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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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überlegen, wann er die Einladung zum Mittagessen aussprechen sollte.
    Würde ein Anruf früh am Morgen nicht zu verzweifelt wirken? Andererseits, falls er zu lange wartete, bestand die Gefahr, dass ihm jemand zuvorkam.
    Schließlich entschied er sich für einen frühen Anruf. Der Anschein der Dringlichkeit würde seine Glaubwürdigkeit erhöhen.
    Er wartete bis sieben, dann rief er den Senator zu Hause an. Es überraschte ihn nicht, dass der Senator mehr als bereit war, sich am Vorabend der Wahl mit einem Paladin zu treffen.
    Kaum hatte er aufgelegt, als Levin das Zimmer betrat.
    »Sieh dir das an«, sagte er.
    Der Senator hatte sich bereit erklärt, ins >Duquesne< zu kommen, nachdem Gareth mit der Erklärung darauf bestanden hatte, dass es Zeit wurde, sich bei ihm für dessen Gastfreundschaft über all die Jahre zu revanchieren.
    »Revanchieren?«, hatte Mallowes gefragt. »Mein Junge, für Geschenke braucht man sich nicht zu revanchieren.«
    »Ich weiß«, hatte Gareth geantwortet. »Und ich könnte dir deine Großzügigkeit auch niemals wirklich vergelten. Aber lass mich wenigstens das tun. Bitte.«
    Also kam der Senator. Es war noch recht früh für ein Mittagessen, und das weitläufige Restaurant war nicht einmal zur Hälfte besetzt. Das imitierte Kerzenlicht und der abgelegene Ecktisch, den Gareth vorgeschlagen hatte, sorgten für eine gewisse Privatsphäre.
    »Paladin Sinclair«, begrüßte ihn der Senator mit warmer Stimme, als er sich setze. »Hast du dich schon an den Klang gewöhnt?«
    Gareth schüttelte hastig den Kopf, seine Blicke zuckten umher. Er machte den eindeutigen Eindruck, mit den Gedanken irgendwo anders zu sein. »Äh, nein. Nein, ich schätze nicht.«
    Mallowes' Augen wurden schmal. »Stimmt etwas nicht? Du wirkst abgelenkt.«
    Gareth beugte sich vor, setzte an, etwas zu sagen, dann lehnte er sich wieder zurück, als der Ober kam.
    Mallowes übern ahm . »Ich denke, wir nehmen beide das Angebot des Tages. Je schneller Sie servieren können, desto besser. Danke.«
    Der Ober zog sich zurück.
    »Ich stecke in Schwierigkeiten«, erklärte Gareth beinahe flüsternd.
    »Schwierigkeiten? Welcher Art?«
    »Levin. Jonah Levin. Er untersucht den Tod Victor Steiner-Davions.«
    »Das habe ich gehört. Er hat mit mir darüber gesprochen, wenn auch nur kurz. Was, um alles in der Welt, hat das mit dir zu tun?«
    »Er glaubt, ich hätte etwas mit Steiner-Davions Tod zu tun.«
    Mallowes bellte laut, ein Geräusch, das mehr nach einem kräftigen Schnäuzen klang als nach dem Lachen, das es sein sollte. »Wie kommt er auf eine derartig blödsinnige Annahme?«
    »Er glaubt, Beweise zu haben. Da gibt es einen Mann, jemanden, den du mir einmal empfohlen hast. Henrik Morten. Er war irgendwie darin verwickelt, und er hat Levin Lügen über mich erzählt.«
    »Morten? Ich hoffe, du hast nichts mehr mit diesem Menschen zu tun.«
    »Nein! Seit Jahren nicht mehr! Aber das ist genau das, was Morten erzählt. Er tut so, als wären wir die engsten Freunde.«
    Der Ober kam zurück und servierte dem Senator einen Bourbon und Gareth ein großes Glas Wasser. Der Senator nahm geruhsam einen Schluck, bevor er reagierte.
    »Ist das alles, was Paladin Levin gegen dich hat? Das Wort eines Schurken? Ich halte das für nicht annähernd genug, eine ernsthafte Anklage zu erheben.«
    »Nein. Er hat noch mehr.«
    Mallowes runzelte die Stirn und strich mit dem Finger über den Rand seines Glases. »Bitte verzeih mir diese nächste Frage, aber ich fürchte, an diesem Punkt der Unterhaltung komme ich nicht umhin, sie zu stellen. Du hattest nicht wirklich irgendetwas mit Paladin Steiner-Davions Tod zu tun, oder?«
    Gareth zuckte zurück, als hätte er eine Ohrfeige kassiert. »Nein!«, rief er laut genug, um die Aufmerksamkeit einiger naher Restaurantgäste zu erregen. Er senkte die Stimme wieder. »Natürlich nicht! Wie kannst du so etwas fragen?«
    Mallowes elegantes Auftreten veränderte sich nicht im Geringsten. »Bitte, mein Junge, bleib ruhig. Ich habe nur gefragt, um dein Wort zu erhalten. Nun, da ich es habe, habe ich das vollste Vertrauen in deine Unschuld. Wie kann ich dir helfen?«
    »Weißt du, was geschieht, falls Jonah sich entschließt, Anklage zu erheben? Oder selbst, wenn er seinen Verdacht nur publik macht? Ich bin ein neuer
    Paladin. Der größte Teil der Republik weiß nichts über mich. Der erste Eindruck wird sein, dass ich in Victors Tod verwickelt bin! Ich wäre ruiniert, noch bevor ich irgendetwas getan

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