Der Splitter Im Auge Gottes
davon beeinflusst wurde. Er brachte es so weit, daß seine Sonde tatsächlich gebaut wurde, und angetrieben von einem Lichtsegel und einer Batterie von Lasergeschützen ...«
»Von hier an kommt mir die Sache bekannt vor.«
»Also — die Narrensonde wurde viel später wirklich gestartet, mit einem anderen Piloten. Wir nehmen an, daß ihr ihre Bahn zurückverfolgt habt.«
»So war es. Leider war die Besatzung tot, aber die Kapsel hat uns erreicht, der Kontakt wurde hergestellt. Warum nennt ihr sie da immer noch Narren-Sonde? — Ach lass nur«, sagte Renner. Sein Split lachte in sich hinein, so gut eben Splits lachen konnten.
Vor dem Museum warteten wieder zwei große, geschlossene Wagen auf die Gruppe.
Eine eigens konstruierte Treppe führte hinunter zum Straßenniveau. Winzige Zweisitzer kurvten um das Hindernis herum, ohne auch nur langsamer zu werden, und ohne es je zu streifen.
Staley blieb unten an der Treppe unvermittelt stehen. »Mr. Renner! Sehen Sie doch!«
Renner blickte sich um. Einer der Kleinwagen war unmittelbar an der Mauer eines großen, nichtssagenden Gebäudes stehen geblieben — es gab keinerlei Randstein. Der braune Fahrer und sein weißpelziger Passagier stiegen aus, und der Weiße verschwand mit einiger Eile um die Ecke. Der Braune löste zwei versteckte Hebel an der Vorderseite undstemmte sich dann gegen das Auto. Es klappte zusammen wie eine Ziehharmonika, zu einem Paket von kaum einem halben Meter Dicke, das den Menschen wie Schrott vorkam. Das braune Split drehte sich um und folgte seinem weißen Meister.
»Die Dinger sind zusammenklappbar!« rief Staley überrascht.
»Aber natürlich«, antwortete Renners Split. »Stellt euch bloß die Verkehrsstauung vor, die es gäbe, wenn man sie nicht kleiner machen könnte! Kommt, steigt ein.«
Sie stiegen ein, und Renner erklärte: »Ich würde nicht mal für einen Tagesverdienst von Bury in einer dieser kleinen Mausefallen mitfahren.«
»Oh, die sind durchaus sicher. Das heißt«, meinte Renners Split, »nicht das Auto ist zuverlässig, sondern der Fahrer. Erstens haben die Braunen kaum territoriale Instinkte, sind also nicht aggressiv. Zweitens basteln sie dauernd an den Autos herum, deshalb wird nie etwas nicht funktionieren.«
Die großen Limousinen fuhren los. Beim Museum tauchten Braune auf und begannen die Treppe abzubauen.
Die Gebäude waren weiterhin nichts als schmucklose, große, rechteckige Klötze. Die Straßen waren in einem streng rechtwinkligen Gitter angelegt. Horvath fand, daß diese Stadt eine künstlich geschaffene sein musste, keine natürlich gewachsene. Irgend jemand hatte sie von einem Ende zum anderen geplant und dann frisch drauflos gebaut.
Waren alle Städte so? Diese hier zeigte keine Spuren des ewigen Verbesserungstriebes der Braunen.
Oder doch? Nicht bei grundlegenden Dingen, aber zum Beispiel bei Einzelheiten wie der Straßenbeleuchtung. In manchen Gegenden gab es breite Lumineszenzstreifen an den Häuserwänden. Andernorts bestand die Beleuchtung aus schwebenden Ballonlampen, die der Wind jedoch nicht forttragen konnte. Wieder anderswo zogen sich Leuchtröhren anden Straßenrändern oder am Mittelstreifen entlang, oder die Beleuchtung war tagsüber gar nicht zu erkennen.
Und dann diese kleinen Schachtelautos — jedes war ein bisschen anders, im Bau der Scheinwerfer vielleicht oder in den Spuren von Ausbesserungsarbeiten oder in der Art, wie sie zusammenklappten.
Die Limousinen hielten an. »Wir sind da«, verkündete Horvaths Split. »Hier ist der Zoo.
Das Lebensformenreservat, genauer gesagt, denn ihr werdet feststellen, daß hier mehr für die Bequemlichkeit der >Bewohner< Sorge getragen wurde als für die der Besucher.«
Horvath und die anderen sahen sich ratlos um. Überall nichts als massige, quaderförmige Bauten, kein Freiland, nichts auch nur entfernt Zooähnliches.
»Hier links. Dieses Gebäude hier! Warum sollte ein Zoo nicht in einem Gebäude errichtet werden?«
Der >Zoo< war ein sechsstöckiges Gebäude, dessen Räume für Splitbegriffe außergewöhnlich hoch waren. Genaugenommen war es schwer zu sagen, wie hoch die Räume wirklich waren. Die Decke schaute wie freier Himmel aus. Im ersten Stockwerk war es ein heiterer blauer Himmel mit kleinen, dahintreibenden Wolken und einer Sonne, deren Stand frühen Nachmittag anzeigte.
Die Besucher wanderten durch einen schwülen Dschungel, dessen Charakter sich von einem Meter zum anderen änderte. Die Tiere kamen nicht an sie heran, obwohl
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