Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
Vom Netzwerk:
warum nicht?«
    »Wie heißt dieser Kerl?«
    »Victor.«
    »Und weiter?«
    Sie verlagerte unbehaglich das Gewicht. »Weiß ich nicht.«
    »In Ordnung«, sagte der Polizist. »Was dann?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon erzählt.«
    »Erzählen Sie es mir noch einmal.«
    »Wir sind in ein Taxi gestiegen, und er hat dem Fahrer eine Adresse in Gratzstein gegeben. Und dann waren wir da hinten ein wenig abgelenkt. Irgendwann hab ich hoch geschaut und es sah gar nicht nach Gratzstein aus. Ich hab noch >He!< gesagt, dann hat sich der Fahrer umgedreht und hatte eine kleine Sprühdose in der Hand. Danach weiß ich nichts mehr.«
    »Er hat sich einfach umgedreht und Sie angesprüht?«
    »Genau.«
    »Hatte das Taxi keine Trennscheibe?«
    Jetzt stockte die Frau. »Äh... doch! Ja, da war eine. Es war eine da, als wir eingestiegen sind! Aber als er sich umgedreht hat, war sie weg.« Sie zuckte die Achseln. »Er muss irgendwas damit angestellt haben.«
    »Aber Sie haben nicht gesehen, was?«
    »Nein. Wir, Sie wissen schon, wir waren beschäftigt.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte der Polizist mit müder Stimme. »Also, er hat Sie angesprüht. Und dann?«
    »Ich bin wohl in Ohnmacht gefallen. Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich in dem Taxi aufgewacht bin. Es wurde schon hell, und da kam dieses Klopfen aus dem Kofferraum. Mein Kopf tat weh. Ich bin aufgestanden, ausgestiegen, hab den Kofferraum aufgemacht...»
    »Sie haben den Kofferraum geöffnet?«
    »Ja. Die Schlüssel... ich hatte die Schlüssel in der Hand, als ich aufwachte. Der Kerl, der Entführer, muss sie mir dagelassen haben.«
    »Er hat Ihnen Schlüssel dagelassen, damit Sie eines seiner Opfer befreien konnten?«
    »Muss wohl so gewesen sein.«
    »Der freundlichste Entführer der Welt. In Ordnung, was war also im Kofferraum?«
    »Dieser andere Kerl, in Unterwäsche und gefesselt. Ich hab ihn losgemacht, wir haben einen Streifenwagen angehalten, und jetzt bin ich hier und erzähle Ihnen das rauf und runter.«
    Die Tür öffnete sich und ein anderer Polizist kam herein. Er beugte sich über den Tisch und flüsterte ins Ohr seines Kollegen. »Hast du irgendwas?«
    »Nichts«, erwiderte er. »Was ist mit deinem Mann?«
    »Hat am Nachmittag eine Fuhre aufgelesen. Danach erinnert er sich an nichts mehr, bis er im Kofferraum aufgewacht ist.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Da gibt es nicht viel, was wir machen können«, stellte der zweite Polizist fest. »Lass dir eine Be-
    schreibung dieses >Victor< geben und gib eine Suchmeldung raus, und dann schicken wir die beiden hier nach Hause.«

Paladin Jonah Levins Büro, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    18. Dezember 3134
    Die Antworten kamen zögernd, aber sie kamen. Sie holperten aus Henrik Mortens Mund und in ein Mikrofon auf Burton Horns wackligem Küchentisch. In elektromagnetische Impulse umgewandelt, flossen sie einen Draht entlang in ein kleines schwarzes Kästchen, in dem sie nach einem zum einmaligen Gebrauch bestimmten Schlüssel codiert wurden. Aus dem Kästchen führte ihr Weg weiter zu einer Antenne, und von dieser Antenne bewegten sie sich durch den Äther über die Stadt, ein Strom von Informationen, der für jeden in Genf - außer einem einzigen Menschen - nichts als ein Haufen Kauderwelsch war.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, wurden die Antworten durch eine zweite Antenne und ein zweites schwarzes Kästchen geleitet - das einzige andere in Genf, in der ganzen Milchstraße -, mit dem korrekten Code, um sie zu entschlüsseln. Ein letzter kurzer Weg durch ein dickes Kabel führte zu einem Drucker, und dieser spuckte das Verhör Henrik Mortens nahezu zeitgleich aus.
    Jonah Levin saß neben dem Drucker und packte jedes Blatt Papier, sobald es erschien. Er hing an jedem Wort des Gesprächs. Horn hatte Morten schon mehr als einmal gefragt, wer ihn beauftragt hatte, Victor Steiner-Davion umzubringen. Ohne Ergebnis. Es war durchaus möglich, dass Morten diese Informationen niemals bewusst herausgeben würde, so lange er lebte. Da dieser Weg also gesperrt war, arbeitete sich Horn über Umwege vor, und ein Teil von ihnen erwies sich als durchaus erfolgreich. Doch Jonah missfiel zunehmend, was er las.
    H orn : Und niemand hat irgendeinen Verdacht geschöpft? Man kann einen Ritter der Sphäre einfach so kaufen, ohne dass jemand mit der Wimper zuckt?
    M orten : Wie sollte das jemand herausfinden? Wer sollte es verraten? Der Ritter, der das Bestechungsgeld angenommen hat? Oder der Ritter, der mich

Weitere Kostenlose Bücher