Menschen.
    Dr. Horvath trat als erster aus dem Lift — und blieb wie angewurzelt stehen. Er sah eine normale Straße einer Split-Stadt vor sich. »Ich fürchte, wir haben die falsche ... Tür ...« Er verstummte. Einen Moment langglaubte er, daß ihm sein Hirn einen Streich spielte.
    Die Stadt war verlassen. Einige Autos waren auf den Straßen zu sehen, aber es waren Wracks, und einige schienen ausgebrannt zu sein. Etliche Gebäude waren zusammengebrochen, Schuttberge verlegten die Straße. Ein Schwärm flinker, schwarzer Wesen huschte auf ihn zu, schwenkte pfeifend ab und verlor sich in den dunklen Ritzen geborstenen Mauerwerks. Binnen Sekunden war von dem Spuk nichts mehr zu sehen.
    Horvath spürte, daß es ihn kalt überlief. Als ihn eine pelzige kleine Hand am Ellbogen berührte, zuckte er zusammen.
    »Was ist los, Doktor? Sie haben doch sicher auch Tiere, die sich dem Stadtleben angepasst haben?«
    »Nein«, sagte Horvath.
    »Ratten«, meinte Sally Fowler. »Und dann gibt es eine Art Läuse, die nur auf Menschen lebt. Das ist aber schon alles, glaube ich.«
    »Wir haben ziemlich viele Arten«, sagte Horvaths Split. »Vielleicht können wir euch einige zeigen ... sie sind allerdings recht scheu.«
    Aus einiger Entfernung waren die kleinen, schwarzen Tiere nicht von Ratten zu unterscheiden. Hardy machte ein Foto von einem Schwärm, der aufgeregt in den Ruinen Deckung suchte. Er hoffte, später auf einer Vergrößerung mehr zu sehen.
    Weiters gab es ein großes, flaches Wesen, das sie erst bemerkten, als sie ganz nahe herangekommen waren. Es zeigte Färbung und Muster der Mauer, an die es sich presste.
    »Wie ein Chamäleon«, meinte Sally und musste daraufhin natürlich erklären, was ein Chamäleon war.
    »Da ist noch eins«, sagte Sallys Split. Es zeigte auf ein betonfarbenes Exemplar, daß an einer grauen Mauer klebte. »Versucht nicht, es aufzuscheuchen. Es hat unangenehme Zähne.«
    »Woher ernähren sie sich?«
    »Aus Dachgärten. Obwohl diese Sorte auch Fleisch frisst. Und eine insektenfressende Art gibt es auch ...« Das Split führte die Gruppe aufeinen Dachgarten — die Dächer dieser Pseudostadt lagen allerdings kaum mehr als zwei Meter über dem Straßenniveau. Verwilderte Getreidepflanzen und Obstbäume wuchsen dort, und die Besucher bekamen ein kleines, armloses Zweibeinerwesen zu sehen, das seine eingerollte Zunge über einen Meter weit herausschießen lassen konnte. Es schaute aus, als hätte es das Maul voller Walnüsse.
    Im sechsten Stockwerk schlug ihnen eisige Kälte entgegen. Der Himmel war von einem bleiernen Grau. Schneeschauer fegten über eine scheinbar endlose, vereiste Tundra.
    Hardy wollte sich genauer umsehen, da es in dieser kalten Hölle etliches an Leben gab: Büsche und winzige verkrüppelte Bäume wuchsen durch das Eis, an denen ein großes, friedfertiges Wesen knabberte, eine Art Riesenkaninchen mit Schneeschuhpfoten und Tellerohren, aber ohne Vorderbeine. Die anderen mussten beinahe Gewalt anwenden, um Hardy hinauszubekommen; in seinem wissenschaftlichen Eifer hätte er auch Erfrieren in Kauf genommen.
    Im Schloss erwartete sie bereits das Abendessen: Lebensmittel vom Schiff, aber auch Scheiben von einem flachen, grünen Kaktus, der vielleicht einen dreiviertel Meter Durchmesser hatte und ungefähr drei Zentimeter dick war. Das Innere, ein rotes

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