Der Stachel des Skorpions
Geister? Wissen Sie genau, dass das nicht nur eine Straßenbande ist?«
Duncan zuckte die Achseln. »Kann sein. Aber sie machen eine Menge Krach und die Bürger werden nervös.«
Heather rollte die Augen. Sie hätte diese Gruppe liebend gerne ignoriert, allerdings hatte sie heute bereits zwei Nachrichten mit derselben Aussage erhalten - wie Duncan. »Na schön. Wenn die Polizei Milizverstärkung anfordert, bekommt sie sie. Aber das zieht sie extrem auseinander.«
Duncan nickte. Heathers Compblock fiepte, doch ihr Finger lag schon auf dem Ausschalter. Der Schirm verblasste, bevor sie auch nur einen Blick auf die neueste Nachricht werfen konnte.
Sie war nicht länger auf ihr eigenes, relativ kleines Büro beschränkt, und Heather schritt den Flur ihres neuen Hauptquartiers entlang. Hier verfügte sie zusätzlich zu ihrem neuen Befehlszentrum über sechs weitere Räume, und in jedem davon bemühte sich ihr Stab, Terra bis zur Wahl unter Kontrolle zu halten. Die Zimmer waren grau und fensterlos, sodass nichts ihren frisch erweiterten Stab von der Arbeit ablenkte.
Sie betrat einen großen, von einem ovalen grauen Tisch dominierten Raum. Acht Personen warteten auf sie.
Sie ging zu ihrem Platz am Kopf der Tafel, blieb jedoch stehen. Indem sie einen unter der Tischplatte montierten Knopf drückte, ließ sie >K ittery -R enaissance < in großen Lettern auf der Wand hinter sich aufleuchten. Sie wartete, bis sich das kurze Murmeln gelegt hatte.
»Sie ist zurück«, stellte Heather fest. »Und was immer es ist, worauf diese Gruppe hinarbeitet, es scheint kurz bevorzustehen. Der Rest meines Stabes arbeitet gemeinsam mit der Genfer Polizei und der örtlichen Miliz daran, die hunderte sonstiger Gruppierungen unter Kontrolle zu halten, die da draußen agitieren. Unsere Aufgabe ist, sie in Schach zu halten.«
Die Fragen kamen wie aus dem Maschinengewehr. »Woher wissen wir, dass sie wieder da ist? Was will sie? Was hat sie vor? Was können wir gegen sie unternehmen?«
Heather hob die Hände. »Wir dürfen uns nicht verzetteln. Uns bleibt keine Zeit für eine ausgedehnte Untersuchung, wir können niemanden bei ihnen einschleusen, und vielleicht gelingt es uns nicht einmal, herauszufinden, warum sie tun, was sie tun. Als Ers-tes müssen wir sie aufhalten. Alles andere ist zweitrangig.« Sie sah sich kurz um. »Hier ist das, was wir über die Renaissance wissen oder zumindest vermuten: Sie hat vielleicht keine offiziellen Verbindungen zur Gründerbewegung, aber beide sympathisieren miteinander. Einfach ausgedrückt: Sie wollen verhindern, dass die Republik vor irgendjemandem nachgibt. Weder jetzt noch jemals.«
»Klingt doch gar nicht übel«, sagte Estrin Koss, eine Ritterin der Sphäre, die Heather zugeteilt war.
»Soweit es den Erhalt und die Verteidigung unserer Grenzen betrifft, vielleicht. Aber die extremeren Elemente - und Sie dürfen sicher sein, dass die Renaissance dazugehört - sind mit bloßer Verteidigung nicht zufrieden. Sie wollen die Sicherheit der Republik vorwärtsverteidigen, indem sie alle unsere Feinde, aktuelle wie potenzielle, ein für alle Mal auslöschen.«
»Präventivschläge gegen potenzielle Feinde?«, fragte Rick Santangelo, der andere Ritter in Heathers Team. »Haben sie von den HPG-Problemen nichts mitbekommen? Wir wissen nicht einmal, was innerhalb unserer eigenen Grenzen geschieht, geschweige denn im Rest des bekannten Weltraums. Das ist kein guter Zeitpunkt für einen Präventivkreuzzug.«
»Gibt es überhaupt einen guten Zeitpunkt für einen Präventivkreuzzug?«, fragte Duncan, der Praktikant, der nie mehr als fünf Meter von Heather entfernt zu sein schien. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, um ihn daran zu erinnern, dass er den Mund zu
halten hatte, auch wenn sie seine Einschätzung teilte.
»Glauben Sie, die Renaissance bekommt Unterstützung von außen?«, fragte Santangelo. »Ein Haus oder Clan mit dem heimlichen Ziel, einen Präventivschlag gegen einen ihrer Gegner zu provozieren?«
»Das glaube ich nicht. Es wäre ein zu großes Risiko. Die Extremisten der Gründerbewegung unterscheiden nicht zwischen Gruppen außerhalb der Republik. Und es ist unmöglich vorherzusagen, gegen wen sie zuerst zuschlagen werden. Denen ist sogar zuzutrauen, dass sie in alle Richtungen gleichzeitig angreifen wollen.«
»Wenigstens ist es nur eine innere Bedrohung«, stellte Koss fest, »und kein Problem mit ausländischer Beteiligung.«
»Ich sage es nicht gerne«, stellte Heather fest, »aber
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