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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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hören, den ich vielleicht anstellen werde. Ein junger Mann namens Henrik Morten.«
    Ein fragendes Lächeln trat auf Leesons spitze Züge. »Ich befürchte, den Herrn kenne ich nicht.«
    »Henrik Morten? Von Mallory's World? In letzter Zeit scheint er praktisch überall aufzutauchen.«
    »Hier nicht.«
    Jonah unterdrückte ein Zähneknirschen. Leeson log. Mehrere seiner Quellen wiesen darauf hin, dass Morten eine Erforschung der Ruinen der Yori-Mechwerke geleitet hatte, vorgeblich im Auftrag Senatorin Leesons. Was auch immer diese Expedition zu Tage gefördert hatte, es war nie veröffentlicht worden.
    Jonah tastete weiter. »Nein, nein, hier nicht. Auf Al Na'ir. Er hat doch dort Informationen über die Yo-ri-Mechwerke für Sie gesammelt?«
    Leeson grinste. »Was für Informationen? Die Anlage ist eine Ruine. Um das zu erfahren, brauche ich niemanden, der um einen Asteroiden schwebt.«
    »Sie haben Morten nicht nach Al Na'ir geschickt?«
    »Nein.«
    »Dann muss ich mich entschuldigen, Senatorin, doch ein paar meiner Quellen, Personen, denen ich volles Vertrauen entgegenbringe, haben erklärt, dass er für Sie gearbeitet hat, mit voller Akkreditierung.«
    »Sie irren sich«, erwiderte Leeson mit einem Unterton, den Jonah noch nie bei ihr gehört hatte. Die Wärme und Geselligkeit war völlig verschwunden. Die freundlichste Politikerin, die er je gekannt hatte, wurde plötzlich eisig.
    »Aber Senatorin...«
    »Paladin Levin, Sie können hier sitzen und mich als Lügnerin bezeichnen, während ich Ihre Quellen Lügner nenne, aber ich kann mir tausend produktivere Arten vorstellen, den Abend zu verbringen. Falls das alles war...«
    Nein, dachte Jonah, das war noch längst nicht alles. Aber der Rest wird warten müssen. »Ich möchte Ihre Zeit nicht länger beanspruchen, Senatorin.«
    Elena Ruiz' Wohnung, Santa Fe, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    4. Dezember 3134
    Wenn ich vorhabe, in einem Schweber zu wohnen, sollte ich mir einen größeren besorgen, dachte Burton Horn. Schließlich bezahlte Levin die Mietgebühr.
    Auf dem Beifahrersitz seines Wagens standen eine Thermosflasche Kaffee und zwei kleine Teile, die er in einem Laden mit müden Kellnerinnen und mürrischem Küchenpersonal gekauft hatte. Auf dem Rücksitz lagen sein Compblock und mehrere handschriftliche Notizen, die er noch eingeben musste, auf dem Boden eine Wolldecke für die seltenen Gelegenheiten, wenn er sich etwas Schlaf gönnen konnte.
    Gerade hatte er den Compblock zurückgeworfen, nachdem er die letzte Nachricht Levins gelesen hatte, in der ihm der Paladin bestätigte, dass er mit seiner Ahnung über Morten richtig gelegen hatte. Sogar mehr als das. Er hatte sofort Elena Ruiz angerufen und gefragt, ob er sie noch einmal sprechen könnte, wenn auch, ohne Morten zu erwähnen. Sie hatte ihn eingeladen, gleich herüberzukommen.
    Im hellen Tageslicht wirkte Ruiz' Wohngegend auch nicht viel besser als bei Nacht. Die meisten Häuser waren verwohnt und schmutzig. Die Menschen sahen kaum besser aus. Aber die Straßen waren sauber, und er hatte den Eindruck, den Mietwagen ohne Angst vor Dieben auf einem unbewachten Parkplatz abstellen zu können.
    Außerdem hätte Levin ohnehin für den Ersatzwagen bezahlt.
    Er schloss ihn ab und ging die kurze Strecke zu Elena Ruiz' Wohnung zu Fuß. Diesmal begutachtete sie ihn nicht ganz so lange durch den Türspion, bevor sie öffnete. Sie wirkte etwas weniger übermüdet als zuvor, und Horn erwischte einen flüchtigen Blick auf eine Attraktivität, die sie für jemanden wie Henrik Morten ebenso interessant gemacht haben konnte wie ihre Nähe zu Victor Steiner-Davion.
    »Guten Morgen«, sagte sie. »Ich habe gerade Kaffee gekocht. Möchten Sie eine Tasse?«
    »Danke, ich hatte schon.« Er machte eine Pause und setzte eine leicht peinlich berührte Miene auf. »Äh, wenn ich vielleicht Ihr ...
    »Oh. Ja, sicher.« Ruiz deutete mit dem Finger. »Da drüben.«
    »Danke.«
    Horn ging ins Badezimmer, verriegelte die Tür und öffnete leise den Medizinschrank. Er wusste nicht, was oder ob er überhaupt etwas finden würde, aber schließlich konnte ein Versuch nicht schaden.
    Zu seiner gelinden Enttäuschung enthielt der
    Schrank nichts Verräterisches. Er fand nur frei erhältliche Medikamente gegen Kopfschmerzen, Magenschmerzen und Erkältung, eine Schachtel Pflaster, eine Flasche Alkohol, eine Dose Lippenbalsam und eine Tube desinfizierende Salbe. Falls Ruiz ein Doppelleben führte, fand sich hier kein Hinweis

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