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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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daran dachte, wie geschickt das Split mit der Kaffeemaschine umgegangen war. Dann musterte sie Whitbread eindringlich. »Sie sind ja erschöpft. Gehen Sie schlafen, es gibt doch nichts mehr, was wir jetzt gleich erfahren müssten, oder?«
    »Nein.« Whitbread gähnte verstohlen. Plötzlich hörte er hinter sich ein leises Rascheln.
    Beide fuhren herum, aber es war nichts zu sehen. »Naja, weil wir gerade von Mäusen sprachen«, sagte Whitbread.
    »Wie können sie auf einem Schiff aus Stahl leben?« fragte Sally.
    Whitbread zuckte die Achseln. »Sie kommen mit dem Proviant an Bord, sogar im persönlichen Gepäck. Von Zeit zu Zeit räumen wir Teile des Schiffs, bringen die Leute anderswo unter und öffnen die Schleusen — Vakuum zur Mäusevertilgung, aber wir erwischen niemals alle. Auf dieser Reise können wir das wegen der vielen zusätzlichen Leute an Bord überhaupt nicht machen.«
    »Interessant.« Sally nickte. »Mäuse können überall leben, wo Menschen leben können — wissen Sie, daß es wahrscheinlich mindestens ebenso viele Mäuse wie Menschen in unserer Galaxis gibt? Wir haben sie auf fast jede neue Welt mitgenommen. Jonathon, sind die Miniexemplare vielleicht Mäuse?«
    Whitbread grinste, meinte dann aber ernster: »Das große Split hatte jedenfalls nicht viel für sie übrig. Es hat alle bis auf zwei umgebracht — nur warum hat es die zwei hierher mitgenommen? Noch dazu zwei ganz willkürlich ausgewählte?« Sally nickte wieder. »Wir haben gesehen, wie es sie fing.« Sie lachte plötzlich. »Und Mr. Renner dachte allen Ernstes, es seien Baby-Splits! Gehen Sie schlafen, Jonathon. Wir sehen uns dann in zehn Stunden oder so.«

17. Mr. Crawfords Ausquartierung
    Kadett Jonathon Whitbread gelangte viel eher zu seiner Hängematte, als er erwartet hatte. Erleichtert ließ er sich in das Netz sinken und schloss die Augen ... öffnete eins wieder, als er jemandes Blick spürte.
    »Ja, Mr. Potter«, seufzte er.
    »Mr. Whitbread, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie einmal mit Mr. Staley reden würden.«
    Er hatte alles, nur nicht so etwas erwartet. Whitbread machte auch das andere Auge auf. »Was?«
    »Irgend etwas bedrückt ihn. Sie wissen ja, wie er ist, er würde lieber sterben, als jemandem sein Herz ausschütten. Aber er läuft herum wie ein Roboter, spricht kaum mit jemandem, außer die Höflichkeit verlangt es, er isst allein ... Sie kennen ihn länger als ich, deshalb dachte ich, Sie könnten vielleicht herausbekommen, was er hat.«
    »Also schön, Potter, ich werd's versuchen. Wenn ich aufwache.« Er schloss die Augen.
    Potter stand immer noch da. »In acht Stunden, Potter. So eilig wird's ja doch wohl nicht sein.«
    In einem anderen Teil der MacArthur wälzte sich Chefnavigator Renner unruhig in seiner Koje herum, die die winzige Kabine nahezu ausfüllte. Es war eigentlich das Quartier des Dritten Offiziers, aber da zwei Wissenschaftler in Renners Kabine eingezogen waren, musste der Dritte sich eine Kabine mit einem Infanterieoffizier teilen.
    Unvermittelt setzte sich Renner im Dunklen auf, während sein Hirn fieberhaft einem flüchtigen Eindruck, einem Gedanken nachjagte, dernicht aus einem Traum stammte.
    Dann schaltete er das Licht ein und versuchte, sich mit der unvertrauten Sprechanlage zurechtzufinden. Der Maat, der sich schließlich meldete, besaß bemerkenswerte Selbstbeherrschung — seine Miene blieb völlig unberührt. »Verbinden Sie mich mit Miß Fowler«, sagte Renner.
    Der Maat gehorchte ohne Kommentar. Muss ein Roboter sein, dieser Knabe, dachte Renner. Er wusste sehr gut, welchen Anblick er bot. Sally hatte nicht geschlafen. Sie und Dr. Horvath waren gerade dabei, das Split in der Kabine des Geschützoffiziers einzuquartieren. Als sie »Ja, Mr. Renner?« sagte, entnahm Renner einem gewissen Etwas in ihrer Stimme, ihrem Gesicht, daß er aussehen musste wie eine Kreuzung von Mensch und Maulwurf — ein bemerkenswertes Beispiel wortloser Verständigung.
    Renner überging die Gelegenheit, bei Sally Mitleid zu heischen. »Mir ist etwas eingefallen. Haben Sie Ihren Taschencomputer bei sich?«
    »Natürlich.« Sie holte das Gerät hervor und zeigte es ihm.
    »Bitte, testen Sie ihn.«
    Sally schaute verblüfft drein, aber sie schrieb einige Buchstaben auf den Schirm des flachen Kästchens, löschte sie, kritzelte ein einfaches Problem, dann ein schwieriges, das die Hilfe des Schiffscomputers erforderte. Dann rief sie willkürlich einige Personaldaten aus dem Gedächtnisspeicher des Schiffs ab.

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