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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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stehst.«
    »Was? Nein. Ich habe seine Dienste seit Jahren nicht mehr in Anspruch genommen!«
    »Und ich werde nichts anderes finden, wenn ich diese Behauptung überprüfe?«
    »Nein! Glaubst du, ich lüge?«
    »Ich glaube, dein Name stand auf Victors Liste. Ich glaube, du kennst Henrik Morten ziemlich gut. Und ich glaube, du bist nach Victors Tod zum Paladin ernannt worden.«
    Diesmal lief Gareth Sinclairs Gesicht nicht nur allmählich rot an. Er sprang auf und warf dabei fast den Tisch um. »Ist das eine Anklage? Soll es das sein? Ich hatte keine Ahnung, dass ich für eine Ernennung zum Paladin auch nur in Frage kam, und jetzt glaubst du, ich hätte Victor ermordet, um den Titel zu bekommen? Jonah, du kennst mich! Du kennst mich!«
    »Ich hoffe, dass ich dich kenne.« Jonah versuchte, die starrenden Gesichter ringsum zu ignorieren. »Sollten wir das anderswo besprechen?«
    »Nein, sollten wir nicht«, antwortete Sinclair mit beherrschterer Stimme. »Führ deine Überprüfungen durch. Schau nach, ob ich in letzter Zeit irgendetwas mit Morten zu tun hatte. Dann komm wieder, entschuldige dich für deine Verdächtigung, und ich helfe dir, den Rest der Liste zu entschlüsseln.« Er ließ die Serviette auf den Rest seiner Ente fallen und ging.
    Jonah schaute ihm nach und wünschte sich, er könnte besser zwischen dem gerechten Zorn des fälschlich Angeklagten und dem gespielten Zorn des Übeltäters unterscheiden, der seine Schuld verbergen wollte. Sein Blick schwenkte über das Restaurant, dessen meiste Gäste noch immer das Nachspiel zwischen den beiden Paladinen beobachteten.
    »Sie sollten erst mal sehen, wie es ist, wenn ich mit Kelson Sorenson aneinander gerate«, sagte er und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch. »Mechs auf zwanzig Schritte.«
    Niemand lachte.
    Senatsbüros, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    17. Dezember 3134
    Nach der Unterhaltung mit Cragin hätte es eine Wohltat für Heather sein müssen, in den Regierungspalast zurückzukehren, aber das war es nicht. Nach ein paar von den Dingen, die er ihr erzählt hatte, und ein paar Spuren, denen sie nachgegangen war, war sie sich nicht mehr sicher, welches Gebäude die gefährlicheren Insassen beherbergte.
    Sie war sich zwar sicher, dass manches an dem, was Cragin ihr gesagt hatte, übertrieben war, und andere Teile aufgebauscht, um sie auf Politiker zu hetzen, die ihr besonders missliebig waren. Aber selbst wenn sie einiges davon verwarf, blieb genug übrig, um ihr Bild vom Senat der Republik grundlegend zu wandeln.
    Als Erstes wollte sie mit Senator Geoffrey Mallowes reden, doch er war nicht aufzutreiben. Die Angestellten bei ihm zu Hause sagten, er sei im Büro, der Bürostab erklärte, er sei in einer Komiteesitzung, und als sie den Kopf in den Sitzungssaal steckte, hieß es, er sei schon nach Hause gegangen.
    Da sie keine Lust hatte, den ganzen Tag im Kreis zu laufen, nahm sie sich den zweiten Namen ihrer Liste vor: Senatorin Lina Derius der Präfektur X.
    Sie musste Derius' Rezeptionist abschätzen und sich schnell zwischen Charmeoffensive und Einschüchterung entscheiden. Ein schmallippiger, drahtiger Mann mit stechendem Blick - und Heather hatte ohnehin schlechte Laune. Also Einschüchterung.
    »Ist die Senatorin da?«, fragte sie.
    »Ja, aber sie ist momentan nicht zu sprechen. Haben Sie einen Termin, Paladinin GioAvanti?«
    Gut gemacht, dachte Heather. Das schlägt mir das »Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie reden?« glatt aus der Hand. »Nein.«
    »Wir empfehlen immer, einen Termin auszumachen. Die Senatorin ist zurzeit sehr beschäftigt.«
    »Ich gehe da hinein und rede mit ihr. Wenn Sie wollen, dürfen Sie mich ankündigen.«
    Der Mann sprang auf. »Das kann ich nicht gestatten«, sagte er, aber Heather war schon vorbei.
    Natürlich war der Mann am Eingang nicht die einzige Sicherung hier. Falls er es darauf anlegte, konnte er sie ausschalten, lange bevor sie die Bürotür der Senatorin erreichte. Einer der Vorteile des Paladintitels war jedoch, dass die übrigen Regierungsmitarbeiter nur selten zu extremen Maßnahmen griffen.
    »Paladinin GioAvanti! Ich kann Sie da nicht hineinlassen!«, rief der Rezeptionist und trat ihr förmlich auf die Fersen.
    »Dann halten Sie mich auf«, sagte sie, ohne anzuhalten.
    »Bitte, Paladinin, zwingen Sie mich nicht, die Behörden zu alarmieren.«
    Sie blieb abrupt stehen und drehte sich herum, mit dem Ergebnis, dass der Mann mit ihr zusammenstieß. Unbeholfen zog er sich ein Stück

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