Der Splitter Im Auge Gottes
glaubt. Das ist ein Stockwerk in dem Zoo der Splits«, erklärte Horvath. Er berührte einige Tasten auf seinem Computer, so daß ein Bildausschnitt vergrößert wurde — ein einzelnes, jetzt still stehendes schwarzes Wesen, das auf dem Schirm wuchs, bis seine Umrisse unscharf zu werden begannen: ein spitzes, rattenähnliches Gesicht mit bösartigen Zähnen. Aber es war keine Ratte.
Es besaß ein dünnes, großes Ohr und fünf Gliedmaßen. Das vorderste Glied auf der rechten Seite war jedoch keine fünfte Pfote, sondern ein langer und geschmeidiger Arm mit Klauen wie Krummdolche.
»Ah«, rief Horowitz. Er warf Horvath einen anklagenden Blick zu. »Das hier haben Sie mir nicht gezeigt... noch mehr Kriege, was? Einer der Kriege muss soviel Leben vernichtet haben, daß ökologische Nischen frei wurden. Aber das — haben Sie ein Musterexemplar mitgebracht?« »Leider nein.«
»Wovon ist das degeneriert?« fragte Horvath verwundert. »Ein ziemlich großer Schritt von dem intelligenten Split zu — zu dem da. Gibt es eine Split-Kaste, die Sie mir nicht gezeigt haben? Eine, die dem Wesen hier ähnlich wäre?«
»Nein, natürlich nicht«, sagte Sally.
»Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß solche Wesen selektiv gezüchtet würden«, überlegte Horowitz. »Es muss durch natürliche Auslese entstanden sein ...« Er lächelte befriedigt. »Wieder ein Beweis, falls wir noch welche brauchen. Einer ihrer Kriege hat den Planeten praktisch entvölkert. Und das für ziemlich lange Zeit.«
»Klar«, sagte Renner rasch. »Während diese Viecher sich auf Alpha ausbreiteten, lebten die intelligenten Splits draußen auf den Asteroiden. Sie müssen viele Generationen dort geblieben sein und haben Weiße und Braune und Bastler entwickelt und vielleicht noch ein paar Formen, die wir nicht zu sehen bekamen, weil wir die Asteroidenkultur nicht kennenlernten.«
»Aber auch das muss sehr lange her sein«, sagte Horvath. »Wirklich lange — Dr.
Buckmans Arbeit über die Asteroidenbahnen — nun ja. Vielleicht wurden die Vermittler im Weltraum gezüchtet, bevor sie den Planeten wieder besiedelten. Sie brauchten sie offensichtlich.«
»Das würde heißen, daß die Weißen heute noch genauso kriegerisch sind wie damals«, stellte Senator Fowler fest.
»Bloß, weil sie noch Vermittler haben? Das heißt das keineswegs, Onkel Ben«, protestierte Sally.
»Hmja. Und ihre Bevölkerungsprobleme sollen sie auch gelöst haben ... Doktor, tun Sie endlich das verdammte Biest vom Bildschirm! Ich kriegeja eine Gänsehaut. Warum zum Teufel errichtet überhaupt jemand eine zerstörte Stadt in einem Zoo?«
Das bestialische Wesen verschwand, und alle schienen erleichtert zu sein. »Das haben sie uns erklärt.« Horvath wirkte jetzt fast wieder zuversichtlich. »Einige Unterarten entwickelten sich für das Leben in Städten. Ein umfassender Zoo muss wohl auch diese Wesen enthalten.«
»In zerstörten Städten?«
»Vielleicht soll sie das daran erinnern, was geschieht, wenn sie nicht auf ihre Vermittler hören«, sagte Sally leise. »Als abschreckendes Beispiel, um sie vor Kriegen zu warnen.«
»Also wirksam wäre es«, sagte Renner mit einem leichten Schauder.
»Fassen wir einmal zusammen. In ein paar Minuten kommen die Splits«, sagte Senator Fowler. »Erstens: Ihre potentielle Vermehrungsrate ist fantastisch, und die Splits sind bereit, Kinder unter Umstanden in die Welt zu setzen, die das für uns undenkbar machen würden.
Zweitens: Die Splits haben gelogen, um ihre hohe Vermehrungsrate vor uns geheimzuhalten.
Drittens: Die Splits hatten Kriege. Zumindest drei größere. Vielleicht mehr.
Viertens: Sie sind eine alte Rasse. Eine sehr alte Rasse. Das sollte bedeuten, daß sie gelernt haben, ihre Bevölkerungszahl zu begrenzen. Wir wissen nicht, wie sie es machen, aber es könnte damit zusammenhängen, daß sie wahrend einer gefährlichen Mission Kinder bekommen. Wir müssen sie fragen. Alles einverstanden soweit?«
Zustimmendes Gemurmel wurde laut. »Nun zu den Möglichkeiten, die uns offen stehen.
Erstens, wir könnten Dr. Horvaths Rat befolgen und Handelsbeziehungen mit ihnen aufnehmen. Die Splits haben um Dauerniederlassungen gebeten und um das Recht, nach unbesiedelten Welten innerhalb und außerhalb des Imperiums zu suchen und sie zu kolonisieren. Sie bestehen nicht auf zentral gelegenen Gebieten undwurden auch mit Sachen zufrieden sein, die wir nicht ausnützen, wie Asteroiden und terraformbare Felsbrocken. Als Gegenleistung haben
Weitere Kostenlose Bücher