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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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konnte sich noch so oft als ebenso ehrlich und fähig wie jeder beliebige andere Paladin erweisen, es würde ihm nie gelingen, das volle Vertrauen der Menschen zu gewinnen.
    »Aber falls wir kein spektakuläres Pech haben«, fuhr der Phantompaladin fort, »werden es weder Ty-rina Drummond noch Thaddeus Marik auf diesen Posten schaffen. Schließlich sind ihre Mit-Paladine nicht dumm.«
    »Gut, nachdem wir die offensichtlichen Fälle abgehakt haben«, fragte Redburn nach, »bleiben noch andere Anwärter, die eine Chance hätten, gewählt zu werden, bei denen es aber besser wäre, es käme nicht dazu?«
    Die Antwort folgte prompt. »Anders Kessel ist zu versessen auf das Amt, entweder für sich oder für Sorenson. Und David McKinnon ist zwar ehrlich, tapfer und loyal, aber nicht flexibel genug für die Welt, in der wir uns derzeit gezwungenermaßen vorfinden.«
    »Ich verstehe, was du meinst. Aber er ist einer aus der alten Garde, einer von Devlin Stones Männern seit den Tagen der Präfektur Kittery, und bei Erzloyalisten wie Drummond wiegt das schwer. Bei seinem Ruf als MechKrieger und seiner persönlichen Ausstrahlung... vergiss nicht, es genügen neun der siebzehn Stimmen. Falls die Stimmung der Elektoren in die falsche Richtung ausschlägt, könnte er es schaffen.«
    Der Phantompaladin grinste ihn schief über den Rand des Whiskeyglases an. »Dann werden wir dafür sorgen müssen, dass dies nicht geschieht. Wie es aussieht, könnte es sich als sehr wichtig erweisen, wen du zum Nachfolger von Ezekiel Crow best imm st.«
    »Es gibt eine ganze Reihe aufstrebender junger Ritter, die sich anbieten.« Redburn verstummte kurz und bedauerte, dass Tara Campbell, die Countess of Northwind, Crows Position abgelehnt hatte, als er sie ihr anbot. Die Countess hätte eine formidable Paladinin abgegeben, so tapfer wie Drummond und so loyal wie McKinnon, und dabei erheblich intelligenter als beide.
    Doch es lohnte nicht, verpassten Chancen nachzutrauern. Der Gedanke an Tara Campbell brachte ihn jedoch zu einer anderen Ritterin, die sich als loyal und ebenfalls intelligent bewiesen hatte. »Was hältst du von Lady Janella Lakewood?«
    »Lakewood?« Eine lange Pause folgte, in der Redburn vor sich sah, wie sich im Geist des Phantompaladins Lady Janellas Akte öffnete, mit ihrer Laufbahn vom ersten Tag in der Vorschule bis zum jetzigen Rang als Ritterin der Sphäre. Endlich klärte sich der Blick des Paladins wieder und er fixierte Redburn. »Ja. Lady Janella ist eine ausgezeichnete Wahl.«
    »Restarante Del Soli, Santa Fe, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    25. Oktober 3134
    Alle, die ihn kannten, waren sich einig, dass Henrik Morten es noch weit bringen würde. Er war ein aufstrebender Diplomat, ein Mann, dessen Fähigkeiten, Probleme zu lösen, ihn für mehr als einen Politiker wertvoll machten. Er stammte aus einer adligen Familie: Die Mortens hatten zu den ersten Siedlern auf Mallory's World gehört und das Familienvermögen in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur erhalten, sondern auch vergrößert. Irgendwann hatte auf den meisten wichtigen Posten des Planeten einmal ein Morten gesessen. Außerdem hatten sie sich früh genug auf Devlin Stones Seite geschlagen, um ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung in seine Republik der Sphäre hinüberzuretten.
    Henrik war der Erbe der politischen Macht seiner Vorfahren und reichlich mit goldblondem Haar, strahlend blauen Augen und Wangenknochen gesegnet, die noch eine Querstraße weiter Aufmerksamkeit erregten. Seine einzige Schwäche war, dass er nicht die körperliche Ausdauer und das nötige Talent geerbt hatte, um MechKrieger zu werden. Nun war der Status eines MechKriegers zwar vom Gesetzestext her nicht zwingend notwendig, um Ritter oder später einmal Paladin der Sphäre zu werden, das änderte aber nichts an den harten Tatsachen, dass die Tradition anders aussah. Niemand hatte eine ernsthafte Chance, ins zweithöchste Amt der Republik der Sphäre aufzusteigen, der nicht vorher in ein Mechcockpit geklettert und sich zum Kampf gestellt hatte.
    Doch auch wenn ihm das Am t des Exarchen verschlossen war - nachdem das Regierungsoberhaupt der Republik von den Paladinen aus deren Mitte gewählt wurde und Paladine mit seltenen Ausnahmen ehemalige Ritter waren -, Henrik konnte trotzdem eine einflussreiche Position anstreben. Diplomaten und Botschafter brauchten keine MechKrieger zu sein, ebenso wenig wie Mitglieder des Senats. Selbst in diesen schweren Zeiten konnte es ein

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