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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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hätte sie nie das ganze Gelände überspannt.«
    »Du hast recht. Aber sie ist nicht einfach verwittert und dann ersetzt worden. Sieh dir nur an, wie die Streben am Rand verbogen sind. Ein Tornado? Das Land hier wäre flach genug.«
    Potter begriff nicht sofort. Auf Neuschottland, einer terrageformten, aberziemlich rauen Welt, gab es keine Wirbelstürme. Er rief sich seine Meteorologiekenntnisse ins Gedächtnis und nickte. »Könnte sein. Ja, könnte sein.« Anschließend an die Fragmente der früheren Kuppel entdeckte Potter ein fast zerfallendes Metallgerippe, das von den Resten einer Plastikhülle umgeben war. Auch das Plastik schaute verwittert und brüchig aus. Auf dem Schild waren zwei Jahreszahlen angegeben, beide fünfstellig. Eine Skizze daneben zeigte ein schlankes Straßenautomobil mit drei Sitzen hintereinander. Es sah ziemlich primitiv aus. Die Motorhaube war geöffnet dargestellt.
    »Ein Verbrennungsmotor«, sagte Potter. »Ich hatte schon das Gefühl, Splitter Alpha müsste arm an fossilen Brennstoffen sein.« »Sally hatte einen ähnlichen Gedanken. Sie meinte, die Split-Zivilisation hat einen rapiden Niedergang durchgemacht, als die fossilen Brennstoffe aufgebraucht waren. Ich glaube allmählich, daß sie recht hatte.«
    Die interessanteste Entdeckung jedoch befand sich hinter einem großen, in eine Wand eingelassenen Fenster. Sie stellten fest, daß sie in den Hauptturm der >Kathedrale< blickten. An der Scheibe war eine alte, verschnörkelte Bronzeplatte befestigt, auf der noch ein kleineres, neueres Schild angebracht war.
    Im Turm stand eine alte Weltraumrakete. Trotz der Rostlöcher in den Flanken und der allgegenwärtigen Korrosion war die Form noch sehr gut zu erkennen: ein langes, zylindrisches Geschoss mit erstaunlich dünnen Wänden und einer winzigen Kabine unterhalb der abgerundeten Nase.
    Sie eilten zur Treppe. Im nächsten Stockwerk musste wieder ein Fenster sein ...
    Tatsächlich. Sie knieten sich auf den Boden, um den Motor besser studieren zu können.
    »Ich bin mir nicht ganz ...«, meinte Potter unschlüssig.
    »Ungefähr wie der NERVA-Typ von der Erde«, stellte Whitbread beinahe flüsternd fest.
    »Ein Atomantrieb, sehr frühes Stadium. Kleiner Spaltreaktor. Ein nichtaktiver Brennstoff wird durch den Reaktorkern aus Uran oder Plutonium geschickt. Noch keine Fusion ...«
    »Bist du sicher?«
    Whitbread schaute sich den Antrieb noch einmal an, bevor er nickte. »Bin ich.«
    Nach dem Verbrennungsmotor war erst der Atomspaltungsmotor entwickelt worden. Es gab immer noch Welten im Imperium, auf denen Verbrennungsmotoren verwendet wurden. Energie aus Atomspaltung allerdings war fast nur mehr ein Mythos. Während die beiden jungen Männer diese Reliquie aus den Anfängen des Atomzeitalters betrachteten, wurde ihnen zum erstenmal das ungeheure Alter all der Gegenstände rundum bewusst, und sie fühlten, wie die Mauern stumm von Millenien erzählten.
    Das Flugzeug landete neben den orangeroten Fetzen eines Fallschirms und dem durchlöcherten Rumpf eines Kegelbootes. Das Tor gleich dahinter stand anklagend offen.
    Whitbreads Split sprang aus dem Flugzeug und rannte zu dem Kegel. Es zwitscherte etwas, und der Pilot kletterte hinaus und eilte hin. »Sie haben es aufgebracht«, sagte Whitbreads Split. »Ich hätte nie gedacht, daß Jonathon herausfindet, wie. Wird wohl Potter gewesen sein. Horst, besteht auch nur die geringste Chance, daß sie nicht hineingegangen sind?«
    Staley schüttelte den Kopf.
    Das Split trillerte wieder dem Braunen etwas zu. »Halt Ausschau nach irgendwelchen Flugzeugen, Horst«, sagte Whitbreads Split dann. Es sprach kurz mit dem anderen Braun-Weißen, das ebenfalls ausstieg und den Himmel beobachtete.
    Das Braune holte sich Whitbreads abgelegten Druckanzug und den Gefechtspanzer. Es arbeitete rasch, hatte bald die Halsöffnung des Anzugs verschlossen und den fehlenden Helm durch irgendeine plastische Masseersetzt. Dann holte es die Reserveluftflasche vom Atemgerät und hantierte mit Werkzeugen, die es aus einer Gürteltasche holte, an den Ventilen herum. Plötzlich blähte sich der Anzug auf. Das Braune stellte ihn so hin, daß es aussah, als befände sich ein Mensch darin. Dann verband es die Schultern mit einem elastischen Seil und stach an jedem Handgelenk ein Loch.
    Zischend strömte die Luft aus den Löchern... und der leere Anzug hob die Arme. Der Druck fiel weiter, und die Arme sanken hinunter. Frische Luft strömte durch das automatisch sich öffnende Ventil

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