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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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uns nicht hineinlassen, könnten Sie dazu gezwungen werden, wenn wir uns an höhere Stellen wenden. Es handelt sich um eine Angelegenheit der Flotte.«
    Der Priester musterte ihn verächtlich. »Hier ist Neuschottland, nicht eine von diesen Hinterwäldlerkolonien, auf denen's als einzige Behörden nur eure fluchenden, rüden Flotteninfanteristen gibt. Ihr brauchtet zumindest eine Order vom Vizekönig, um hier gegen meinen Willen reinzukommen. Und ihr seid schließlich bloß Touristen.«
    »Haben Sie von der fremden Raumsonde gehört?«
    Der Priester verlor etwas von seiner Selbstsicherheit. »M-ja.«
    »Wir glauben, daß sie vom Splitter kommt und mit Laserstrahlen von dort angetrieben wurde.«
    Der Priester war verblüfft. Dann begann er zu lachen. Er lachte laut und lange. Lachend gab er ihnen den Weg frei. Er sagte nichts mehr, sondern führte sie über die abgetretenen Steinfliesen durch die Vorhalle in den Hauptraum des Heiligtums. Dann trat er zur Seite und beobachtete ihre Mienen.
    Das Angesicht von Ihm nahm eine halbe Querwand ein. Es schien ein riesiges Hologramm zu sein. Die weiter am Rand liegenden Sterne waren leicht verschwommen, was darauf hindeutete, daß das Hologramm sehr alt sein musste. Und wie jedes Hologramm wirkte es nicht einfach nur dreidimensional, es hatte eine Tiefe, die einen glauben ließ, in die Unendlichkeit zu blicken.
    Das Auge in diesem Gesicht flammte grün und erschreckend hell. Reines Grün mit einem roten Funken darin.
    »Guter Gott!« sagte Staley und fügte hastig hinzu: »Entschuldigung, ich meinte das nicht so. Aber diese — diese Helligkeit! Diese Energie! Eine sehr weit entwickelte Welt muss ihre gesamte wirtschaftliche undtechnische Kapazität aufgeboten haben, daß fünfunddreißig Lichtjahre entfernt noch so viel Licht wahrzunehmen ist!«
    »Ich dachte, meine Erinnerung hätte mich getrogen — es könnte nicht wirklich so groß sein«, flüsterte Potter.
    »Da seht ihr es!« triumphierte der Priester. »Und ihr glaubt, das sei ein natürliches Phänomen! Nun, habt ihr genug gesehen?«
    »Ja«, knurrte Renner, und die drei verließen die Kirche.
    Draußen begann es bereits dunkel zu werden. Renner schüttelte den Kopf. »Ich kann Littlemead verdammt gut verstehen«, sagte er. »Was mich wundert, ist, daß er nicht jeden Menschen dieser Welt bekehrt hat.«
    »Wir sind eben Dickschädel«, meinte Potter. »Und dann ist uns vielleicht diese einäugige Silhouette am Himmel irgendwie als ein Wink mit dem Zaunpfahl vorgekommen ...«
    »Hier bin ich, ihr blinden Narren!« meinte Renner.
    »Ja, so ungefähr. Und wir Neuschotten lassen uns nicht gern als Dummköpfe ansehen, nicht mal von Ihm.« Renner sagte, die Schäbigkeit des verwahrlosten Bauwerks noch vor Augen: »Die Kirche von Ihm scheint schlechte Zeiten durchgemacht zu haben, seit Littlemead seine Erleuchtung hatte.«
    »Kann man schon sagen. Im Jahre 2902 erlosch dieses auffallend helle Licht. Vor hundertfünfzehn Jahren also. Dieses Datum ist recht gut bezeugt. Damit war's auch mit unserer Astronomie aus, bis das Imperium uns wieder entdeckte.«
    »Ist der Splitter plötzlich erloschen?«
    Potter zuckte die Achseln. »Weiß keiner. Es war vermutlich nur auf der anderen Seite der Welt zu beobachten. Ihr werdet ja festgestellt haben, daß die Zivilisation hier nicht mehr ist als ein sich langsam ausbreitender Fleck auf einem leeren Planeten. Naja, als an diesem Abend der Kohlensack am Himmel erschien, wirkte das Gesicht wie erblindet. Fürdie Ihmisten muss das ausgesehen haben, als sei Gott wieder eingeschlafen.«
    »Hat sie's hart getroffen?«
    »Howard Grote Littlemead nahm eine Überdosis Schlaftabletten. Die Ihmisten sagten, er hätte es nicht mehr erwarten können, zu seinem Schöpfer zu gehen.«
    »Vielleicht, weil er eine Erklärung fordern wollte«, meinte Renner. »Sie sagen ja gar nichts, Mr. Staley.«
    Horst blickte auf. Seine Miene war ernst. »Sie können Lasergeschütze bauen, deren Licht den Himmel beherrscht. Und wir kommen mit einer militärischen Expedition zu ihnen.«

12. Sprung ins Inferno
    Das Hangardeck fasste die Menschenmenge gerade noch. Die geschlossenen Schleusentore — wieder in Ordnung gebracht, allerdings nicht ohne Spuren — waren die einzige ebene Fläche, die der versammelten Schiffsbesatzung und den Wissenschaftlern und Gästen Platz bot, obwohl es auch hier ziemlich eng zuging. Der Hangarraum selbst war bis an die Grenze seines Fassungsvermögens vollgeladen: zusätzliche

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