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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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wenn ihm das sicher nicht bewusst war.
    Jonah verkniff sich ein Lächeln. Heather GioAvanti war eine starke Frau mit Durchsetzungsvermögen und klarer Meinung, Eigenschaften, die altmodischere Männer abschreckten. Aber sie sah gut aus und besaß unbestreitbar eine Ausstrahlung. Das galt für die meisten Paladine. Jonah fragte sich nicht zum ersten Mal, was ein im Grunde unauffälliger Mann wie er selbst in diesem illustren Kreis zu suchen hatte.
    Er verwarf den Gedanken. Seine Anna hätte i hm bereits Vorwürfe gemacht, dass er sich schon wieder selbst unterschätzte. Stattdessen schlenderte er durch den Ballsaal und machte sich ein Bild der Gäste und der Konstellationen, zu denen sie sich zusammenfanden.
    Thaddeus Marik und Otto Mandela hielten vor einer Gruppe von Rittern Hof und erzählten von einer Schlacht, die sie gemeinsam ausgefochten hatten, bevor einer von ihnen auch nur Ritter geworden war. Es war ein sichereres Thema als die Politik - und ihre entspannten Zuhörer lachten begeistert.
    Tyrina Drummond stand mit Meraj Jorgensson in einer Ecke neben einem Tisch mit Räucherlachs auf Knäckebrot und einer Art farblosem Drink in vereisten Gläsern. Jonah machte den Fehler, nach einem Hors d'œuvre zu greifen und geriet in Hörweite.
    »Victor wird versuchen, uns zu kontrollieren«, erklärte Drummond in düsterem Ton fest. »Er glaubt, er könnte den Königsmacher spielen.«
    Jorgensson zuckte die Achseln. »Das geht in Ordnung. Victor hat oft genug bewiesen, dass er auf der richtigen Seite steht. Wenn er seinen Einfluss einsetzen will, um sicherzustellen, dass der nächste Exarch die nötige Qualifikation für diese Aufgabe hat, sehe ich nicht, was daran so schlimm sein soll.«
    »Steiner-Davion hat die Republik nicht gegründet. Er hatte seine Chance. In jungen Jahren war er weit mächtiger als Devlin Stone. Aber er hat versagt, wo Stone Erfolg hatte: Er hat es nie geschafft, die Innere
    Sphäre zu einen. Er hat es damals nicht geschafft, und ich sehe nicht ein, warum wir es ihm jetzt zutrauen sollten.« Ihr Blick traf Jonah. »Paladin Levin. Du wirst dich sicher nicht von Steiner-Davion manipulieren lassen.«
    »Bisher hat noch niemand versucht, mich zu manipulieren, nicht einmal Steiner-Davion«, antwortete Jonah mit vollem Mund. Außer dir, Tyrina, setzte er in Gedanken hinzu und machte sich davon.
    Eine Weile steckte er in einem Pulk von Stabsangestellten fest, bis er sich vor Kaffyd Op Owens und Maya Avellar befreien konnte.
    »Wir sind hier, um Devlin Stones Vision zu bewahren«, erklärte Owens nachdrücklich. »Unsere Grenzen zerfallen, unsere Schwäche wird offenkundig. Wir müssen unsere Stärke wieder aufbauen und unsere Grenzen wiederher stellen.« Einige Umstehende aus seinem Stab murmelten zustimmend.
    »Ich gestehe zu, dass wir uns gegen weitere Invasionen verteidigen müssen«, gab Avellar zurück, »aber eine Eskalation des Krieges würde nur noch Schlimmeres heraufbeschwören. Je mehr wir die Clans anstacheln, uns zu hassen, desto heftiger werden ihre künftigen Angriffe ausfallen. Wir müssen einen anderen Weg finden, mit ihnen zu leben, als diese endlosen Kampfhandlungen.«
    »Wir haben diesen Weg nicht gewählt! Sie haben es getan! Sie haben uns angegriffen, wir antworten nur darauf!«
    »Die Vision der Republik ist eine Vision des Frie-dens! Wir sollten über so kleinlicher Provokation stehen!«
    Jonah konnte sich ausrechnen, wohin diese Diskussion führte, und er hatte kein Interesse daran, hineingezogen zu werden. Er trat einen Schritt zurück und stieß mit Anders Kessel zusammen.
    »Keiner der beiden wird den anderen überzeugen«, kommentierte Kessel mit einem traurigen Kopfschütteln, »besonders solange Owens den Text benutzt, den David McKinnon sprechen würde, wäre er hier. Sie sollten sich ihre Wortgewalt besser für Paladine aufheben, die zu überzeugen sie eine Chance haben.«
    Jonah warf über die Schulter einen Blick zurück zu den beiden Kampfhähnen. »Ich glaube nicht, dass sie momentan viel mit Politik im Sinn haben.«
    Kessel grinste, ein Gesichtsausdruck, der bei ihm durch den Filter einer Kamera immer ehrlicher wirkte als in Wahrheit. »Das haben sie mit dir gemein.«
    »Mag sein.«
    »Aber du weißt, dass du ihr nicht entkommen kannst«, bemerkte Kessel und kniff die grauen Augen zusammen. »Du allein repräsentierst fast sechs Prozent der Stimmen. Wusstest du das? Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, wie viel Gewicht eine einzelne Stimme in unserer

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