Der Sportwettkampf von Schreckenstein
und konnte nicht antworten.
„Verschluck dich nicht, Bübchen!“ lästerte Ingrid und fächelte mit der Hand eine Rauchwolke weg.
Dieter blieb beim Thema. „Warum macht ihr dann überhaupt Wettkämpfe?“
Bedächtig nahm Günter einen tiefen Zug. „Wir sehen halt gern zu, wie andere sich verbissen plagen“, sagte er und blies den Rauch durch die Nase aus.
„Es macht ihre Unterlegenheit so schön deutlich“, fügte Berni hinzu.
„Während ihr überlegen verliert!“ alberte Emil so treffend, daß Ritter und Hühner schallend lachten.
Doch die Wespen waren nicht auf den Mund gefallen. „Außerdem tut es ganz gut, wenn man mal zuviel geraucht oder getrunken hat!“ behauptete der Lange.
„Tut es euch auch gut, wenn ihr unfair seid?“ fragte Bandwurm gereizt.
„Und wie!“ Helmut lachte. „Dann macht ihr so herrlich dämliche Gesichter.“
Die Unterhaltung hatte sich zu einer Fortsetzung des Wettkampfs mit verbalen Mitteln zugespitzt. Jetzt mußte wieder eine gute Antwort kommen.
Werner schüttelte den Kopf. „Und so was nennt sich Welt-Spitzen-Elite??? Ganz schön dümmlich!“
„Angeber!“ meckerte Constanze hinterher.
„Ihr nennt euch ja auch Ritter!“ gab Berni barsch zurück. Überraschenderweise kam die Antwort von Amanda. „Da steckt eine bestimmte Haltung dahinter.“
„Allerdings!“ bestätigte Andi sichtlich stolz.
„Ja, richtig!“ höhnte Günter. Er stand auf, ging zu einer Blattpflanze im Topf und drückte seine Zigarette aus. „Ihr schwört da einen regelrechten Eid, hat mir gestern jemand erzählt. Wartet mal…“ Vor Sophies Luftmatratze blieb er stehen, überlegte und zitierte dann mit breitem Grinsen: „Ich will auf Burg Schreckenstein allzeit fair und ehrlich sein…“
Ritter schluckten und auch Hühner. Das konnte die Gemeinschaft nicht auf sich sitzen lassen, da mußte scharf geantwortet werden. Sofort. Einige sahen zu Mücke, doch Klaus legte bereits los.
„Bei euch müßte das natürlich anders heißen: Ich will in Castell ein Schwein, Raucher, Trinker und Lügner sein.“
Viele setzten sich nach dem Volltreffer auf, um sich nichts entgehen zu lassen.
Doch die großen Castellaner blieben ungerührt. Äußerlich jedenfalls.
„Du mußt wohl zu Weihnachten immer Gedichte aufsagen?“ spottete der lange Berni. „Bleibst du da auch schön bei der Wahrheit, oder muß der böse Nikolaus kommen?“
Günter schlug sich auf die Schenkel. „Richtig! Ihr lügt ja angeblich nicht. Wollen wir euch mal testen, ob das stimmt…“ Er hatte sich wieder aufgesetzt, zündete sich eine weitere Zigarette an, atmete dabei wohl falsch und bekam einen zweiten Hustenanfall Marke „schwerer Raucher“.
Klaus, in Hochform, sah eine Gelegenheit, dem Großen seinen Kommentar nach dem 800-Meter-Lauf zurückzugeben.
„Mein Gott, Bübchen!“ rief er, stand auf, ging hin und klopfte ihm auf den Rücken. „Hast du dich übernommen? Geh mal gleich zum Onkel Doktor!“
Die Gäste lachten schallend. Ottokar und Stephan sahen einander an. Bisher hatten sie sich zurückgehalten, wollten erst eingreifen, falls es brenzlig werden würde.
„Laß das!“ Günter wehrte Klaus mit dem Ellenbogen ab und mußte erneut husten.
Nun mischte sich Beatrix ein. „Ja, ja, so ist das! Was man nicht im Kopf hat, muß man in der Lunge haben.“
Martina reagierte besorgt. „Ich glaub, er raucht das gleiche Zeug wie Sandro.“
„Laß Sandro aus dem Spiel!“ fuhr Helmut sie an.
„Ich mein ja nur, daß euch das nicht bekommt“, verteidigte sie sich. „Sandro jedenfalls nicht! Der nimmt irgendwas, das steht für mich fest.“
Berni ging hoch. „Wer behauptet das?“
„Sandro!“ antwortete Stephan ruhig.
„Du lügst!“ riefen die beiden Wespen.
Ritter und Hühner fingen an zu murren.
„Aber, meine Herren, warum so nervös?“ fragte Ottokar belustigt. „War das euer Test?“
„Wer behauptet, wir lügen, lügt selber!“ maulte Berni. Renate lachte spitz. „Das habt ihr ja behauptet. Nicht wir.“
Die Castellaner sahen in lauter grinsende Gesichter. Walter feixte. „Ätsch!“
Mücke winkte ab. „Wir wollen ihnen verzeihen“, sagte er verdächtig mild. „Wer sich wie ein Idiot stimuliert, der redet auch wie ein Idiot.“
Für einen Augenblick verschlug es den Wespen die Sprache. Günter hatte sich erholt und sah den kleinen Chefredakteur giftig an. „Na warte…!“
Da lächelte Stephan ihm zu. „Drohungen sind keine Argumente. Sie machen nur die Unterlegenheit so
Weitere Kostenlose Bücher