Der Splitter Im Auge Gottes
ein, und die Arme schnellten wieder hoch ...
»Das sollte genügen«, sagte Whitbreads Split. »Wir haben deinen Anzug genauso hergerichtet und seine Temperatur auf eure normale Körpertemperatur erhöht. Wenn wir Glück haben, bombardieren sie ihn, ohne nachzuprüfen, ob du darin steckst.«
»Bombardieren ?«
»Wir können uns natürlich nicht darauf verlassen. Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, den Anzug auf ein Flugzeug schießen zu lassen ...«
Staley packte das Split an der Schulter und schüttelte es. Das Braune stand mit seinem leeren Lächeln gleichgültig daneben. Die tropische Sonne brannte jetzt am heißesten herunter. »Warum sollte uns jemand umbringen wollen?« wollte Staley wissen.
»Ihr seid alle zum Tod verurteilt, Horst.«
»Aber warum? Ist es wegen dieser Kuppel? Gibt es irgendein1 Tabu?«
»Wegen der Kuppel, ja. Tabu, nein. Wofür haltet ihr uns, für primitive Wilde? Ihr wisst zuviel, das ist alles. Tote plaudern nichts aus. Komm jetzt, wir müssen sie finden und da rausholen.«
Whitbreads Split bückte sich unter dem Tor: Es hatte das nicht nötig — aber Whitbread hätte sich bücken müssen. Das zweite Braun-Weißefolgte schweigend. Das Braune blieb draußen zurück, das ewige, sanfte Lächeln im Gesicht.
35. Flucht
Sie entdeckten die beiden anderen Kadetten in der Nähe der Kathedrale. Das dumpfe Geräusch von Staleys Stiefeln ließ Whitbread aufblicken; der Gang des einen Splits fiel ihm auf, und er fragte: »Fjunch(klick)?«
»Fjunch(klick).«
»Wir haben eine Erkundung ...«
»Jonathon, dafür ist keine Zeit«, sagte das Split. Das zweite Braun-Weiße musterte sie mit sichtlicher Ungeduld.
»Wir sind wegen unbefugten Eindringens zum Tode verurteilt«, sagte Staley schroff.
»Ich weiß nicht, weshalb.«
Einen Augenblick schwiegen alle. Dann rief Whitbread: »Ich auch nicht! Das hier ist nichts als ein Museum ...«
»Ja«, sagte Whitbreads Split. »Ihr musstet ja hier landen. Man kann's nicht mal Pech nennen. Eure blöden Kreaturen von Minis müssen die Landungskegel so programmiert haben, daß sie nicht über Wasser oder in einer Stadt oder im Gebirge runterkommen würden. Klar, daß ihr in einem Anbaugebiet gelandet seid. Und da haben wir nun mal unsere Museen.«
»Hier draußen? Warum?« fragte Potter. Es klang, als ob er die Antwort bereits wüsste.
»Hier sind doch keine Leute ...«
»Eben. Damit die Museen nicht bombardiert werden.«
Jetzt war die Stille fast greifbar. Das Split bemerkte: »Gavin, du scheinst nicht sehr erstaunt zu sein.«
Potter versuchte, sich am Kinn zu kratzen. Der Helm kam ihm dazwischen. »Ich fürchte, wir können euch wohl nicht überzeugen, daß wir hier nichts erfahren haben?«
»Unwahrscheinlich. Ihr seid seit drei Stunden hier.« Whitbread mischte sich ein. »Wohl eher zwei Stunden. Horst, diese Anlage ist fantastisch! Ein Museum im anderen — die Ausstellungsstücke sind einfach unglaublich alt — ist das das Geheimnis? Dass diese Zivilisation schon sehr lange besteht? Ich verstehe nicht, warum ihr das verbergen wollt.«
»Ihr habt... äh... eine Menge Kriege gehabt«, sagte Potter zögernd.
Das Split nickte — eine Bewegung, die eher ein Rucken von Schultern und Kopf war.
»Ja.«
»Große Kriege.«
»Stimmt. Auch kleine Kriege.«
»Wie viele?«
»Herrgott, Potter! Wer sollte das zählen? Tausende Zyklen. Tausende Male der Rückfall in die Barbarei. Immer wieder ein Großer Narr, der einen Ausweg finden will. Mir reicht's jedenfalls. Die ganze Befehlsgeberkaste ist zu Großen Narren geworden, nach meiner Meinung. Sie glauben, sie könnten den Lauf der Zyklen beenden, wenn sie in den Weltraum auswandern und andere Sonnensysteme besiedeln.«
Horst Staleys Stimme war ausdruckslos, und während er sprach, sah er sich aufmerksam um. Seine Hand lag auf dem Griff seiner Waffe. »Meinen sie? Und was ist das nun, von dem wir zuviel wissen?«
»Das werde ich euch sagen. Und dann werde ich versuchen, euch zu eurem Schiff zu bringen — lebend.« Es zeigte auf das zweite, ebenfalls weibliche Vermittlersplit, das dem Gespräch offensichtlich nicht folgen konnte und gleichgültig daneben stand.
Whitbreads Split trillerte und pfiff ihm etwas zu. »Nennt sie am besten Charlie«, sagte es. »Ihren richtigen Namen könnt ihr nicht aussprechen. Charlie vertritt einen Befehlsgeber, der bereit ist, euch zu helfen. Vielleicht. Auf jeden Fall ist das unsere einzige Chance ...«
»Und was unternehmen wir jetzt?« wollte Staley
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