Der Splitter Im Auge Gottes
konnte das niemand wissen. »Kapitän Blaine, wenn wir uns das nächste Mal sehen, sind unsere Rollen vertauscht. Dann werden Sie mir sagen müssen, was wegen der Splits geschehen soll. Ich beneide Sie nicht um diese Aufgabe.« »Weshalb zieht denn Horvath so ein saures Gesicht?« flüsterte Cargill. »Als hart' ihm jemand 'nen Frosch in die Koje gesteckt.«
»Och, is' es vielleicht so, daß er gern in diese Kommission käme?« meinte Sinclair.
»Möchte wetten, daß es das ist«, warf Renner ein. »Ich hätte selber auch nichts dagegen ... »
»Wer nicht?« meinte Cargill. »Aber gebt jetzt Ruhe und hört zu.«
»Es gibt noch einen Anlass, zu dem wir Lord Blaine gratulieren müssen«, sagte Kutuzov, »deshalb hebe ich meinen Trinkspruch noch auf. Kaplan Hardy hat etwas zu verkünden.«
David Hardy erhob sich mit einem breiten, zufriedenen Lächeln. »Lady Sandra hat mir die Ehre erwiesen, formell ihre Verlobung mit Lord Kommissionsrat Blaine ankündigen zu dürfen«, sagte Hardy. »Ich habe den beiden bereits privat meine Glückwünsche ausgesprochen — ich freue mich, nun dies als erster öffentlich zu tun.«
Alle redeten zugleich los, doch der Admiral besaß eine Stimme, die sich mühelos durchsetzte. »Jetzt mein Toast«, sagte Kutuzov. »Auf die zukünftige Marquise de Crucis.«
Sally errötete, als die anderen alle aufstanden und ihre Gläser erhoben. Also, jetzt ist es ganz offiziell, dachte sie. Keine Möglichkeit mehr, mich zu drücken, wenn ich das wollte — nicht, daß ich es will, aber jetzt ist alles so unausweichlich geworden ...
»Und auf Mylady Kommissionsrat«, ergänzte Kutuzov. Alle tranken nochmals. »Und auf Mylord Kommissionsrat natürlich. Ein langes Leben und viele Kinder. Mögen Sie unser Imperium schützen, wenn Sie mit den Splits verhandeln.«
»Vielen Dank«, sagte Rod. »Wir werden unser Bestes tun, und ich gestehe, daß ich noch nie so glücklich war wie heute.«
»Vielleicht möchte Mylady etwas sagen«, schlug Kutuzov vor.
Sie stand auf, aber ihr fiel nichts ein, was sie sagen konnte. »Ich danke Ihnen allen«, platzte sie heraus und setzte sich wieder.
»Schon wieder um Worte verlegen?« fragte Rod boshaft. »Und das unter so vielen Leuten — mir entgeht eine seltene Gelegenheit!«
Danach war der förmliche Teil des Abends vorüber. Alle drängten sich um die beiden.
»Alles Glück dieser Welt«, rief Cargill und schüttelte Rod heftig die Hand. »Das mein' ich wirklich, Sir. Und das Imperium hätte für die Kommission keine bessere Wahl treffen können.«
»Sie werden doch nicht heiraten, bevor wir ankommen?« fragte Sinclair. »War' nicht recht, ohne mich in meiner Heimatstadt Hochzeit zu halten.«
»Wir wissen noch nicht genau, wann es sein wird«, beruhigte ihn Sally. »Aber ganz bestimmt nicht, bevor die Lenin eintrifft. Sie sind natürlich alle zur Hochzeit eingeladen.«
Die Splits auch, fügte sie bei sich hinzu. Ich frage mich, was sie von dem Zirkus halten werden?
Die Gesellschaft löste sich in kleine Gruppen auf, deren Mittelpunkt jedoch Rod und Sally blieben. Der große Messetisch wurde ganz abgeräumt und ins Deck hinuntergelassen, um den Stewards mehr Platz zu geben, die mit Kaffee und Tee zwischen den Gästen herumeilten.
»Gestatten Sie mir, auch meine Glückwünsche auszusprechen«, sagte Bury salbungsvoll. »Und ich hoffe, Sie werden nicht annehmen, daß ich Sie zu bestechen versuche, wenn ich Ihnen ein Hochzeitsgeschenk sende.«
»Warum sollte jemand so etwas denken?« fragte Sally unschuldig. »Vielen Dank, Mr.
Bury.« Wenn ihre Bemerkung auch etwas zweischneidig gewesen war, so ließ ihr warmes Lächeln das vergessen. Sally hatte für Leute von Burys Ruf nichts übrig, aber solange sie ihn kannte, war er immer höflich und zuvorkommend gewesen; wenn er nur über seine verrückte Furcht vor den Splits hinwegkommen würde!
Endlich war es Rod möglich, sich aus dem Mittelpunkt des Geschehens zu entfernen. Er fand Dr. Horvath in einer Ecke des Raums. »Sie sind mirden ganzen Abend ausgewichen, Doktor«, sagte Rod freundlich. »Ich wüsste gerne, weshalb.«
Horvath versuchte ein Lächeln, merkte allerdings gleich, daß es ihm ziemlich dünn geriet. Er runzelte kurz die Stirn und kam dann zu einem Entschluss. »Etwas anderes als Offenheit hat keinen Sinn. Hören Sie, Blaine, ich wollte Sie bei dieser Expedition nicht dabeihaben. Sie wissen, warum. Schön, Ihr Mr. Renner hat mich überzeugt, daß Sie im Fall dieser Sonde nicht anders hätten
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