Der Splitter Im Auge Gottes
Befehlshaber.«
»Ja, Sir.« Es klang etwas verwirrt.
»Wenn Sie einen Menschen oder ein Split erschießen müssten, wären Sie dazu imstande?«
»Ja, Sir.«
»Ihre Antwort kam sehr schnell, Mr. Renner.«
»Ich habe mir das schon früher sehr gut überlegt, als ich wusste, daß ich zur Flotte müsste. Wäre mir damals klargeworden, daß ich nicht imstande bin, jemanden zu erschießen, hätte ich wohl dafür sorgen müssen, daß mein Käptn das weiß.«
Blaine nickte. »Nächste Frage. Werden Sie die Notwendigkeit einer militärischen Aktion so rechtzeitig erkennen, daß wir noch etwas unternehmen können? Auch wenn Sie selbst auf verlorenem Posten stehen?«
»Ich glaube schon. Darf ich noch einen anderen Punkt erwähnen, Kapitän? Ich möchte wirklich gerne wieder hinunter, und ...«
»Sprechen Sie schon, Mr. Renner.« , »Kapitän, Ihr Fjunch(klick) ist verrückt geworden.«
»Das ist mir bekannt«, sagte Kapitän Blaine kühl.
»Ich vermute, daß ein Fjunch(klick) des Zars noch viel schneller verrückt werden würde.
Die Alpha-Expedition braucht also einen Offizier, der möglichst wenig der militaristischen Denkungsart huldigt...«
»Schauen Sie schon, daß Sie an Bord kommen, Mr. Renner! — Und alles Gute.« »Aye, aye, Sir.« Renner versuchte erst gar nicht, sein befriedigtes Grinsen zu verbergen, als er ging.
»Der ist in Ordnung, Käptn«, sagte Cargill.
»Hoffentlich, Erster. — Jack, glauben Sie, es war unser militärisches Verhalten, das mein Split um den Verstand gebracht hat?«
»Nein, Sir.« Cargill wirkte ziemlich überzeugt.
»Was war's dann?«
»Käptn, ich weiß es nicht. Ich weiß eine ganze Menge nicht, wenn's um diese glotzäugigen Viecher geht. Nur einer Sache bin ich mir sicher, daß sie nämlich viel mehr über uns lernen als wir über sie.«
»Ach was, Erster — sie lassen unsere Leute überall hingehen, wo sie wollen. Sally sagt, daß sie sich förmlich überschlagen in ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Sie verstecken rein gar nichts vor uns. Jack, Sie haben die Splits von Anfang an irgendwie gefürchtet, nicht? Weshalb eigentlich? Haben Sie eine Ahnung?«
»Nein, Käptn.« Cargill musterte Blaine misstrauisch und entschied dann, daß sein Chef ihn nicht beschuldigte, ein Angsthase zu sein. »Ich hab' einfach ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.« Er warf einen Blick auf seinen Taschencomputer, um die genaue Zeit festzustellen. »Ich muss jetzt gehen, Käptn. Soll Mr. Bury mit dieser Kaffeeangelegenheit helfen.«
»Bury — Jack, ich wollte ohnehin mit Ihnen über den Mann sprechen. Sein Split hält sich jetzt in ihrem Orbitalschiff auf, und Bury ist in den Kutter übersiedelt. Worüber unterhalten sich die beiden?«
»Nun, Sir, es heißt, daß sie über mögliche Handelsabkommen palavern ...«
»Schon, aber Bury weiß eine Menge über das Imperium. Wirtschaft, Industrie, Umfang der Flotte, wie viele Rebellenwelten wir gegen uns haben — ich wage mir gar nicht vorzustellen, was er noch alles weiß.«
Cargill grinste, »Er hat in letzter Zeit seine rechte Hand nicht wissenlassen, wie viele Finger die linke hat, Käptn. Warum sollte er den Splits irgend etwas umsonst verraten?
Außerdem hab' ich schon dafür gesorgt, daß er nichts sagt, was Ihnen nicht recht wäre.«
»Wie das?«
»Ich hab' ihm erzählt, daß wir jeden Quadratzentimeter des Kutters mit Abhörgeräten gepflastert haben, Sir.« Cargills Grinsen vertiefte sich. »Klar, er weiß, daß wir nicht dauernd alle Bänder abhören können, aber ...«
Rod erwiderte das Grinsen. »Ich bin sicher, das funktioniert! Also gut, dann machen Sie, daß Sie zu diesem Kaffeeklatsch kommen — ist's Ihnen schon recht, wenn Sie für so was herhalten sollen?«
»Ach was, Käptn, war ja meine Idee. Wenn Bury den Köchen beibringen kann, noch in Gefechtssituationen einen einigermaßen genießbaren Kaffee zu produzieren, ändere ich vielleicht noch meine Meinung über ihn. Übrigens, warum ist er eigentlich auf diesem Schiff in Haft?«
»In Haft? Commander Cargill...«
»Käptn, die gesamte Mannschaft weiß, daß es irgendeine komische Bewandtnis hat mit ihm. Das Kantinengeschwätz behauptet, daß er in die Revolte von New Chicago verwickelt war und daß Sie ihn im Auftrag der Admiralität auf Eis gelegt haben. Das stimmt doch, oder?«
»Irgend jemand hat ein bisschen zu viel geredet, Jack. Ich jedenfalls kann dazu nichts sagen.«
»Klar. Sie haben Ihre Befehle, Käptn. Aber ich stelle fest, daß Sie's nicht
Weitere Kostenlose Bücher