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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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die Granate. Und ich tat nichts dagegen! Ich hätte alles für die Chance gegeben, ihn zu ...« Staley stand abrupt auf, aber Whitbread konnte ihn noch beim Arm erwischen.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Ich könnte Ihnen verraten, warum Sie nicht ausgewählt wurden.«
    »Vermutlich können Sie die Gedanken des Kapitäns lesen?« Beide Männer hatten in stummem Einverständnis ihre Stimme gesenkt. Die inneren Trennwände der MacArthur wirkten stark geräuschdämpfend, so daß man auch leise Gesprochenes deutlich genug verstand.
    »Die Gedanken von Offizieren zu erraten ist eine recht praktische Übung für Kadetten«, meinte Whitbread.
    »Warum also? Wegen der Sache mit meiner Granate?«
    »Indirekt ja. Sie wären versucht gewesen, sich zu beweisen, nicht? Aber ganz abgesehen davon, Sie sind einfach zu sehr ein Heldentyp, Horst. Beste körperliche Kondition, gute Lungen — haben Sie je einen Admiral getroffen, der leise redete? - äußerste Pflichttreue und kein Sinn für Humor.«
    »Ich habe durchaus Humor.«
    »Nicht die Spur.«
    »Nein?«
    »Wirklich nicht. Schauen Sie, Horst, diese Situation erforderte keinen Helden. Sie erforderte jemanden, dem es nichts ausmachte, sich für einen guten Zweck lächerlich zu machen.«
    »Soll das ein Witz sein? Verdammt, ich weiß nie, wann Sie etwas ernst meinen und wann nicht.«
    »Jetzt mache ich bestimmt keinen Witz. Ich mache mich auch bei Gott nicht lustig über Sie, Horst. Es sollte gar nicht nötig sein, Ihnen das zuerklären. Sie haben doch die ganze Sache mitangesehen, nicht? Sally sagte mir, ich wäre auf allen Bildschirmen gewesen, live, in Farbe und dreidimensional.«
    »Waren Sie.« Staley lächelte kurz. »Wir hätten nur gern Ihr Gesicht gesehen.
    Besonders, als Sie zu fluchen anfingen. Sie haben uns völlig überrumpelt. Auf einmal wackelte das Bild, und Sie brüllten das Split an, und alle verloren die Nerven.«
    »Was hätten Sie an meiner Stelle getan?«
    »Das nicht^ Ich weiß nicht. Meine Befehle befolgt, nehme ich an.« Die blauen Augen verengten sich. »Ich hätte jedenfalls nicht versucht, mich aus der Klemme zu schießen, wenn Sie das denken.«
    »Vielleicht eine Sekunde lang den Schneidlaser ins Steuerpult gefeuert? Um das Kraftfeld auszuschalten?«
    »Nicht ohne Befehl.«
    »Und was ist mit der Zeichensprache? Ich habe eine Zeitlang die verschiedensten Gesten gemacht in der Hoffnung, das Split würde mich verstehen. Nicht der geringste Erfolg.«
    »Das konnten wir nicht sehen. Was war denn?«
    »Ich hab's Ihnen ja schon gesagt«, erklärte Whitbread. »Für diese Mission war jemand nötig, der nichts dagegen hatte, sich zum Narren zu machen. Denken Sie bloß mal daran, wie oft Sie die Leute über mich lachen hörten, während ich das Split an Bord brachte.«
    Staley nickte grinsend.
    »Und dann denken Sie mal an das Split. Wie steht's mit seinem Sinn für Humor?
    Würden Sie gern von so einem Clowngesicht ausgelacht werden, Horst? Man weiß nie, ob es über einen lacht oder nicht — wir haben ja keine Ahnung, wie das aussieht oder sich anhört...«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Alles, was wir wussten, war, daß irgend jemand herausfinden musste, ob diese fremden Wesen sich mit uns verständigen wollen. Es ging nichtum Ehre und Ansehen des Imperiums. Dafür ist noch genug Zeit, wenn wir die Splits einmal besser kennen. Es wird noch genügend Aufgaben für Helden geben, Horst. Die gibt's immer.«
    »Sehr beruhigend«, sagte Staley sarkastisch. Er war mit dem Frühstück fertig. Er stand auf und ging rasch davon, sehr aufrecht und kühl. Whitbread blieb sitzen und fragte sich, was er ausgerichtet hatte.
    Nun, dachte er, zumindest hab ich's versucht. Und vielleicht hat es doch gewirkt...
    In einem Kriegsschiff ist Luxus etwas Relatives.
    Die Kabine des Geschützoffiziers Crawford war so groß wie sein Bett. Wenn die Pritsche in die Wand geklappt war, hatte er gerade Platz, sich umzuziehen und an einem winzigen Becken die Zähne zu putzen. Wenn er das Bett zum Schlafen herunterklappen wollte, musste er auf den Gang hinaustreten. Und da er für einen Raumfahrer überdurchschnittlich groß war, hatte Crawford sich daran gewöhnen müssen, mit angezogenen Beinen zu schlafen.
    Ein Bett und eine Tür mit einem Schloss anstelle einer Hängematte oder einer Koje neben vielen anderen: das war Luxus. Er wäre bereit gewesen, diesen Luxus zu verteidigen, aber er hatte beim Auslosen den kürzeren gezogen. Jetzt musste er im Kutter der MacArthur schlafen, während

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