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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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Horn, aber der schwere Atem war inzwischen verstummt. Ein kurzes Abtasten der Halsschlagader bestätigte Horn, dass Delgados Herz stehen geblieben war. Er richtete sich auf.
    »Ich bin sicher. Ich werde gleich die Polizei benachrichtigen - möglicherweise kann sie uns mehr über diesen Mann erzählen. Aber falls Sie in der Lage sind zu reden, gibt es ein paar Dinge, die ich Sie erst noch fragen möchte.«
    Sie blinzelte, langsam. Er sah den Schock über den plötzlichen Angriff der Dankbarkeit ihrem Retter gegenüber weichen. Die Tatsache, dass nur ein paar Schritte entfernt eine Leiche lag, war ihr noch nicht ganz bewusst. Falls er ehrliche Antworten von ihr bekam, dann jetzt.
    »Wenn Sie meinen, es könnte helfen...«, sagte sie.
    »Es wäre eine sehr große Hilfe.«
    Er half ihr auf und räumte ihr einen Platz auf der Couch frei. Als sie saß, nahm er neben ihr Platz. »Aber erst... gibt es irgendetwas, das Sie fragen möchten?«
    Aus dem Augenwinkel warf sie einen schnellen Blick hinüber zu Delgado, dann wandte sie sich wieder ab. »Er«, sagte sie. »Wer ist das? Und warum...?«
    »Offenbar glaubt jemand, dass Sie in der Lage sind, etwas zu verraten«, stellte Horn ernst fest, »und das hat ihn nervös genug gemacht, drastische Schritte zu ergreifen.«
    »Ich verstehe das nicht. Ich bin nur eine Krankenschwester und Haushälterin. Ich weiß nichts von Bedeutung.«
    Horn sah Elena Ruiz an, dass sie verzweifelt an diese Aussage glauben wollte. Ihr Gewissen war jedoch nicht völlig rein. Entweder wusste sie etwas oder sie befürchtete es zumindest.
    Horn entschied, es ihr leichter zu machen, indem er ihr ein Feigenblatt für die möglicherweise unangenehme Wahrheit anbot. »Vielleicht sind Sie sich dessen, was Sie wissen, gar nicht bewusst.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mit der Erinnerung ist das so eine Sache«, erläuterte er. »Sie waren fast jeden Tag im Büro des verstorbenen Paladins. Nicht einmal seine Freunde und Kollegen haben ihn so oft gesehen wie Sie.«
    Ruiz nickte nachdenklich. »Ja. Das stimmt.«
    »Sie wissen es vielleicht nicht - falls die Sache vor seinem Tod in der Presse aufgetaucht ist, kann es höchstens eine Ein- oder Zwei-Zeilen-Meldung gewesen sein -, aber Victor Steiner-Davion sollte die Eröffnungsansprache vor dem Wahlkonklave in Genf halten.«
    »O ja.« Ihre Miene hellte sich auf und die Gesichtsfarbe normalisierte sich langsam. »Das haben wir hier in Santa Fe alle gewusst. Er wollte sie über eine Trividliveschaltung aus dem Ritterhauptquartier halten, seines Gesundheitszustands wegen.«
    »Sehen Sie? Das ist etwas, wovon Sie wissen, weil er hier lebte und Sie ihn kannten.«
    »Aber von der Rede wussten alle«, erklärte sie.
    »Aber sie wussten nicht, worüber er reden wollte. Der Paladin hat das niemandem verraten. Selbst seine engsten Freunde wissen nicht, worum es gehen sollte.«
    »Wenn sie das nicht wissen, wieso glauben Sie, ich wüsste es?« Jetzt klang sie defensiv.
    »Sie haben täglich mit ihm gesprochen. Sie hatten freien Zutritt zu seinen Privaträumen. Selbst wenn Sie beide sich nie über Politik unterhalten haben sollten, Sie hatten doch häufig Gelegenheit, zufällig einen Blick auf seine Arbeit zu werfen. Papiere auf dem Schreibtisch, Bilder auf dem Monitor, so etwas.«
    Er machte eine kurze Pause, damit Ruiz Zeit hatte, die ganze Tragweite seiner Worte zu verstehen, bevor er weitersprach. »Selbst wenn Sie gar nichts wissen, da draußen gibt es jemanden, der anderer Ansicht ist. Sagen Sie mir, was Sie wissen, und ich werde sehen, was ich tun kann, damit Sie aus Santa Fe und aus der Schusslinie kommen.«
    »Na gut.« Das sagte sie mit dem Tonfall widerwilliger Dankbarkeit. »Ich hatte nicht häufig Gelegenheit - ich bin niemand, der andere Leute ausschnüffelt. Aber ein paarmal habe ich tatsächlich etwas gesehen.«
    Er brummte ermutigend, bedacht, sie jetzt, da die Informationen flossen, nicht zu verschrecken.
    »Er hatte Namen«, erklärte sie. »Listen mit Namen. Er hatte sie ausgedruckt und farbig markiert. Und mit Linien verbunden. Manchmal standen Zahlen hinter den Namen, und manchmal nicht.«
    »Ah.« Horn fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Er wusste, jetzt hatte er eine wichtige Spur entdeckt. »Können Sie sich an ein paar dieser Namen erinnern?«
    Staatsschutz, Zeitweiliges Hauptquartier, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    6. Dezember 3134
    »Und dann sind da noch die Fantômes tombés südlich der Stadt.«
    »Die Gefallenen

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