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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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besucht hatte, vor drei Tagen. Seitdem war er nicht zurückgekommen. Das zweite Lokal war ein Nachtclub, in dem Morten in den vergangenen zwei Nächten zu Gast gewesen war.
    Heute würde er nicht wieder auftauchen, das wusste Horn. Morten war zu schlau, um dasselbe Lokal zu oft zu besuchen. Möglicherweise würde er sogar nie wieder in diesen Club kommen. Aber dass er hier gewesen war, bot Horn genug Angriffsfläche, um einen Keil anzusetzen. Jetzt brauchte er ihn nur noch zu treiben.
    Es ist unmöglich, längere Zeit in einem Nachtclub zu verbringen, ohne einen sechsten Sinn dafür zu entwickeln, von wem man sich fernhalten sollte. Besucher, denen das nicht gelingt, erleben eine Serie unangenehmer Begegnungen, die ihnen das Clubleben recht schnell vergällt.
    Im >Frou-Frou< wusste in dieser Nacht jeder, dass man um den Mann, der gebeugt am Ende der Theke saß, besser einen Bogen machte. Er trank schnell und verließ nicht einmal seinen Platz, um zu tanzen. Seine Schultern waren hoch gezogen und verbargen sein Gesicht. Sein rechter Fuß zuckte nervös. Ein Blick genügte, um einen Betrunkenen zu erkennen, der nach einer Entschuldigung für eine Schlägerei suchte.
    Niemand kam ihm näher als auf drei Hocker Abstand, und der Besoffene hatte reichlich Gelegenheit, den Kopf über seinem Glas hin und her zu schütteln und mit rastlosem Blick die Theke abzusuchen.
    Es war eine gute Verkleidung, aber es war nicht leicht für Horn, so den ganzen Club im Auge zu behalten. Also konzentrierte er sich hauptsächlich auf den Eingang und warf immer wieder schnelle Blicke zur Tür, auch wenn er vorgab, nur sein Glas zu beachten.
    Die Beobachtung der Tür wurde allerdings plötz-lich nebensächlich, als drei junge Frauen den Club betraten. Nicht mal ein Blinder hätte sie übersehen können. Sie schienen in Neon gehüllt, und die grellsten Partien ihrer engen Kleider umhüllten die Körperkonturen, die sie für ihre stärksten Punkte hielten.
    Horn besaß einen anderen sechsten Sinn als die übrigen Clubgäste, und sobald er die drei sah, gellte ein Alarm in seinem Geist. Er sah sie den Raum mustern, ein wenig das Gesicht verziehen und sich mit halbherzigem Schulterzucken verständigen. Sie wanderten ein paar Minuten durch das Lokal, damit alle Anwesenden sie ausgiebig betrachten konnten, tanzten mit ein paar Männern, nur um sie anschließend abblitzen lassen zu können, und zogen weiter.
    Niemand bemerkte, wie der streitsüchtige Besoffene am Ende der Theke ging. Die drei jungen Frauen ahnten nicht, dass er ihnen unauffällig folgte.
    Sie besuchten einen zweiten Club mit ziemlich demselben Ergebnis wie im ersten. Im dritten Club in dieser Nacht jedoch strahlten sie, als sie auf der Tanzfläche jemanden erkannten. Ein hübscher Mann mit glattem Haar, fast schwarzen Augen, einem gespaltenen Kinn und aristokratischem Auftreten.
    Henrik Morten.
    Sie begrüßten ihn begeistert, nannten ihn »Vic« -eine kleine Täuschung, die Horn unerklärlicherweise wütend machte -, und tanzten nacheinander mit ihm.
    Burton Horn, der bösartige Trinker, hatte Burton Horn, dem leutseligen Neuling, Platz gemacht. Den obersten Hemdknopf geöffnet und mit der Jacke über der Schulter sah er aus wie jemand, der eben erst in der Nachbarschaft eingezogen war, gerade seinen Bürojob beendet hatte und mal schauen wollte, wie das Nachtleben in seiner neuen Wohngegend aussah. Er machte etwas ganz und gar belanglose Konversation mit einem halben Dutzend Leuten, die ihn danach alle als anständig genug, aber langweilig betrachteten. Niemand, an den man sich erinnerte.
    Morten und seine drei Grazien spielten ein subtiles Spiel, in dem alle drei darum wetteiferten, seine Favoritin des Abends zu werden. Sie lachten laut über seine Scherze, tanzten mit anderen Männern, um ihn eifersüchtig zu machen, flüsterten ihm Dinge ins Ohr, die Horn zu seiner Erleichterung nicht hörte. Die größte der drei, mit kastanienbraunem Haar, gewann schließlich das Spiel, zumindest für diesen Abend. Sie zog mit Morten ab.
    Burton Horn folgte den beiden in dem bedauernden Wissen, dass ihr Sieg nicht von langer Dauer sein würde.
    »Also«, wiederholte der Polizeibeamte. »Noch einmal von vom.«
    Die junge Frau fuhr sich mit der Hand durch die Haare und versuchte, den Nebel zu lichten, der über ihrem Geist hing, »Ja«, sagte sie. »Dieser Kerl und ich, naja, wir hatten ein paar Drinks, hatten Spaß, und er hat mich gefragt, ob ich mit zu ihm komme. Und ich hab mir gedacht,

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