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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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hatte.
    Sie ließ den Kopf hängen. »Das ist genau dasselbe, was ich von ihr bekommen habe.«
    »Und dafür mussten Sie in Ihr Büro einbrechen.« Der Sekretär schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt, Paladinin GioAvanti, ich bin nicht sicher, ob Sie beim Einsatz von Gewalt immer das richtige Maß finden.«
    Heather schleuderte dem Mann einen wütenden Blick zu, als wolle sie etwas entgegnen, sagte aber nichts. Sie ließ die Schultern sacken und ging - eine Verliererin, wie sie im Buche steht.
    Das hoffte sie zumindest.
    Sobald sie außer Sicht des Büros war, hoben sich ihre Schultern wieder und ihr Gang wurde schneller. Das war nicht ihre bevorzugte Methode, an Informationen zu gelangen, aber wenn man es mit Leuten zu tun hatte, die dafür lebten, andere zu erniedrigen, musste man ihnen gelegentlich etwas von dem geben, was sie suchten, um zu bekommen, was man wollte. Umso besser, wenn sie danach den Eindruck hatten, sie sei besiegt. Hoffentlich veranlasste sie das, Heather zu ignorieren, während sie ihre Arbeit weiterführte.
    Les Rues-Basses, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    17. Dezember 3134
    Burton Horn besaß eine ziemlich vollständige Liste all der Orte, die er nicht aufzusuchen brauchte: Mortens Genfer Wohnung, seine drei Lieblingsrestaurants, ein Nachtclub, in dem er öfter gesehen wurde, die Wohnungen seiner engsten politischen Freunde. Momentan bestand keine Chance, dass er an irgendeinem dieser Orte auftauchte. Natürlich hätte Horn trotzdem hingehen und ein paar von Mortens Freunden in die Mangel nehmen können, doch so unterhaltsam das auch hätte werden können, genützt hätte es nichts. Falls Morten so clever war, wie es den Anschein hatte, hatte er niemandem aus seiner engeren Umgebung verraten, wo er untergetaucht war.
    Doch selbst wenn Morten jetzt andere Orte frequentierte, er blieb doch derselbe. Heather GioAvanti hatte Jonah die Kontaktinformationen weitergegeben, die sie von Senatorin Derius erhalten hatte, und Jonah hatte sie Horn mitgeteilt. Nicht alles war hilfreich. Die Kommnummer war nicht mehr aktiv und die elektronischen Kontaktadressen waren zwar in
    Genf ansässig, ließen sich aber von überall auf der Welt erreichen. Ihre physische Anschrift war nichts weiter als ein Postfach, doch wenigstens war dies ein klarer Hinweis, dass sich Morten tatsächlich in Genf aufhielt. Außerdem half es Horn einzugrenzen, wo in der Stadt er sich verstecken konnte.
    Horn wusste genau. Falls Morten in der Stadt war, besuchte er immer noch Nachtclubs und versuchte, die meisten Abende mit einem hübschen Mädchen am Arm zu beenden. Und er wollte so komfortabel wie bisher leben, wenn auch jetzt anonym. Er war vielleicht in der Lage, gewisse Orte zu meiden, Horn hielt Morten aber nicht für fähig, seinen Lebensstil zu ändern.
    Es gab nicht viele Stadtviertel in Genf, die Morten die Art Leben ermöglichten, auf das er aus war. In den teuren Wohngegenden war die Gefahr zu groß, dass man ihn erkannte, verschlafene Mittelklasseviertel boten ihm zu wenig Gelegenheiten, die hohen Geldsummen auszugeben, die er in letzter Zeit verdient hatte, und Horn war sicher, dass Morten sich in einem Elendsquartier nicht einmal würde begraben lassen - ganz abgesehen davon, dass diese Viertel laut den Propagandisten des Goldenen Zeitalters der Republik gar nicht existierten.
    Damit blieben für Horn noch die aufstrebenden Nachbarschaften Genfs übrig, Viertel, die jahrelang vernachlässigt worden waren und sich jetzt wieder aufrappelten. In etwa zehn Jahren würden sie teure Wohngegenden voller Designerboutiquen und Restaurants sein, die so exklusiv waren, dass kein Name über der Tür stand. Noch jedoch wohnte dort eine Mischung aus Künstlern, Studenten und Langzeitanwohnern, die über die plötzliche Popularität ihrer Nachbarschaft völlig perplex waren. Diese Gegenden strotzten vor neuen Lokalen und angesagten Clubs, und die Wohnungen wechselten so rasch den Besitzer, dass kaum jemand seine Nachbarn kannte. Die perfekte Umgebung für Morten.
    Eines dieser Viertel, Les Rues-Basses, lag in Gehweite des Postfachs, das Morten benutzte. Les Rues-Basses schien etwa alle fünfundzwanzig Jahre zwischen Hochpreisbezirk und Vernachlässigung zu wechseln und immer auf dem Weg in die eine oder andere Richtung zu sein, ohne jemals zur Ruhe zu kommen.
    Die Hafengegend war, zumindest in der momentanen Inkarnation der Rues-Basses, die verlassenste Gegend des Viertels. Dies würde sich jedoch bald ändern. Leer

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