Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
Vom Netzwerk:
darauf.
    Er schloss die Schranktür und wollte das Bad wieder verlassen, blieb mit der Hand aber am Türknauf stehen, als er in der Wohnung ein Geräusch hörte. Dann wiederholte es sich, ein gedämpftes Klopfen, gefolgt von leisen Stimmen und dem Geräusch der Wohnungstür.
    Hatte sie ihn verraten? Er öffnete die Badezimmertür so leise wie möglich. Das gedämpfte Knacken des Schlosses klang in seinen Ohren viel zu laut. Er zog die Türe leicht zu sich, gerade weit genug, dass der Bolzen des Schlosses nicht mehr einschnappen konnte.
    Dann hörte er im Wohnzimmer Glas brechen. Die Chance, dass Elena Ruiz ihn verraten hatte, reduzierte sich damit drastisch.
    Horn zog die einschüssige Schlupfpistole aus dem Knöchelholster.
    Draußen schrie Ruiz auf. Auf den Schrei folgte ein Schlag und ein Körper fiel zu Boden.
    Horn zog die Tür auf und trat hindurch. Er drückte sich an die gegenüberliegende Wand, um ein freies Schussfeld zu bekommen. Er hatte nur einen Schuss. Die kleine Schlupfpistole war keine Waffe für größe-re Entfernungen. In diesem Moment wünschte er sich, den Revolver mitgebracht zu haben.
    Er sah einen Mann mitten im Wohn- und Essbereich über der am Boden liegenden Ruiz stehen. Die Frau lag reglos am Boden, die Beine hinter dem zertrümmerten Kaffeetisch versteckt. Der Mann drehte sich zu Horn um. Er hatte eine Laserpistole in der Hand, hob sie...
    Horn schoss. Im letzten Moment zog er die Waffe vom Körper seines Gegners hoch zu dessen Kopf. Möglicherweise trug Ruiz' Angreifer eine Panzerweste unter dem weiten Sweatshirt - und die winzige Waffe besaß nicht die Durchschlagskraft einer Gauss- oder Laserwaffe.
    Dadurch verfehlte Horn den größeren Teil des Ziels. Statt mit zertrümmertem Schädel zu Boden zu gehen, riss der Mann die Hand an den Kopf und heulte auf. »Sie haben mir das Ohr abgeschossen! Mein verdammtes Ohr haben Sie mir abgeschossen!«
    Leuchtend rotes Blut strömte zwischen seinen Fingern hervor. Aber jede Sekunde musste er sich daran erinnern, dass er eine Waffe hatte.
    Horn schleuderte dem Mann die Schlupfpistole ins Gesicht. Instinktiv duckte der sich. In diesem Augenblick warf sich Horn auf ihn, erwischte ihn mit einem seitlichen Tritt am Knie und warf ihn zu Boden, auf Elena Ruiz.
    Der Angreifer drückte sich mit den Händen vom Boden hoch. Horn versetzte ihm einen kräftigen Tritt in den Rücken, knapp über dem rechten Nierenbecken. Der Bursche schrie laut auf und ging wieder zu Boden. Er trug doch keine Schutzweste.
    Horn griff zu und zerrte ihn am Hemdkragen von Elena Ruiz weg. Er wälzte ihn auf den Rücken und stellte den Fuß auf eines seiner Handgelenke.
    »Wer bist du?«, fragte er.
    Der Mann starrte trotzig zu ihm hoch. »Niemand.«
    »Das kannst du besser.« Horn legte sein Gewicht auf das Handgelenk des Mannes. »Pass gut auf: Du bist bereits tot. Wenn du meine Fragen beantwortest, ist es schnell vorbei. Falls nicht...» Er trat kräftig zu. Der Mann stöhnte. »Also noch einmal. Wie heißt du?«
    »Delgado«, stöhnte der Fremde. »Tony Delgado.«
    »Geht doch«, stellte Horn zufrieden fest. »Wer hat dich hergeschickt?«
    »Ein Kerl«, sagte Delgado.
    Horn verstärkte den Druck.
    Delgado keuchte. »Ich schwöre, er hat mir nicht gesagt, wie er heißt! Er hat mir hundert Stones geboten, wenn ich die Lady aufmische, das ist alles.«
    »Das ist alles, Tony? Ich denke nicht.« Horn nahm den Druck auf Delgados Handgelenk etwas zurück. »Ersparen wir uns Zeit und Mühe. Wie sah dieser Kerl aus?«
    »Ein ganz normaler Kerl halt«, antwortete Tony. Seine Stimme wurde schwächer. »Helle Augen, blondes Haar... ich hab ihn vorher nie gesehen. Bitte, ich hätte sie nur eingeschüchtert, nichts Ernstes.«
    »Was hat dieser Kerl gesagt? Genau.«
    »Ich sollte herkommen und ihr sagen: wenn sie weiß, was gut für sie ist, verlässt sie die Stadt und redet mit niemandem.«
    »Das war alles? Das glaub ich dir nicht.«
    Tonys Worte sprudelten nur so heraus. »Gott ist mein Zeuge, das war alles, was er gesagt hat. Hundert im Voraus und hundert nachher, damit ich sie aus der Stadt jage!«
    »Bist du sicher, dass er nicht mehr von dir verlangt hat?«
    »Er hat gesagt, wenn ich ihr nur genug Angst einjage, verschwindet sie mit Sicherheit.«
    Horn blickte auf seinen Gefangenen hinab. Delgados Gesicht war bleich und wurde zunehmend bleicher, wo das Blut von der Streifwunde an seinem Gesicht nicht verkrustet war oder noch immer strömte. Schweiß stand auf seiner Haut.
    »Dann was?

Weitere Kostenlose Bücher