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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Geschwindigkeit, und der Pilot musste zwei weite Kreise ziehen.
    Dann glitt das Boot langsam hinunter, schwebte einen Augenblick bewegungslos und setzte auf dem Dachlandeplatz des Admiralitätsgebäudes auf.
    »Da ist Onkel Ben!« rief Sally. Sie rannte davon und stürzte sich in seine Arme.
    Benjamin Bright Fowler war achtzig Standardjahre alt und sah auch so aus. Vor der Verbreitung der Regenerationstherapie hätte ihn jeder Mensch für fünfzig gehalten - ein Mann in den besten Jahren, am geistigen Höhepunkt. Vor allem letzteres hatte gestimmt.
    Er war einen Meter vierundsiebzig groß und neunzig Kilogramm schwer: ein untersetzter, kleiner Mann, beinahe kahl, mit einem dunklen, grau melierten Haarrändchen um den glänzenden Schädel. Er trug niemals einen Hut, außer bei sehr kaltem Wetter, und selbst dann vergaß er ihn meistens.
    Senator Fowler war etwas unorthodox in ausgebeulte Hosen gekleidet, die über weiche, polierte Lederstiefel fielen. Ein knielanger und ziemlich ausgedienter Kamelhaarmantel hüllte die oberen zwei Drittel seines Körpers ein. Seine Kleider waren von bester Qualität, aber nie gepflegt. Seine träumerischen Augen, die manchmal etwas wässrig wirkten, und sein zerknitterter Habitus machten ihn nicht gerade zu einer eindrucksvollen Gestalt, und oft hatten politische Gegner den Fehler begangen, sein Äußeres mit seinen Fähigkeiten gleichzusetzen. Manchmal, wenn die Gelegenheit wichtig genug war, erlaubte er seinem Kammerdiener, ihm die Kleidung auszusuchen und ihn richtig auszustaffieren; dann sah er zumindest ein paar Stunden lang standesgemäß aus. Schließlich war er einer der mächtigsten Männer des Imperiums.
    Meistens jedoch zog er das erste an, was ihm von seiner Garderobe in die Finger kam, und da er seiner Dienerschaft niemalsgestattete, etwas wegzugeben, das er gern hatte, trug er ziemlich oft alte Sachen.
    Er empfing Sally mit einer bärenhaften Umarmung, während sie ihn auf die Stirn küsste.
    Sally war größer als ihr Onkel und fühlte sich versucht, ihm einen Kuss auf die Glatze zu drücken, aber sie tat es dann doch lieber nicht. Benjamin Fowler vernachlässigte sein Äußeres und wurde böse, wenn man ihm das vorwarf, aber er war doch ein bisschen empfindlich wegen seiner Glatze. Er weigerte sich allerdings auch strikt, Kosmetikärzte etwas dagegen tun zu lassen.
    »Onkel Ben, ich bin froh, dich wiederzuseh'n!« Sally entwand sich seinen Armen, bevor er ihr eine Rippe zerdrückte. Dann funkelte sie ihn gespielt ärgerlich an: »Du hast versucht, mein Leben umzukrempeln! Wusstest du, daß diese Nachricht Rod dazu bringen würde, mir einen Antrag zu machen?«
    Senator Fowler setzte eine verblüffte Miene auf. »Du meinst, er hatte das nicht schon längst getan?« Er musterte Rod sehr eingehend und misstrauisch. »Er sieht mir aber ganz normal aus. Muss etwas Inneres sein. — Wie geht's, Rod? Sie seh'n gut aus, mein Junge.« Er packte Rods Hand mit einem Griff, der schon beinahe wehtat. Mit der Linken fischte Fowler seinen Taschencomputer aus den unansehnlichen Weiten seines dicken Mantels. »Tut mir leid, Kinder, aber wir sind schon spät dran. Kommt schon, los ...« Er machte kehrt und marschierte zum Lift, und den beiden blieb nichts übrig, als ihm nachzueilen.
    Sie fuhren zwölf Stockwerke tiefer, und Fowler führte sie durch ein Labyrinth von Korridoren. Vor einer Tür standen Infanterieposten. »Hinein, hinein«, drängte der Senator. »Wir können diese vielen Admirale und Kapitäne doch nicht warten lassen.
    Kommen sie, Rod!«
    Die Infanteristen salutierten, und Rod erwiderte geistesabwesend den Gruß. Verwirrt trat er ein. Er kam in einen großen, dunkel getäfelten Raum, dessen Längsrichtung ein ungeheurer Marmortisch einnahm. Fünf Kapitäne und zwei Admirale saßen an diesem Tisch. Ein Flottenjurist saß an einem kleineren Pult, und weitere Plätze nahmen Schreiber mit Aufnahmegeräten ein. Als Rod eintrat, verkündete jemand förmlich:
    »Dieses Untersuchungsgericht beginnt nun mit der Verhandlung. Treten Sie zur Vereidigung vor und nennen Sie Ihren Namen.«
    »Wie meinen Sie ...? fragte Rod verdattert.
    »Ihr Name, Kapitän«, sagte der Admiral auf dem Platz in der Mitte schroff. Rod kannte ihn nicht, kaum die Hälfte der anwesenden Offiziere waren ihm schon begegnet. »Sie wissen doch Ihren Namen, oder?«
    »Ja, Sir — Admiral, man hat mir nicht gesagt, daß ich sofort vor ein Untersuchungsgericht käme.«
    »Dann wissen Sie es jetzt. Bitte nennen Sie

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