Der Splitter Im Auge Gottes
wollte wissen, wie groß eine Kriegsflotte sein müsste, um die Splits zu entwaffnen — nur als Vorsichtsmaßnahme, sagte er, damit Admiral Cranstons Planungsabteilung mit der Arbeit beginnen könne.
Die Imperial Traders' Association forderte, daß alle Informationen, die Bury über Handelsmöglichkeiten besaß, sofort den Mitgliedern der Vereinigung zugänglich gemacht würden. Der Großdiakon der Kirche von Ihm wollte Beweise, daß die Splits Engel seien. Eine Splittergruppe der Ihmisten war überzeugt, daß sie Teufel seien und daß das Imperium diese Information unterdrücke. Kardinal Randolph von der Kirche des Imperiums wollte Videobänder vom Leben der Splits über 3-D ausstrahlen lassen, um die Ihmisten ein für allemal zu erledigen.
Und jedermann im Umkreis von zweihundert Parsek wollte einen Platz in der Kommission.
»Wenigstens nehmen wir diesmal an derselben Konferenz teil«, sagte Sally.
»Hm.« Ihre Unterkünfte im Palast waren wohl im selben Stockwerk, aber sie sahen einander praktisch nur noch auf Gesellschaften. Während der letzten hektischen Wochen hatten sie oft nicht einmal an denselben Besprechungen teilgenommen.
Angus kehrte zurück und verbeugte sich. »Kapitän Andersen von der Ragnarock, Mylord.«
»Aha. Danke, Angus. Das ist ein Schiff der Imperial Autonetics, Sally.«
»Dann hat uns Mr. Bury den Kaffee und den Brandy geschickt! Das war sehr freundlich von ihm ...« »Ja.« Rod seufzte. »Jetzt müssen wir aber wirklich gehen.« Sie verließen den Speisesaal für Regierungsbeamte und begaben sich ein Stockwerk höher in die Arbeitsraume von Vizekönig Merrill. Senator Fowler, Kriegsminister Armstrong und Flottenadmiral Cranston erwarteten sie ungeduldig.
»Unser erstes gemeinsames Mittagessen seit zwei Wochen«, erklärte Rod. »Ich bitte um Entschuldigung.« Es klang nicht sehr zerknirscht.
»Ihr werdet es leichter haben, wenn die Lenin eintrifft«, sagte Senator Fowler. »Horvaths Wissenschaftler können sich dann um die ganzen öffentlichen Auftritte kümmern. Es wird ihnen ein Genuss sein.«
»Vorausgesetzt, Sie erlauben Ihnen, den Mund aufzumachen«, brummte Prinz Merrill.
»Ihre beiden Schützlinge haben Sie nicht viel sagen lassen, auch wenn sie eine Menge reden mussten.«
»Verzeihen Sie, Hoheit«, sagte Admiral Cranston. »Ich bin in Eile. Was soll ich wegen der Ankunft der Lenin verfügen? Das Schiff geht in sechzig Stunden in Umlaufbahn, und ich muss Kutuzov seine Befehle schicken.«
»Das wäre schon geklärt, wenn du meinem Vorschlag zustimmen würdest, Onkel Ben«, warf Sally ein. »Bringen wir sie im Palast unter, mit Dienern und Wachen, und lassen wir die Splits entscheiden, wen sie sehen wollen.«
»Da ist was dran, Ben«, stellte Merrill fest. »Schließlich sind sie die Vertreter einer souveränen Macht. Wir haben eigentlich nicht das Recht, sie einzusperren, hm? Gäbe einen dicken Skandal, und wofür?«
»Admiral Kutuzov ist überzeugt, daß die Splits eine Gefahr darstellen«, sagte der Kriegsminister. »Er behauptet, daß sie sehr überzeugend sein können. Wenn wir ihnen Gelegenheit geben, mit den Leuten zu sprechen, die sie sich aussuchen, dann ist gar nicht abzusehen, was sie anrichten könnten. Sie könnten uns politisch ganz schon Schwierigkeiten machen, Hoheit, und darauf können wir wahrhaftig verzichten.«
»Aber Sie müssen doch eingehen, daß drei Splits keine militärische Gefahr darstellen können«, protestierte Sally.
Benjamin Fowler seufzte tief. »Das haben wir doch schon besprochen! Nicht die militärische Bedrohung macht mir Sorgen! Wenn wir die Splits frei herumlaufen lassen, werden sie bestimmt Abkommen schließen. Burys Bericht hat mich davon überzeugt.
Die Splits können Interessensgruppen dazu bringen, sie zu unterstützen. Sie können Handelsverträge durchdrücken.«
»Die Kommission kann gegen jegliches Abkommen ein Veto einlegen, Onkel Ben.«
»Es ist erheblich viel schwerer, ein Übereinkommen wieder abzuwürgen, als es von vornherein zu verhindern. Schau, selbst wenn die Splits genauso sind, wie Horvath glaubt: friedlich, begierig, uns neue Technologien zu schenken oder zu verkaufen, keine Konkurrenz in puncto Lebensraum — und woher zum Teufel will er das wissen? —, keine militärische Gefahr, niemals willens, sich mit den Unabhängigen zu verbünden ...«
Admiral Cranston gab ein gefährliches Knurren von sich.
»Und so weiter, selbst wenn sie so sind, wird es immer noch Probleme geben. Zunächst einmal würde
Weitere Kostenlose Bücher