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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Zielobjekt.«
    Er zeigte auf ein Bild auf seinem Laptop, der auf einem eigens mitgebrachten Klapptisch stand.
    »Das Boot liegt am King Edward Quay. Hier raus und dann links, ungefähr zweihundert Meter den Kai runter. Die Zielperson befindet sich auf dem Boot. Sie ist möglicherweise bewaffnet, in jedem Fall gefährlich. Darüber hinaus hat sie vielleicht eine Geisel bei sich.«
    »Detective Sergeant Rose Martin«, merkte Phil an. »Sie war bei DCI Fenwick, als er niedergestochen wurde.«
    Wade nickte und fuhr dann fort. Das Team war gut eingespielt, jeder Ablauf perfekt organisiert. Während Wade seine Männer in verschiedene Teams einteilte, versuchte Phil, seine angespannten Nerven zu beruhigen. Anni hatte ihm eine Beschreibung der näheren Umgebung geliefert, die er an Wade weitergegeben hatte. Er würde das Boot erst betreten, wenn Wade und sein Team es gesichert, Ian Buchan in Gewahrsam genommen und – hoffentlich – Rose Martin befreit hatten.
    Wade war mit seiner Ansprache fertig und blickte zu Phil.
    Der nickte. »Okay. Ich möchte nur noch mal betonen, wie gefährlich dieser Mann ist. Es handelt sich um einen ehemaligen Soldaten, der gut trainiert ist. Das hat er in den letzten Tagen zur Genüge bewiesen. Seien Sie also vorsichtig. Und eine Sache noch: Es gibt zwei weitere vermisste Frauen, und nur er kann uns sagen, wo sie sich befinden. Also erschießen Sie ihn bitte nicht.«
    Einige der Männer lachten, weil sie dachten, er hätte einen Scherz gemacht.
    Hatte er nicht.
    »Alles klar?«, sagte Wade und setzte sich seinen Helm auf. »Dann los.«
    86 »Also, das schlägt nun wirklich alles.«
    Marina saß an Annis Schreibtisch in der Bar und ging Fiona Welchs Berichte durch. Und war nicht gerade beeindruckt.
    »Hat das denn niemand hinterfragt?«
    Anni sah sie unbehaglich an. »Na ja, Phil war nicht besonders glücklich.«
    »Das kann ich mir denken. Und er hätte nicht der Einzige sein dürfen. Was hat sich Fenwick bloß dabei gedacht?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Anni. »Aber ich weiß, womit er gedacht hat.«
    Marina sah sie mit offenem Mund an. »Was?«
    Anni wandte sich ab. »Sorry. Ich rede zu viel.«
    Marina blickte erst auf die Akte, die sie vor sich hatte, dann zu Anni. »Nein, nein, kommen Sie. Raus mit der Sprache.«
    Anni zog sich einen Stuhl heran, setzte sich dicht neben Marina und sagte leise: »Rose Martin – die Kollegin, die vermisst wird? Ben und sie hatten was miteinander.«
    Marina nickte. »Und das hat sein Urteilsvermögen in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Er ist ein Mann. Sie wissen doch, wie die sind. Erst recht am Arbeitsplatz.« Dann sah sie Marinas Miene. »Also – tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Schon gut, das weiß ich doch.« Da Marina und Phil während eines gemeinsamen Falls zusammengekommen waren, hatte Marina jedes Recht, in dieser Hinsicht etwas empfindlich zu sein.
    »Er hatte nur noch Augen und Ohren für sie. Hat zugelassen, dass sie die Ermittlungen beeinflusst. Mit Welch war es dasselbe.«
    »Aber ist das denn niemandem aufgefallen? Hat niemand versucht, das zu beenden?«
    »Phil schon.« Anni lächelte. »Er hat den DCI niedergeschlagen.«
    Auch Marina musste lachen. »Gut für ihn.« Dann fiel ihr ein, wie es Fenwick zurzeit ging, und sie kam sich sofort schäbig vor. »Wie auch immer. Also, dieses Profil – ein neunjähriges Kind hätte was zusammenschustern können, das mehr Hand und Fuß gehabt hätte als das hier.«
    »Inzwischen glauben wir, dass sie es mit Absicht getan hat«, sagte Anni. »Um den Verdacht auf Anthony Howe zu lenken.«
    »Ich kenne Howe. Ich hatte Seminare bei ihm, und ich habe auch schon mit ihm zusammengearbeitet. Er ist arrogant und ein Grabscher, aber zu so was wäre er niemals fähig. Wo arbeitet Fiona Welch?«
    »Im Colchester General, aber sie schreibt gleichzeitig an ihrer Dissertation. Deswegen hatte sie eine Lehrerlaubnis, hat sie uns gesagt.«
    »Und Ben Fenwick hat ihr einfach so geglaubt?«
    Anni nickte.
    Marina war fassungslos. »Er hätte auf jeden Fall nach jemandem mit einem Abschluss in forensischer Psychologie fragen müssen. Oder wenigstens in klinischer Psychologie, dafür aber mit entsprechender Zusatzqualifikation, sonst hätte die Aussage vor Gericht keinerlei Gewicht. Welch ist doch bestimmt nur wissenschaftliche Mitarbeiterin, oder?«
    Wieder nickte Anni. »So wie es aussieht, ja. Vielleicht hat sie ihm gegenüber behauptet, sie sei entsprechend qualifiziert.«
    »Würde mich nicht wundern. Sie

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