Der Splitter Im Auge Gottes
alle an Bord sind. Haben Sie verstanden?«
»Aye, aye, Sir«, sagte Blaine kühl.
»Sie sind nicht einverstanden?«
Rod überlegte einen Augenblick lang. Er hatte zuerst nur an das empörte Geschrei gedacht, das Horvath und die anderen erheben würden. Jetzt musste er feststellen, daß er ausnahmsweise mit dem Admiral einer Meinung war. »Doch, Sir. Ich wüsste keine bessere Vorgangsweise. Aber angenommen, ich kann das Ungeziefer ausrotten, Sir?«
»Können Sie dessen je sicher sein, Kapitän?« wollte Kutuzov wissen. »Ich könnte es jedenfalls nicht. Sind wir erst aus diesem System draußen, können wirdie MacArthur Stück für Stück auseinandernehmen und brauchen nicht zu befürchten, daß das Viehzeug Kontakt mit anderen Splits erlangt. Solange wir hier sind, besteht diese Gefahr immer, und das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen will.«
»Was soll ich den Splits erzählen, Sir?« fragte Rod.
»Sie werden erklären, daß an Bord Ihres Schiffes plötzlich eine Krankheit ausgebrochen ist. Und daß wir uns gezwungen sehen, ins Imperium zurückzukehren. Sie können ihnen sagen, daß Ihr Kommandant das befohlen hat und Sie keine andere Erklärung wüssten.
Wenn sich später bessere Erklärungen für notwendig erweisen, hat das Außenministerium genügend Zeit, sie vorzubereiten. Für den Augenblick muss das genügen.«
»Jawohl, Sir.« Das Bild des Admirals erlosch. Rod wandte sich an den wachhabenden Offizier. »Mr. Crawford, dieses Schiff geht in wenigen Stunden auf Heimatkurs.
Verständigen Sie alle Abteilungen, und dann verbinden Sie mich mit Mr. Renner auf Splitter Alpha.« Ein gedämpftes Alarmsignal hallte durch das Schloss. Renner schaute schlaftrunken auf und bemerkte sein Split beim Bildfunkschirm, der in einer Ornamentalmalerei an der Wand sichtbar geworden war.
»Der Kapitän will dich sprechen«, sagte das Split.
Renner warf einen Blick auf seinen Taschencomputer. Auf der MacArthur war es beinahe Mittag, herunten in der Schloss-Stadt dagegen eher Mitternacht. Schläfrig kam er auf die Füße und tappte zum Bildschirm hinüber. Blaines Gesichtsausdruck ließ ihn augenblicklich wach werden.
»Wir haben einen kleinen Notstand an Bord, Mr. Renner. Sie müssen die Splits ersuchen, alle unsere Leute heraufzuschicken. Sie eingeschlossen.«
»Dr. Horvath wird nicht mitkommen wollen, Sir«, sagte Renner, dessen Denken auf Hochtouren arbeitete. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht, und wenn er das merkt, würden die Splits es genauso erkennen.
Blaine nickte. »Er wird müssen. Sorgen Sie dafür, Renner.«
»Jawohl, Sir. Was ist mit unseren Fjunch(klick)s?« »Oh, die können mit Ihnen bis zum Kutter heraufkommen«, sagte Blaine. »So arg ist es nicht. Nur eine A-Eins-Angelegenheit.«
Erst nach ein oder zwei Sekunden hatte Renner begriffen, was das bedeutete, und dann hatte er sich wieder so weit im Griff, daß er sich nichts anmerken ließ. Zumindest hoffte er das. »Aye, aye, Käptn. Wir kommen.«
Er kehrte zur Schlafcouch zurück und setzte sich auf die Kante. Während er seine Stiefel anzog, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Die Splits wussten wohl kaum die Codebezeichnungen der Flotte zu deuten, aber A-Eins bedeutete höchste militärische Priorität ... und Blaine hatte das allzu leichthin gesagt.
Na schön, dachte er. Die Splits wissen, daß ich ihnen etwas vormache. Sie müssen es merken. Irgendwo dort draußen hat's Alarm gegeben, und ich soll die potentiellen Geiseln von diesem Planeten wegholen, ohne daß die Splits das kapieren. Was wiederum heißt, daß die Splits nichts von dem Grund für den Alarm wissen, und das gibt eigentlich keinen Sinn.
»Fjunch(klick)«, erinnerte ihn sein Split. »Was ist los?«
»Ich weiß nicht«, sagte Renner durchaus wahrheitsgemäß.
»Und du willst es auch nicht wissen«, sagte das Split. »Habt ihr irgendwelche Schwierigkeiten?« »Weiß ich auch nicht«, antwortete Renner. »Du hast ja gehört, was der Kapitän gesagt hat. Also, wie stelle ich das jetzt an, die ganze Expedition mitten in der Nacht hinauszubringen?«
»Das kannst du mir überlassen«, erklärte Renners Split.
Das Hangardeck stand normalerweise unter Vakuum. Die Schleusentore waren so gewaltig, daß ein gewisser Luftverlust sonst unvermeidlich gewesen wäre. Später würde Cargill eine genaue Durchsuchung des Hangardecks unter Druck veranlassen; vorläufig jedoch schauten er und Sinclair sich erst einmal bei Vakuum um.
Alles schien in Ordnung zu sein, nichts war
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