Der Splitter Im Auge Gottes
gewissen Dingen so schrecklich vernagelt seid. Warum machen Sie nicht Sally einen Besuch? Sie sitzt allein in ihrer Kabine über Aufzeichnungen und Büchern, die sie im Moment überhaupt nicht interessieren, und macht eine trübselige Miene ...« Renner stand unvermittelt auf. »Sie könnte ein bisschen Aufheiterung gebrauchen.« »Sally?
Bekümmert um ...«
»Ach, du lieber Himmel«, knurrte Renner wieder, drehte sich um und marschierte hinaus.
41. Das geschenkte Schiff
Mit eineinhalb Ge näherte sich die Lenin dem Narrenpunkt, ebenso wie das Geschenkschiff, das längst aufgeholt hatte.
Das Schiff hatte die Form eines abgerundeten Zylinders mit einem leichten Wulst vorne, wo die mit Sichtpaneelen versehene Pilotenkanzel lag. Sally Fowler und Kaplan Hardy amüsierten sich höchlichst über den plumpen Phallizismus, den sonst niemand bemerkt hatte, wie es schien.
Kutuzov Hasste das Geschenkschiff. Das Problem der Split-Botschafter ließ sich erledigen, indem er sich einfach an seine Befehle hielt, während es mit diesem Schiff beileibe nicht so einfach war. Es hatte die Lenin eingeholt, in einem Abstand von drei Kilometern die Geschwindigkeit angeglichen, und der Lenin eine freundliche Nachricht übermittelt, während Kutuzovs Geschützmannschaften es ständig im Visier behielten und sich ziemlich hilflos vorkamen. Kutuzov redete sich ein, daß es nicht groß genug war, um eine Waffe zu enthalten, die das Feld der Lenin zu durchdringen vermochte.
Er hatte noch einen anderen Grund, dieses Schiff zu hassen. Es brachte ihn in Versuchung, seine Befehle zu missachten. Die Freiwilligen aus der Besatzung der MacArthur , die an Bord gingen, um es zu untersuchen, waren begeistert über nahezu alles daran. Die Steuerinstrumente ähnelten denen eines Flottenkutters, aber der Antrieb war der übliche Fusionsantrieb der Splits, ein langer, schlanker Stachel, der einen Plasmastrom dirigierte, mit einem Wirkungsgrad, der Kutuzov den Mund wässern machte. Es gab noch andere höchst wertvolle Details — kurz, Admiral Lawrenti Kutuzov hätte dieses Schiff nur zu gerne mitgenommen.
Aber er hatte Angst, es in die Nähe seines eigenen Schiffs kommen zu lassen.
Nachdem die Flottenoffiziere es untersucht hatten, durften die Zivilisten an Bord. All dieses Hin und Her ließ das fadenscheinige Märchen von der Seuche auf der MacArthur immer weniger glaubhaft erscheinen, und Kutuzov wusste das recht gut; zumindest würde er keinem Split eine Erklärung abgeben müssen. Er hatte nicht die Absicht, auch nur ein Wort mit ihnen zu reden. Mochte Horvath ihm ruhig die Expeditionsbefehle zitieren und einen Kriegsrat verlangen. Solange Kutuzov lebte, würde es keine Fremden an Bord der Lenin geben. Dieses Schiff allerdings ...
Er musterte es, wie es da unschuldig vor ihm auf den Bildschirmen schwebte. Ein Raumtaxi brachte eben Wissenschaftler hinüber. Sie waren für die Trauerandacht zur Lenin zurückgekehrt und eilten jetzt wieder zu ihrem neuen Spielzeug.
Jeder neue Bericht zeigte, daß es voller technischer Wunder steckte, die von ungeheurem Wert für das Imperium waren. Aber konnte er wagen, es an Bord zu nehmen? Es war sinnlos, andere um Rat zu fragen. Kapitän Blaine hätte ihm eine Hilfe sein können, aber er war jetzt ein gebrochener Mann, der im Bewusstsein seines Versagens dahindämmerte, nutzlos, jetzt, da sein Rat vonnöten gewesen wäre. Horvath hegte blindes Vertrauen in die guten Absichten sämtlicher Splits. Und dann war da noch Bury, der von ebenso blindem Hass gegen alles erfüllt war, was mit den Splits zusammenhing, obwohl eigentlich alle Informationen darauf hindeuteten, daß die Splits freundlich und harmlos waren.
»Wahrscheinlich sind sie das« murmelte Kutuzov. Horace Bury blickte fragend auf. Er hatte mit dem Admiral auf der Brücke Tee getrunken und das Geschenkschiff begutachtet. »Wahrscheinlich sind die Splits freundlich und harmlos«, wiederholte Kutuzov.
»Das können Sie doch nicht glauben!« protestierte Bury.
Kutuzov zuckte die Achseln. »Wie ich schon den anderen gesagt habe, ist es nicht von Belang, was ich glaube. Ich habe die Aufgabe, der Regierung ein Maximum an Informationen zu verschaffen. Da wir nur mehr ein Schiff haben, würde ein Verlust den Verlust sämtlicher Informationen bedeuten. Andererseits wäre dieses Raumboot der Splits sehr wertvoll, meinen Sie nicht auch, Exzellenz? Was würden Sie der Admiralität für die Lizenz bezahlen, Schiffe mit einem solchen Antrieb herzustellen?«
»Ich
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